Mann wird zu Hause gepflegt (Quelle: Colourbox)
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Die Reha zu Hause - Mobile geriatrische Rehabilitation

Gerade ältere Menschen sind nicht immer in der Lage, eine Reha in der Klinik oder auch in einer ambulanten Einrichtung zu absolvieren. Dann kann eine so genannte mobile geriatrische Rehabilitation infrage kommen.

Zielgruppe

Für eine mobile geriatrische Rehabilitation sind besonders Patienten und Patientinnen geeignet, die in einem der folgenden Bereiche Defizite haben:
 
- Einschränkung der geistigen Kräfte, zum Beispiel durch kognitive Einschränkungen oder Demenz
- seelische Leiden, wie Angsterkrankungen oder Depressionen
- erhebliche Einschränkung der Kommunikationsfähigkeit, etwa Sprach- und Sprechstörungen nach Schlaganfall
- starke Einschränkungen im Bereich des Hörens oder Sehens
- die Besiedelung mit multiresistenten Keimen, welche die Rehabilitation in einer Klinik erschwert
- deutlich reduzierte Belastbarkeit durch Herz- und Lungenerkrankungen

Rehabilitation im häuslichen Umfeld

Das Konzept der mobilen geriatrischen Rehabilitation ist es, die Patienten und Patientinnen in ihrer gewohnten Umgebung aufzusuchen und zu unterstützen. Das kann die eigene Wohnung oder das eigene Haus sein, aber auch ein Pflegeheim.
 
Häufig kommen die Patienten und Patientinnen sehr geschwächt und immobil aus dem Krankenhaus zurück und dann geht es vor allem darum, ihnen wieder möglichst viel Mobilität und Selbstständigkeit zurückzugeben. Zu Beginn kommt ein Arzt der mobilen geriatrischen Rehabilitation (MoGeRe) zu einem Hausbesuch und führt eine erste Untersuchung durch.
 
Dazu sind Angehörige sehr willkommen, vor allem wenn ein Patient nicht so gut in der Lage ist, selbst für sich zu sprechen. Bei diesem Termin sollen Patient oder Patientin und Angehörige auch selbst formulieren, welches die Ziele sind, die durch die MoGeRe erreicht werden sollen.
 
"Wir trainieren mit den Rehabilitanten und Rehabilitantinnen unter realen Bedingungen und können Probleme dort lösen, wo sie im Alltag bestehen", beschreibt Pierre Preuß den großen Vorteil der häuslichen Reha. Er ist Oberarzt und leitet die Mobile geriatrische Rehabilitation am Wichernkrankenhaus in Berlin, wo diese Art der ambulanten Behandlung seit 2010 angeboten wird.

Teamarbeit

Nach dem ersten Termin mit dem Arzt der MoGeRe besuchen verschiedene Therapeuten den Patienten. Das Team der mobilen Reha besteht aus Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Reha-Pflegekräften, Logopäden, Sozialarbeitern und Psychologen. Sie fragen ganz gezielt, bezogen auf ihre Fachkompetenz, welche Probleme vorliegen und welche Lösungsansätze möglich sind (Multiprofessionelles Assessment).
 
In wöchentlichen Teamsitzungen werden die verschiedenen Eindrücke ausgetauscht und ein erster Reha-Plan erstellt, der während der Maßnahme auch immer wieder angepasst werden kann. Wird der Patient oder die Patientin durch einen Pflegedienst betreut, bleibt dieser weiterhin für die medizinisch-pflegerische Grundversorgung zuständig. Das Team der mobilen geriatrischen Reha berät auch bei der Auswahl bestimmter Hilfsmittel und hilft bei kleineren Umbauten in der Wohnung, etwa beim Abbau von Schwellen im Wohnbereich.

Wie erfolgt die Antragstellung?

Der Antrag für eine mobile geriatrische Reha muss bei der Krankenkasse eingereicht werden. Er wird entweder vom Klinikarzt im Rahmen der Anschlussheilbehandlung gestellt oder vom Haus- oder Facharzt der Patientin oder des Patienten. Letzterer nutzt hierfür das sogenannte "Reha-Formular 61", wo neben der Indikation für die Reha-Maßnahme auch Gründe angeführt werden, warum die Patientin oder der Patient die Reha im gewohnten Lebensumfeld machen sollte. Bei der Antragstellung sind die Ärzte der mobilen geriatrischen Reha bei Bedarf behilflich. Hat die Krankenkasse den Antrag bewilligt, kann die Reha-Maßnahme beginnen.

Dauer der mobilen geriatrischen Reha

Meist werden 30 bis 40 Hausbesuche bewilligt; ein Hausbesuch entspricht einer Therapieeinheit. Nach dem multiprofessionellen Assessment wird in einem Reha-Plan festgelegt, welche Therapeuten, wann und wie oft zum Patienten nach Hause kommen.
 
Dieser Plan kann während der Maßnahme immer wieder verändert werden, vor allem dann, wenn der Patient bestimmte Fähigkeiten wiedererlangt hat. Pro Woche sollten mindestens fünf, maximal zehn Therapieeinheiten von je 45 Minuten erfolgen. Dadurch ergibt sich eine durchschnittliche Gesamtdauer der MoGeRe von fünf bis sechs Wochen. Eine Verlängerung der mobilen geriatrischen Reha ist auf Antrag bei der Krankenkasse möglich. Am Ende der Rehabilitation führt der Arzt der MoGeRe eine Abschlussuntersuchung durch und schickt das Ergebnis an die behandelnden Ärzte und Therapeuten und auch an den Pflegedienst, falls vorhanden.

Heimunterbringung verhindern

Häufig werden ältere Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt in eine Kurzzeitpflegeeinrichtung entlassen, weil sie zuhause allein noch nicht zurechtkommen. Selten wird dann geprüft, ob diese Personen vielleicht in der Lage wären, durch eine mobile Rehabilitation wieder so fit zu werden, dass sie in das häusliche Umfeld zurückkehren können.
 
Die anschließende Unterbringung in einem Pflegeheim ist dann oftmals vorgezeichnet. Wird an dieser Stelle – also während des Aufenthalts in der Kurzzeitpflege  - eine mobile Reha durchgeführt, kann eine Heimunterbringung oftmals verhindert werden.

Angebote in Berlin & Brandenburg

Die mobile geriatrische Reha wird an folgenden Standorten angeboten:
 
- das Wichernkrankenhaus im Evangelischen Johannesstift in Spandau mit dem Einzugsgebiet Spandau und Falkensee
 
- ein zweiter Standort befindet sich am evangelischen Geriatriezentrum Berlin in Wedding mit dem Einzugsgebiet Reinickendorf, Wedding, Tegel, Pankow, Prenzlauer Berg, Mitte, Charlottenburg und Wilmersdorf
 
- das Sana Krankenhaus Gottesfriede Woltersdorf

Beitrag von Ursula Stamm

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