-
Auf einem Vierseithof bei Frankfurt Oder hat Thomas Grizmek gerade still und leise ein Museum eröffnet. Gewidmet ist es seinem Vater, dem berühmten Bildhauer Waldemar Grizmek, seiner Mutter, der Keramikerin Crista Cremer und seinem Stiefvater, dem Grafiker und Vizepräsidenten der Akademie der Künste der DDR, Fritz Cremer. Thomas Grzimek ist selbst Ausnahme-Kunsthandwerker. Er ist Gründer einer Firma für historische Fliesen. Ein Blick auf eine besondere Familie.
Noch ist der Hof von Tomas Grzimek ein "roher Diamant", wie man so sagt. Viel Platz für das, was er hier zusammen mit seiner Frau vorhat. Sie ist Künstlerin, er Keramiker - und seit neuestem Ausstellungsmacher.
Tomas Grzimek begrüßt in Petersdorf bei Frankfurt Oder in seinem Museum gern selbst die Besucher, die noch eher zufällig kommen. Er hat irgendwann die Türen geöffnet, ohne großes Tam Tam, dabei hätte er allen Grund dazu, schließlich sind die Werke, die seiner berühmten Künstlerfamilie, aber der Reihe nach.
Tomas Grzimek, Keramiker
"Das ist die Ausstellung von Waldemar Grzimek, das sind Bronzeplastiken und Gipsorignale, Waldemar Grzimek, das ist mein Vater."
Es ist der künstlerische Nachlass eines der großen Bildhauer des 20. Jahrhunderts.
Tomas Grzimek, Keramiker
"Es gibt sehr viele, die Waldemar Grzimek geschätzt haben und auch dessen Arbeit."
Besuch bei Waldemar Grzimek in den 1980er in seinem Atelier in Westberlin. Geboren 1918. Er lehrte an den großen deutschen Kunsthochschulen, erst Halle dann an der Berliner Hdk, später Dortmund.
Viele seine Werke stehen im öffentlichen Raum, in Ost und West...ob diese am Wittenbergplatz oder dieser Heinrich Heine im Weinbergpark oder diese Plastik an der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Tomas Grzimek, Keramiker
"Mein Vater war im Krieg und nach dem Krieg auch Kommunist und hat dann aber ziemlich schnell gemerkt, dass das nicht sein Ding ist. Eigentlich ist er mehr so ein Grenzgänger. Kann man nciht sagen, dass er ein DDR Künstler war. Also die frühen Sachen sind wirklich in der DDR entstanden, aber später war er ein Westberliner Künstler, der aber auch nicht dem Zeitgeist eigentlich entsprach."
- "Was sind ihre Lieblingsskulpturen in ihrer Galerie?"
"Ja, kann man sagen, also ich finde die Artistengruppe ganz besonders schön."
Die Bronzeplastik stand früher bei der Familie im Garten.
Tomas Grzimek, Keramiker
"Wenn Sie denken, dass man als Junge sich stark für Kunst interessiert, dann täuschen sie sich. Also ich hab´ da mehr gearbeitet und zwar musste ich Modell stehen und das ist anstrengend."
"Das ist die Ausstellung von Christa Cremer."
Das ist seine Mutter, die erst mit Grzimek und später mit dem ebenso berühmten DDR-Bildhauer Fritz Cremer verheiratet war.
Tomas Grzimek, Keramiker
"Das sind Selbstporträts von Christa Cremer, hier ist sie noch jung, ziemlich stolz, fragend, aber hier sieht man dann, dass das Alter seinen Tribut zollt.”
Eine Plastik von seinem Ziehvater Fritz Cremer hat er hier auch- ein Geschenk an ihn.
Tomas Grzimek, Keramiker
"Und zwar ist es der Geist von Glienicke, eine Figur aus den 60er Jahren. Cremer war ja Kommunist und der war über den CIA empört."
"Waldemar war ja auch ursprünligch Kommunist und immer zu Weihnachten kam er. Ich hab ewig auf meinen Vater gewartet, der war ja in Westberlin und dann irgendwann um 8 kam er und dann setzte er sich mit Cremer hin und dann haben sie diskutiert, politisch nur politisch...Und die waren befreundet...Und mit Christa war auch kein Thema? Nee kein Thema."
Das zu seiner Künstlerfamilie auch seine Frau Sabine Heller dazu gehört, versteht sich von selbst. Sie hat ihre Werke hier in Petersdorf ebenfalls ausgestellt. Ihre Plastiken kommen mit wenig Gesten aus, wichtiger ist ihr, dass sie Seele haben. Nur Tomas Grzimek ist nicht Künstler geworden.
Tomas Grzimek, Keramiker
"Eigentlich alle Familienmitglieder sind in irgendeiner Weise Künstler, vor allem alles Bildhauer und da wollte ich nicht auch noch Bildhauer werden, deshalb habe ich mich für die Keramik entschieden."
Und zwar für Fliesen im Jugendstil mit denen er ohne Übertreibung weltweit Erfolg hat. GOLEM heisst seine Firma und GOLEMHOF nun der ganze Ort.
Tomas Grzimek, Keramiker
"Letztlich soll der ganze Komplex - der Golemhof- ein Anziehungspunkt werden für Kunstinteressierte und alle Bauleute, die ein Fliesenproblem haben."
Autorin: Theresa Majerowitsch