Pläne von Berliner AfD-Politiker - Grüne kritisieren "rechtsextremes Netzwerktreffen" in der Bundeshauptstadt

Mi 24.04.24 | 18:46 Uhr
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Thorsten Weiß (AfD) spricht am 11.01.2019 im Riese (Bild: dpa/Monika Skolimowska)
Bild: dpa/Monika Skolimowska

Die Berliner Grünen haben ein "rechtsextremes Netzwerktreffen" kritisiert, das ein AfD-Abgeordneter im Mai veranstalten will. "Die AfD ist das Zentrum des organisierten Rechtsextremismus in Berlin", sagte der Sprecher für Strategien gegen Rechts der Grünen-Fraktion, Ario Mirzaie, am Mittwoch der dpa.

"Wenige Monate nach der Geheimrunde in Potsdam plant die rechtsextreme Partei das nächste Vernetzungstreffen von Neonazis in Berlin. Sicherheitsbehörden müssen angesichts dieser rechten Umtriebe ganz genau hinschauen." Sie seien in der Pflicht, bei Volksverhetzung einzugreifen. "Die Öffentlichkeit muss informiert sein, wo diese rechtsextreme Versammlung stattfindet, um den demokratischen Protest dagegen organisieren zu können."

Noch geheimer Ort für Treffen

Der AfD-Politiker Thorsten Weiß, der Vize-Fraktionschef seiner Partei im Berliner Abgeordnetenhaus ist, lädt im Internet zu einer "Alternativen Buchmesse" am 11./12. Mai in Berlin ein. Den genauen Ort des auf 150 Teilnehmer ausgelegten Treffens will er erst am 10. Mai bekanntgeben. Einlass sei nur nach Anmeldung möglich, Fotografieren und Filmen sei untersagt. Zunächst hatte die "Tageszeitung" (taz) berichtet.

"Die vermeintlichen Enthüllungen der verschiedenen staatlich gepäppelten Presseorgane zielen auf die öffentliche und nachhaltige Beschädigung der Alternative für Deutschland", erklärte Weiß auf seiner Homepage zu der Veranstaltung. "Wir halten offensiv dagegen." Hinter der Veranstaltung steht das von Weiß gegründete "Debatten-Netzwerk Idearium".

Unter anderem rechter Aktivist Kubitscheck soll sprechen

Auf der Homepage finden sich Angaben zum Programm. Demnach sind am 11. Mai zwei Podiumsdiskussionen geplant, für die etwa der Fraktionsvorsitzende der AfD-Fraktion in Brandenburg, Christoph Berndt, der AfD-Europakandidat Alexander Sell sowie die AfD-Abgeordneten Hugh Bronson und Gunnar Lindemann aus dem Berliner Landesparlament angekündigt sind. Dabei soll es um die AfD und ihr sogenanntes Vorfeld, also ihre Unterstützer, sowie um die Europapolitik gehen. Eine weitere Diskussion ist mit "Alternative Medien im Spannungsfeld" überschrieben. Am 12. Mai ist ein Vortrag zum Thema "Was Rechte lesen sollten" geplant, unter anderem mit dem rechten Aktivisten und Verleger Götz Kubitschek.

In den vergangenen Monaten waren mehrere Veranstaltungen bekannt geworden, bei denen Rechtsextremisten und auch AfD-Politiker sich austauschten. So machte das Medienhaus Correctiv Anfang des Jahres ein Treffen radikaler Rechter am 25. November 2023 in Potsdam bekannt, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten.

Der Österreicher Martin Sellner, der als Taktgeber der rechtsextremen Identitären Bewegung gilt, sprach dort nach eigenen Angaben über "Remigration". Wenn Rechtsextremisten diesen Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang. Der Bericht über das Potsdamer Treffen hatte in Deutschland eine Welle von Protesten gegen rechts und gegen die AfD ausgelöst.

Sendung: Radio Fritz, 24.04.2024, 17:40 Uhr

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15 Kommentare

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  1. 15.

