Bilanz - Polizei rückt in Potsdam etwa 70-mal pro Tag aus

Do 25.04.24 | 11:34 Uhr | Von Felix Moniac und Philipp Rother
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Symbolbild: Polizeiinspektion Potsdam am 26.09.2022.(Quelle: IMAGO/Olaf Döring)
Bild: IMAGO/Olaf Döring

25.300 Einsätze ist die Polizei im vergangenen Jahr im Potsdamer Stadtgebiet gefahren, in 43 Fällen setzten die Beamten den Taser ein. Zwölfmal wurde geschossen. Die Zahl der Straftaten ist gesunken. Von Felix Moniac und Philipp Rother

Die Polizei rückt in Potsdam etwa 70-mal pro Tag aus. Das teilte der Leiter der Polizeiinspektion Potsdam, Christian Hylla, am Mittwochabend im Hauptausschuss der Brandenburger Landeshauptstadt mit. Demnach hat es im Jahr 2023 insgesamt 25.300 Polizeieinsätze gegeben - etwa sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Es habe einen Anstieg in verschiedenen Bereichen der Polizeiarbeit gegeben, hieß es weiter. Sowohl Gefahren abwehrende Einsätze als auch strafverfolgende Einsätze sowie Einsätze zum Schutz privater Rechte hätten zugenommen. Auch der Schutz von Versammlungen und Veranstaltungen habe 2023 "eine größere Rolle gespielt als im Jahr davor", so Hylla.

Polizeidirektion hat rund 350 Beschäftigte

Im Bereich der gesamten Polizeiinspektion, zu der auch die Gemeinden Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Werder gehören, waren es den Angaben zufolge täglich rund 100 Einsätze. Die Polizeidirektion hat rund 350 Beschäftigte.

Zudem berichtete der Leiter der Polizeiinspektion im Potsdamer Hauptausschuss, dass 2023 die Gesamtzahl der Straftaten im Stadtgebiet um 150 zurückgegangen sei. Allerdings sei auch die Aufklärungsquote um 0,5 Prozentpunkte gesunken. Die sogenannte Kriminalitätshäufigkeitszahl liege bei 6.860. Zum Vergleich: Sowohl in ganz Deutschland als auch im Land Brandenburg liegt die Zahl laut Hylla über 7.000.

Diebstähle seien um 277 Fälle (5.434 auf 5.157), Betrugsdelikte um 57 Fälle (1.554 auf 1.497) zurückgegangen. Bei der Rauschgiftkriminalität habe es einen Anstieg um 14 Fälle (633 auf 647), bei Gewaltdelikten um 40 Fälle (374 auf 414) gegeben. Delikte um die sexuelle Selbstbestimmung hätten um elf Fälle zugenommen (207 auf 218), so Hylla. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist den Angaben zufolge um 14 auf 153 zurückgegangen. 54 Pkw und 32 Kräder mehr im Vergleich zum Vorjahr wurden demnach gestohlen.

Einen besonderen Erfolg verbuchte die Polizeiinspektion Potsdam bei den Fahrraddiebstählen. Diese seien erneut zurückgegangen von 1.582 im Jahr 2022 auf 1.434 im Jahr 2023. Die Aufklärungsquote liege bei 23,8 Prozent und damit weit über dem Bundesdurchschnitt, berichtete Hylla.

4.211 Verkehrsunfälle gezählt

Hylla berichtete auch, dass es 2023 in Potsdam 4.211 Verkehrsunfälle gegeben habe, 4.078 seien es 2022 gewesen. Darunter waren im vergangenen Jahr 652 Unfälle mit Personenschaden, im Vergleich zu 660 Unfällen im Jahr 2022. Das entspricht einem Anstieg von 3,26 Prozent bei den reinen Unfallzahlen, aber einer Abnahme um 1,21 Prozent bei den Unfällen mit Personenschaden. Ein Mensch sei im Jahr 2023 bei einem Verkehrsunfall in Potsdam gestorben. Die meisten Unfälle passierten laut Hylla wegen missachteter Vorfahrtsregeln, gefolgt von mangelndem Abstand. Auf dem dritten Platz der Unfallursachen befinde sich überhöhte Geschwindigkeit und an vierter Stelle folge Alkohol am Steuer als Unfallursache.

Hylla erläuterte auch den Einsatz der sogenannten Taser. Diese sind im Mai des vergangenen Jahres als mögliches Einsatzmittel hinzugekommen. Bis zum Ende des Jahres seien die Taser in 43 Fällen eingesetzt worden, so der Leiter der Polizeiinspektion Potsdam: Aus Sicht der Polizei habe sich der Einsatz des Tasers bewährt. Es sei eine "taktische Lücke" zwischen Schusswaffengebrauch und Schlagstock geschlossen worden. Auch körperlich unterlegene Beamte könnten sich mittels des Tasers durchsetzen, hieß es. In zwölf Fällen hätten die Beamten auch mit ihrer Dienstwaffe geschossen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.04.2024, 5 Uhr

Beitrag von Felix Moniac und Philipp Rother

5 Kommentare

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  1. 3.

    Da fragt man sich warum in Berlin immer gleich geschossen wird wird und nicht erst ein Taser eingesetzt wird.
    Was geht hier falsch bei der Angemessenheit der Mittel? Warum werden diese Geräte nicht breit angeschafft und zum Einsatz vorgesehen?
    Die Polizei sollte nicht immer gleich das finale Mittel einsetzen, da wegen der fehlenden Schiessausbildung nicht gleich der Tod in Kauf genommen werden muss.
    Die Beamten werden so unnötig extremen Stresssituationen ausgesetzt.

  2. 2.

    Wer keinem regelrechten Statistikrausch erlliegt, kommt nicht umhin, alle Abweichungen unterhalb von 5 % als Zufallsschwankungen anzusehen, die keinesfalls auf einen Erfolg oder Misserfolg hindeuten, sondern darauf, dass gerade ein Mensch / kein Mensch bei einer brenzligen Situation vor Ort war.

    Die gesunkene Gesamtzahl an Delikten und die zugenommene Zahl von Einsätzen deuten m. E. eher auf ein gesteigertes und sensibleres Anzeigeverhalten hin, wo vorher Vieles "noch so durchging."

    650 bis 660 Zusammenstöße mit Personenschäden allein im Verkehrsbereich sind nicht gerade eine Widerspiegelung eines durchweg besonnenen und umsichtigen Fahrverhaltens - gleich von wem, aber doch mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen, ob mittels Auto oder mittels Fahrrad herbeigeführt. Vor allem hier sollte angesetzt werden.

  3. 1.

    Ganz am Ende (fast vergessen?) zwölfmal Dienstwaffengebrauch. Mehr Detail wäre interessant!

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