-
Der spanische Choreograf Marcos Morau hat sich in der Ballettszene mit bildgewaltigen Inszenierungen einen Namen gemacht. Nun ist er "artist in residence" am Staatsballett und alle warten mit Spannung auf seine erste Arbeit in Berlin. Am kommenden Sonntag ist es soweit. Marcos Morau hat sich für seinen Auftakt Musik von Gustav Mahler ausgesucht und will mit seinen Tänzerinnen und Tänzern darüber nachdenken, wie wichtig Veränderungen für eine Gesellschaft und eine Kultur sind.
Der Magie von Marcos Morau in einem Bild: ein Wellenmeer der Tänzer auf einer antiken Säule im Gleichklang zu Gustav Mahlers 5. Sinfonie. "Overture" nennt Marcos Morau sein Tanztheater, das ein Highlight der Saison verspricht. Der Choreograph ist ein Shooting Star der internationalen Tanzszene. Der 41-jährige Spanier ist in Valencia geboren. Er selbst hat nie getanzt.
Marcos Morau, Choreograph
"Ich war schon als Kind sehr kreativ, habe gemalt, das war meine Leidenschaft. Mehr und mehr habe ich das Theater und den Tanz entdeckt und geliebt. Ich merkte sofort, dass ich selbst nicht gern tanze und auf der Bühne stehen will. Ich halte mich lieber im Hintergrund. Aber ich will gestalten, ich will eine Idee mit Körpern und Musik ausdrücken, um neue Welten zu erschaffen."
2005 gründete er seine eigene Kompanie La Veronal in Barcelona. Regelmäßig gastierte er mit ihr in Berlin beim Festival Tanz im August. Die großen Bühnen reißen sich mittlerweile um Morau.
Für drei Jahre ist er nun als Artist in Residence beim Staatsballett Berlin.
Marcos Morau, Choreograph
"Nachdem ich viele Jahre hierhergekommen bin, um im Hau oder in der Schaubühne aufzutreten, ist es schön mit der Stadt länger verbunden zu sein. Und das Staatsballett ist wunderbar, es hat eine große künstlerische Geschichte."
Wir begleiten den sympathischen Künstler einen Tag bei den Proben in der Staatsoper und in der Deutschen Oper. Täglich pendelt er zwischen den Bühnen.
Mit den Tänzern geht er sehr einfühlsam um.
"Mit zwei Händen, kreuzen der Hände, ein bisschen …"
Marcos Morau ist Zeremonienmeister und Teamplayer zugleich.
Marcos Morau, Choreograph
"Ich liebe es, zu coachen. Das ist Teil der Arbeit. Es ist nicht nur dein Verstand, der das Bild erschafft. Sondern auch wie man miteinander spricht, kommuniziert ist wichtig."
- "Kannst du direkt hier sein!"
Marcos Morau, Choreograph
"Zu fühlen, was sie fühlen, ist wichtig. Du arbeitest mit Menschen, mit Emotionen. Nicht mit Farben, Noten oder Instrumenten."
"Wir bewegen uns zusammen."
Marcos Morau, Choreograph
"Du arbeitest ja mit Körpern, ihren Verletzungen, Besonderheiten. Es ist schön, wenn man sie dazu bringt so eng zusammenarbeiten."
Mit klassischer Musik arbeitet er zum ersten Mal. Gustav Mahler ist für ihn ein Genie und deswegen auch eine Herausforderung für ihn als Choreograf.
Marcos Morau stellt gerne Fragen. Das Bild mit der antiken Säule ist für ihn ein Bild des urmenschlichen Kreislaufs.
Marcos Morau, Choreograph
"Am Anfang unserer Gesellschaft steht das griechische, römische Imperium. Es ist sehr nützlich, wenn man versucht mit einem Bild eine Idee zu erzeugen. Diese Gruppe, diese Körper, die Tänzer - wir sehen ja nicht ihre Gesichter - zeigen diesen Anfang, den Urknall. Danach bewegen wir uns die ganze Zeit vorwärts: Dabei zerstören und rekonstruieren wir, wir nehmen etwas an, verwerfen es wieder. Und das ist ein Teil des Mensch-Seins."
Wer den Fragen des Lebens einmal anders und im Tanz und mit starken Bildern begegnen will, der ist genau richtig in der "Overture" von Marcos Morau.
Autorin: Margarete Kreuzer