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Niederlausitz: twelve Points, Niederlausitz douze Points! Denn es gibt einen European Song Contest für Minderheitensprachen und auf sorbisch hat die Cottbuserin Lena Hauptmann bei der aktuellen Ausgabe teilgenommen. Wie ist es ausgegangen beim großen Finale auf Korsika? Wir haben die sorbische ESC-Lena begleitet.
Lena und Dan spielen sich ein für den "LIET international" Songcontest. Mit einem Lied auf niedersorbisch. Der "LIET international" ist sowas wie der Eurovision Songcontest für Minderheitensprachen. Und niedersorbisch gehört dieses Jahr dazu. Der Wettbewerb findet auf Korsika statt, 1.400 Kilometer von der Lausitz entfernt.
Gregor Kliem, sorbischer Musikredakteur rbb
"Das ist das erste Mal seit 20 Jahren, das da eine sorbische Gruppe da auf der Bühne steht."
Lena Hauptmann, sorbische Sängerin
"Das baut schon ein bisschen Druck auf."
Nun hat Lena – die ausgebildete Jazzsängerin ist, die Mission, die Sprache und die Lausitz mit ihren rund 60.000 Sorben europaweit durch den Songcontest bekannt zu machen.
Lena Hauptmann, sorbische Sängerin
"Ich bin in einem Dorf groß geworden, das war sorbisch geprägt. Da wurden die sorbischen Bräuche durchgeführt, da wurde auch sorbisch gesprochen und dann bin ich eben auf eine Schule gegangen, wo ich sorbisch gelernt habe. Aber tatsächlich die Hingabe zur Sprache kam erst über die Musik."
In Bastia, der zweitgrößten Stadt Korsikas, im Kulturforum treffen sich die Musiker der Minderheitensprachen Ladino, Korsisch, Okzitanisch, Plattdeutsch und so weiter. 60 Regionalsprachen gibt es in Europa - in diesen zu singen, ist Pflicht beim Liet international, sagt die Festivalleiterin.
Tjallien Kalsbeek, Festivalleiterin
"Wir geben denen eine Bühne. Manchmal haben sie zuhause nur eine kleine Gruppe von Leuten, die das kennen und zuhören und zu Konzerten kommen und jetzt geben wir ihnen einen internationalen Platz und dann auch noch, dass sie hier zusammen sind und sich kennenlernen. Das gibt soviel Energie und Spaß."
Ein großer Auftritt für die kleinen Sprachen. Ob Lena mit dem Song gewinnen wird?
Lena Hauptmann, sorbische Sängerin
"Soweit denke ich gar nicht. Ich denke einfach nur daran, dass wir hoffentlich einen schönen Auftritt haben und am Ende selber zufrieden sind und das Publikum auch."
Die Show beginnt! Das französische Fernsehen überträgt live. Den Anfang machen die Korsen.
Jean Phillipe Giovannetti , korsischer Sänger
"Wir sind sehr verwurzelt mit unserem Land und unserer Sprache. Alles, was wir im Alltag tun, so wie wir leben und denken, und auch so wie wir singen – damit kämpfen wir für unsere Identität, damit sie nicht unter geht in der ganzen Globalisierung."
Eine selten gewordene Sprache ist auch Bretonisch, in der Brieg Guerveno aus der Bretagne singt.
Brieg Guerveno, bretonischer Sänger
"Vor 100 Jahren gab es noch 1,3 Mio. Sprecher. bretonisch war damals die meist gesprochene keltische Sprache in Europa.”
Und dieses Lied auf sardisch verstehen nur noch 9.000 Menschen.
Luca Marcia, sardischer Sänger
"Globalisierung ist ein Problem für alle Minderheitensprachen, das haben wir alle gemeinsam und um so wichtiger ist diese Art der Veranstaltung.”
Dann kommt Lenas Auftritt!
Am Ende reicht es dann doch nicht zum Sieg. Nani Vazana gewinnt Sie lebt in den Niederlanden und singt auf Ladino, die Sprache der sephardischen Juden aus Spanien, zu denen ihre Vorfahren gehören. Gut 50.000 Sprecher soll es noch geben.
Glückwunsch auch von Lena. Sie ist auf dem siebten Platz gelandet.
Lena Hauptmann, sorbische Sängerin
"Wann hat man schon die Möglichkeit mit so einer kleinen Sprache im Fernsehen aufzutreten, in diesem Rahmen. Und ich sehe es einfach als totale Ehre, dass ich dabei sein durfte."
So geht das 14. Festival LIET international zu Ende. Für Lena und die niedersorbische Sprache war es – so oder so - ein voller Erfolg.
Autorin: Theresa Majerowitsch