    Sie empfinden es als Bedrohung, wenn demokratisch eingestellte Menschen gegen Rechtsextremismus demonstrieren? Liegt vielleicht an Ihrer Perspektive...

  2. 14.

    Wo meinen Sie denn sowas herausgelesen zu haben? Sie wissen aber schon, wie viele Tote hierzulande auf das Konto der Rechtsextremisten gehen...?

  3. 13.

    Soviel Engagement erwarte ich von den Grünen, wenn es zu antisemitische Aufzügen in Berlin kommt.

  4. 12.

    Demonstriert, streitet euch aber kloppt euch nicht (wieder). Dann ist nämlich die Eine nicht besser wie der Andere.
    Ich hege allerdings Sorge das es auf beiden Seiten Plattbirnen gibt, die das nicht kapieren.

  5. 10.

    Selbstverständlich sollte jeder Mensch demonstrieren dürfen, wenn ihm was nicht gefällt.
    Das gilt für mich für jeden von links bis rechts - solange keine Gesetze missachtet werden wie Gewaltaktionen oder Volksverhetzung.
    Eine Demokratie muss dies aushalten und wird dies auch aushalten.
    Denn die Meinungsfreiheit und das Benachteiligungsverbot für politische Weltanschauungen ist grundgesetzlich verbrieft.

  6. 9.
    Antwort auf [PJ Harvey] vom 24.04.2024 um 20:26

    Und alles mit Stasimethoden, Beifall! So wie beim Treffen in Potsdam. Aber sich sonst künstlich darüber aufregen.
    Wenn man doch mal bei den ganzen linken Machenschaften und ihren kriminellen Auswüchsen soooo besorgt wäre.

  7. 8.

    Wenn Sie sich auf das Grundgesetz berufen- im Grundgesetz ist erstens auch die Meinungsfreiheit garantiert- auch das man die Afd sch... findet ist eine Meinung! Auch ist dort die Demonstrationsfreiheit enthalten. Und nicht zu vergessen: Artikel 1 des GG: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Daraus resultiert für mich dass man sich selbstverständlich gegen die rechtsextremen Umtriebe in der Afd wehren darf.

  8. 6.

    ....und bei den linksgrünen Gesellen kommen öffentliche Aufrufe zum Töten und Keulen wieder in in Mode. Ganz wie früher !

  9. 5.
    Antwort auf [PJ Harvey] vom 24.04.2024 um 20:26

    Mehrere Deutsche sollen in Chinas Auftrag spioniert haben. Die Aufregung ist groß. Dabei waren die Vorfälle absehbar – und sind nur die Spitze des Eisbergs. Jahrelang hat Berlin zugeschaut, wie Peking sich Zugriff auf deutsches Know-how sicherte. Und steht nun vor den Scherben seiner Strategie. Deshalb müssen jetzt Sündenböcke gesucht werden. Der Zeitpunkt ist ideal, so kurz vor den EU- Wahlen. Überhaupt sind die Zeitpunkte der angeblichen Aufdeckungen und der darauf folgenden Hysterie immer optimal gewählt. Übrigens soll der Chinesische Landesverräter mit deutschem Pass auch mal Mitglied in der SPD gewesen sein.

  10. 4.

    Ach, sieh mal an, so sieht sie also aus, die sog. angeblich respektvolle Demokratie. Da wird schon gedroht, bevor überhaupt bevor die Tinte trocken ist. Zudem muss man sich über den Zustand dieses Landes und seiner Gesellschaft auch nicht mehr wundern.

  11. 3.

    Wie heißt es bei den rechten Gesellen: "Man darf nichts mehr sagen, Diktatur!!!" Wenn es die Blaubraunen aber selber betrifft, sind sie aber ganz schnell mit dem Fordern von Redeverboten.

  12. 2.

    Der Ort des Treffens wird ausfindig gemacht. Und wir Demokraten aller Richtungen, werden da sein. Versprochen.

  13. 1.

    Da haben die Grünen nichts zu melden. Es ist eine nach dem Grundgesetz garantierte Tätigkeit.

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