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"Heavyweight Champion", so heißt großspurig das Debütalbum von Donkey Kid. Das passt, den Donkey Kid, der bürgerlich Juri heißt, denkt musikalisch groß. Mit 22 Jahren ist er noch ziemlich jung. Aber im Gegensatz zum allgegenwärtigen Hip Hop seiner Generation, schwärmt er für die Sounds seiner Eltern: Britpop, 70ties, die Strokes oder die Talking Heads. Angefangen hat er im heimischen Schlafzimmer in Lankwitz am Laptop, mittlerweile hat schon eine Tour durch europäische Clubs hinter sich und ihm wird eine große Zukunft vorhergesagt. Noch immer produziert, komponiert und singt er seine Musik selbst. Gerade in einem Studio an der Sonnenallee.
Donkey Kid ist gerade mal 22 und ein Allround Musiker. Seine Songs schreibt und produziert er selbst, spielt jedes Instrument eigenhändig ein. Und das alles in seinem Wohnzimmer. Hier ist auch sein Album entstanden, das in wenigen Tagen erscheint. Mit seinem Kumpel und Co-Produzenten, arbeitet er schon an neuer Musik.
Donkey Kid, Musiker
"Und ich hab jetzt auch nie, dass ich mich irgendwie hinsetze und sage: jetzt schreibe ich `nen Song darüber. Sondern es ist immer erst die Musik und dann meistens, wenn wir irgendwie arbeiten, machen wir dann so Freestyle-Sessions, wo ich irgendwie so Jibberish singe und da kommt dann so von alleine irgendwie Wörter kommen da durch und das ist halt sehr sehr intuitiv."
Und so kam es auch, dass er in den neuen Songs seine letzte Beziehung verarbeitet. Die keine harmonische war, sondern reines Gefühlschaos. Euphorie, Enttäuschung, Manipulation, Selbstverlust. Zum Schluss: Erleichterung.
All das ist auf dem Album "Heavyweight Champion" fühlbar. Der Titel eine Anspielung darauf, dass er sich lange Zeit wie der König der Schwermut fühlte.
Donkey Kid, Musiker
"Na man muss sagen, auch dass es das jetzt geworden ist das Album, was ist es, das war echt auch nicht geplant. Auch thematisch hatte ich da sowieso auch während dem Machen auch meine Schwierigkeiten, dass jetzt wirklich, muss man ja echt sagen, jeder Song jetzt irgendwie davon handelt. Hat mich zu nem gewissen Zeitpunkt auch, ja, irgendwie fast geärgert, weil ich war so: Ok, das ist jetzt irgendwie mein Debut-Album und es geht nur darum. Mittlerweile sehe ich halt so, ja, das war halt einfach super einnehmend. Und war halt auch das, was dann bei rausgekommen ist."
Donkey Kid heißt eigentlich Jurek Stricker. Er wächst in Lankwitz auf. Beginnt mit 5 Jahren Klavier zu lernen. Nach und nach weitere Instrumente.
Er spielt in Schulbands. Mit 13 beginnt er sich am Macbook das Produzieren beizubringen.
Er Produziert Songs aus seinem Kinderzimmer in Lankwitz.
Inzwischen wohnt Donkey Kid in Neukölln.
Donkey Kid, Musiker
"Vorteil von Lankwitz ist auf jeden Fall die Ruhe. Also wenn du da bist, gibts keine anderen Einflüsse. Du bist wirklich alleine mit dir und der Musik. Hier ist das natürlich anders. Aber das seh’ ich auch als Vorteil. Also wenn man jetzt Stunden irgendwie alleine oder zu zweit einfach sich da irgendwie fast in so `nen psychotischen Zustand begibt und immer die gleichen Sachen hört, dann noch mal rausgehen und irgendwie andere Eindrücke kriegen, also das liebe ich."
Und dass Donkey Kid sich von vielem inspirieren lässt, merkt man. Jeder Song klingt anders. Zukunftsweisend und retro zugleich.
Donkey Kid, Musiker
"Da denke ich auch oft drüber nach, dass ich mich vielleicht auch mal so ein Tick mehr auf so ein Genre oder einen Sound fokussieren sollte oder könnte. Aber es ist einfach so, dass irgendwie gefühlt, ja – eigentlich jeder Musik kann ich auch irgendwas abgewinnen und hab dann meistens auch selber Lust sowas auszuprobieren. Da kommt dann, wie gesagt, automatisch irgendwie dann auch was Neues bei raus und nicht unbedingt jetzt irgendwie ´ne Kopie von dem, was ich mag, sondern dadurch, dass es so viel ist, bildet sich dann, ja, ganz von allein irgendwie auch was Neues."
Mit seinem Album blickt er zwar zurück auf eine schwierige Zeit. Trotzdem ist es hoffnungsvoll und lebensfroh.
Seine Tour beginnt Donkey Kid in England. Auch dort hat er Fans.
Donkey Kid, Musiker
"Das ist immer mega geil, das ist echt – weil so viel irgendwie auch aus England kommt, was man selber mag, das ist einfach ziemlich magisch, dann da selbst mitzumischen und zu spielen und zu sein."
Jetzt sind glücklichere Zeiten angesagt. Vielleicht handelt sein nächstes Album ja von der schönen Liebe.
Autorin: Lilli Klinger