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"Alter weißer Mann“ war erst eine Beschreibung, dann eine Beschimpfung, jetzt ist es eine Komödie. Simon Verhoevens gleichnamiger Film hat Premiere mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle. Wir haben mit beiden darüber gesprochen, was passiert, wenn politische Korrektheit auf harte Realität trifft. Was passiert eigentlich, wenn der alte weiße Mann plötzlich außen vor ist und unbedingt dazugehören will?
Simon Verhoeven, Regisseur
"Also mein alter Weisser Mann, der Heinz, gespielt von Jan Josef Liefers will ja eben kein alter weisser Mann sein und versucht alles richtig zu machen. Ist aber auch nicht so einfach."
Heinz Hellmich droht, nach einigen Fehltritten in der Firma der Jobverlust. Um zu beweisen, dass er kein "alter weißer Mann” ist, lädt er seinen Chef und weitere Gäste ein… schon in der Vorbereitung verirrt er sich in die Untiefen des Zeitgeists.
Josef Liefers, Schauspieler
"Als der Simon Verhoeven mich anrief und sagte, hör mal ich hab ne Filmidee "alter weisser Mann" und da dachte ich, oh nein, bitte nicht, ist es schon so weit. Ich bin doch noch blut jung, hab mein Leben noch vor mir. Aber dann hab ich in meinen Ausweis geguckt, und das stimmte gar nicht."
Es ist eine Komödie mit Starbesetzung. Premiere in Berlin. Der Film ein Tanz auf dem Minenfeld der political correctness.
Nadja Uhl, Schauspielerin
"Es gab Momente, wo ich dann mal zu meiner Tochter gesagt hätte: ey, mach dich mal locker, Alte! Naja sagt man ja jetzt so."
Locker machen tut Not, weil man schnell ins Fettnäpfchen treten kann - im Film natürlich am laufenden Band.
Meltem Kaptan, Schauspielerin
"Irgendwie dreht sich jeder um sich selber aber tatsäclhlich mal den anderen mit seinem Standpunkt wahrzunehmen, passiert zu wenig. Ich glaube, was die Sprache anbelangt, ich glaube es ist gut, dass sie inklusiv ist, aber wir dürfen dabei nicht verkrampfen und dann so ne Angst bekommen, das wir gar nicht mehr in die Begegnung gehen."
Die Zeiten sind vielfältiger und sensibler geworden.
Josef Liefers, Schauspieler
"Wir sind Menschen, die seit Millionen von Jahren Fehler machen. Wir sind die Krone der Schöpfung und wir sind aber auch die Krönung der Idiotie. Wir schaffen beides gleichzeitig."
Simon Verhoeven, Regisseur
"Man muss aufpassen, dass man die Menschen nicht zu schnell in Schubladen steckt, egal in welche - es gibt ja viele. Alter weisser Mann ist eine Schublade, aber Gutmensch, Klimagöre sind andere und viele Menschen werden zu schnell in Schubladen gesteckt und ich möchte sie da rausholen. Mit Humor."
Teilweise scheint es also ein Generationenkonflikt zu sein, um die richtige Wortwahl, das richtige Verhalten und den richtigen Umgang.
Nadja Uhl, Schauspielerin
"Die jungen Leute, ich erlebe die anders. Auch am Set. Das ist so viel, da ist mehr Volumen hinter allem, nicht so ein enger Korridor aus Rechthaberei, also weder bei meinen jungen Schauspielkollegen, noch bei meinen eigenen Kindern. Die Evolution geht ja auch voran und nicht rückwärts."
Recht haben oder nicht, ist hier eben nicht die Frage. Es geht um mehr: Gelassenheit, Humor.
Simon Verhoeven
"Ich meine so ein rutschiges Tanzparkett, auf dem wir uns alle befinden, ist natürlich wunderbar für eine Komödie und ich glaube, viele Entwicklungen sind auch richtig aber die Art und Weise, wie sie manchmal vertreten werden, vehement, schrecken dann auch normale Menschen ab und erreichen dann das Gegenteil, was man vielleicht gar nicht will."
Autorin: Theresa Majerowitsch