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"Mit Dir" ist der erste gemeinsame Song von Joy Denalane und Max Herre, mit dem sie vor 25 Jahren ihre große Liebe beschwören. Es ist das Liebeslied einer ganzen Generation. Es war der Beginn ihrer Musikkarrieren, gleichzeitig aber auch der einer großen Liebesgeschichte. Diese erzählen sie nun mit allen Höhen und Tiefen auf ihrem ersten gemeinsamen Album.
Was ist Liebe? Wer könnte das besser wissen als Max Herre und Joy Denalane. Seit 25 Jahren sind die beiden ein Paar. Jetzt bringen sie zum ersten Mal ein gemeinsames Album raus. Und lassen nachempfinden, wie es sich anfühlt, das Lieben.
Max Herre, Musiker
"Das ist `ne spezifische Beziehung, die wir haben und jedes Paar hat sein Modell und seine Erlebnisse und doch gleichen sich natürlich die Erfahrungen."
Joy Denalane, Sängerin
"Und das ist glaube ich sehr universell, was Menschen sich wünschen oder auch wovor sie Angst haben und woran sie zweifeln, wovor sie zurückschrecken. Ich glaub’, da sind wir alle sehr sehr ähnlich."
Max und Joy erzählen offen von allen Facetten ihrer Beziehung. Von Euphorie, Verlangen, Sehnsucht, aber auch von Krisen und Verletzungen. Sie sind 25 als sie ein Paar werden. Kurz darauf bekommen sie zwei Söhne. Nach acht Jahren trennen sie sich. Finden vier Jahre später aber wieder zueinander
Sie arbeiten immer im Wechsel. Der eine kümmert sich zu Hause um die Kinder, die andere nimmt ein Album auf, geht auf Tour. Und andersrum. Als die Kinder aus dem Haus sind, nutzen sie die Chance zum ersten Mal alles gemeinsam zu machen.
Max Herre, Musiker
"Für uns war schon klar, dass `ne Platte, die „Alles Liebe“ heißt, dass die irgendwie auch das Spektrum unserer Erfahrungen widerspiegeln soll. Dass wir da in 25 Jahren auch irgendwie einen Fundus haben und Bescheid wissen, hilft dann irgendwie zu sagen: also wir können das wirklich leiten lassen von der Stimmung, die die Musik und die die Melodie vorgibt und einfach sozusagen in unseren Erinnerungen da kramen."
All die emotionalen und schmerzhaften Momente im Albumprozess wieder zu durchleben, fiel ihnen jedenfalls nicht schwer.
Joy Denalane, Sängerin
"Beim Schreiben ist es oft so, man tastet sich an ein Thema ran und ich finde ab dann wird es viel technischer manchmal und analytischer, als man sich vorstellt. Und das hilft dann, finde ich, auch, dass man da so ein bisschen aus seiner eigenen Geschichte aussteigt und so von außen rauf schaut und fast irgendwie wie so `ne Tatort-Begehung macht und dass man da irgendwo so `ne Objektivität oder Neutralität oder so zu seiner eigenen Gefühlswelt für den Moment zumindest bauen kann."
1999 beginnt sie, die Liebesgeschichte. Max, der damals noch bei Freundeskreis rapt, sucht für einen Song eine Duettpartnerin. Joys Stimme hört er auf einem Kassetten-Demo. Er ruft sie an, sie treffen sich in Stuttgart.
Joy Denalane, Sängerin
"Dann saß ich im Café und dann fuhr er vor. Und was ist dann passiert?"
Max Herre, Musiker
"Achso, na ich hab – das war eigentlich kein Parkplatz, aber ich wollte `nen Auftritt haben. Und hatte ein Auto, das ich – so ein altes, gebautes Auto, das ich aber sehr geliebt habe und schrammte das an so `nem Schild einmal so entlang. Und mir war das aber zu blöd ums Auto rum zu gucken, so da rauszugehen. Ich wusste, die sitzen in der Scheibe und beobachten mich. Und bin dann sozusagen völlig unbeeindruckt da im Café aufgeschlagen."
Es ist Liebe auf den ersten Blick. Und aus einem Song wird ein Vierteljahrhundert. Ein bisschen mehr als Freundschaft. Auf dem neuen Album greifen sie die Zeile von damals wieder auf.
Alles ist Liebe. Und Liebe ist auch politisch. Im Song "Mmina Tau" prangern die beiden den Verlust der Liebe in unserer Gesellschaft an.
Max Herre, Musiker
"Den Blick auch zu weiten dafür, dass es irgendwie als Konzept eben auch was ist, was für Gesellschaft gilt. Also wie wird Liebe zu Empathie mit anderen? Wie wird Empathie zu Solidarität? Und wie schafft man Räume, in denen man sich begegnet und empowert in einer Welt, die eigentlich sehr von Hass geprägt ist."
Max und Joy haben viel überstanden. Und alles davon war und ist Liebe. Eine Gewissheit, die sie gelassen macht.
Joy Denalane, Sängerin
"Es geht eigentlich immer mehr, um die Sachen an sich. Die Themen, die wir verhandeln. Und da kann man sich ärgern oder da kann man irgendwie ringen, bis einer nachgibt oder bis man Konsens hat. Aber es hat nie die Implikation im Hinterkopf – will ich das überhaupt noch? Das ist irgendwie nicht, das kann ich nicht finden in mir."
Max Herre, Musiker
"Schön."
Autorin: Lilli Klinger