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Es ist die erste Kinderausstellung im Deutschen Historischen Museum. Kinder im Grundschulalter und ihre Familien können eines der vier berühmten Augsburger Monatsbilder aus dem 16. Jahrhundert erforschen. Wie in einem Pop-Up-Buch tauchen sie dabei in Lebenswelten der Frühen Neuzeit ein.
Das Gemälde ist aus dem 16. Jahrhundert – das Augsburger Monatsbild Januar, Februar März. Der Maler ist unbekannt. Erstmals seit 30 Jahren restauriert im Museum zu sehen. Alles weitere wissen Vincent, Zeljka, Mika und Emily.
Vincent Paduch, Zeljka Smolar, Mika Otte, Emily Kranz
Vincent:
"Ich weiß es nicht, aber es könnte sein, dass der Maler das 1531 gemalt hat, weil das steht ja da auch. 1531."
Zjeljka:
"Und hier hinten da feiern, glaube ich, die Armen, also die sehen von ihrer Kleidung etwas arm aus."
Mika:
"Aber dann kann man teilweise auch sehen also das auch die Armen etwas zusammen feiern können, anstatt immer nur die Adeligen. Sieht man ja, dass jeder Spaß hat."
Emily:
"Und die haben auch viel gemacht, gegessen und viel gequatscht über die Zukunft und so."
Mika:
"Es gibt ja auch auf dem Hügel außerhalb dieses Schlosses auch einzelne kleine Menschen und die feiern nicht mit, sondern machen halt mehr was für sich und halt für ihre Zeit."
Die vier sind zwischen elf und zwölf aus Berlin Lichtenberg und sie gehören zum Kinderbeirat des Deutschen Historischen Museums. Seit 3 Jahren arbeiten sie hier mit an der Ausstellung nur für Kinder.
Mika Otte:
"Wir wurden ausgewählt für dieses Thema, weil unsere Lehrerin und das Deutsche Historische Museum hat darüber einen Kompromiss geschlossen, dass auch für eine Kinderausstellung auch Kinder in Frage sein sollten, weil wenn es nur Erwachsene die ganze Zeit bestimmen würden, würde es auch keine Kinderausstellung so richtig werden, sondern was für Erwachsene."
Vincent Paduch:
"Und weil Kinder auch mehr wissen, was Kinder mehr möchten."
Emily Kranz
"Und dieses Thema ist auch sehr spannend für uns, weil Kinder interessieren sich auch für die Vergangenheit und wie die Menschen früher gelebt haben oder wie das alles entstanden ist."
Zeljka:
"Das tollste daran ist, dass wir auch wie Erwachsene behandelt wurden und nicht so wie: ja, das sind aj nur Kinder, sondern wir wurden wirklich nach unserer Meinung gefragt, was uns gefällt und was nicht, ob wir noch Ideen hatten und ja das war wirklich super und man hat sich sehr gut gefühlt."
4 Personen aus dem Bild erzählen in der Ausstellung aus ihrem Leben. Bei der Patrizierin der reichen Bürgersfrau, geht es beispielsweise um Wohlstand und Armut.
Allein wer was damals trägt, zeigt, wieviel Geld er oder sie hat und noch viel mehr.
Zelkja Smolar:
"Hier ist zum Beispiel der Stoff von dem T-Shirt und der Hose. Es war halt auch für die Träger ziemlich giftig, die Farbe zu tragen, aber ganz besonders für die Näherinnen, die starben meistens wegen dem Gift und wegen den Abgasen, die die Farbe von sich gab, starben meistens sehr qualvoll."
Der Hirte steht für das Leben in der Natur. Durch ihn erfahren die Kinder etwas über Heilpflanzen und Kräuter. Dazu gehört auch eine Riechstation.
In der Dose ist Knoblauch.
Welche Kräuter und Pflanzen es damals schon gab, und was sie bewirken, ist in einem Buch verzeichnet.
Mika Otte:
"Dieses Buch ist auch schon fast 500 Jahre alt. Das steht halt knapp schon vor der 500 und das besondere an diesem Buch ist, dass es sogar nur ganz wenig restauriert wurde also neu gemacht wurde."
Das riesige Monatsbild ist eines der Prunkstücke des Museums. Gleichzeitig war es stark zerstört, als es in den 90er Jahren hierher kam. Wie aufwendig und lange die Restaurierung dauert, zeigt die Ausstellung auch – das Gemälde bietet sich an, um damit eine erste Kinderausstellung zu machen.
Petra Larass, Kuratorin DHM
"Das Augsburger Monatsgemälde ist im Grunde genommen wie ein Wimmelbild und in einem Wimmelbild kann man sehr viel entdecken und eigentlich ist man schon mit der Nase fast drinnen. Und da haben wir gedacht, dass ist total praktisch und sehr schön, dass wir sagen, wir wollen reingehen mit Kindern, wollen Teil sein und wir wollen erforschen, wie war es damals."
Vincent, Emily, Mika und Zeljka vom Kinderbeirat haben fast alle Mitarbeiter des Museums kennengelernt und konnten auch den Restauratoren über die Schulter blicken.
Mika Otte:
"Wir durften sogar mitgestalten, wo die gesamten Figuren auch stehen sollen und das haben sie alles wirklich umgesetzt."
Und die Kinder werden auch weiter mit am Deutschen Historischen Museum gestalten. Als nächstes machen sie bei der Neugestaltung der ständigen Ausstellung mit.
Autorin: Nathalie Daiber