Hintergrund: Hauterkrankung - Vitiligo - weiße Flecken auf der Haut
Die Vitiligo oder "Weißfleckenkrankheit" ist eine harmlose, nicht ansteckende Hauterkrankung. Sie kann aber Betroffene stark belasten, da die Flecken sehr auffällig sein können. Die Therapie ist schwierig und nicht immer erfolgreich. Trotzdem ist eine Beratung beim Hautarzt sinnvoll und je früher eine Behandlung versucht wird, desto besser die Erfolgsaussichten.
Die Vitiligo zeichnet sich durch helle, scharf abgegrenzte Flecken auf der Haut aus. Die genaue Ursache ist unbekannt, man nimmt jedoch an, dass in bestimmten Bereichen der Haut die Melanozyten blockiert oder zerstört werden. Das sind die Zellen, die den Haut-Farbstoff Melanin produzieren. Fehlt dieses Pigment, bleibt die Haut hell. Das kann auch die behaarte Haut betreffen. Dort sind dann Haut und Haare depigmentiert bzw. hell.
Autoimmune Ursachen vermutet
Da Vitiligo häufig zusammen mit Autoimmunerkrankungen auftritt, hat vermutlich auch die gestörte Funktion der Melanozyten eine autoimmune Ursache. Das bedeutet: Das Immunsystem richtet sich gegen körpereigene Zellen, in diesem Fall gegen die Melanozyten. Stress kann einen Ausbruch verstärken, da auch dieser Auswirkungen auf das Immunsystem haben kann.
Andere Ursachen ausschließen
Beim Auftreten einer Vitiligo sollte immer auch nach etwaigen weiteren Autoimmunerkrankungen gefahndet werden.
Mögliche Autoimmunerkrankungen bei Vitiligo:
• Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsen-Entzündung mit Unterfunktion der Schilddrüse
• Diabetes mellitus Typ 1
• Perniziöse Anämie (Blutbildungsstörung mit Blutarmut)
Differentialdiagnose - kann wie Vitiligo aussehen:
• Pilzbefall der Haut
• Entzündliche Hautveränderungen bei Atopischer Dermatitis
• Depigmentiertes Muttermal
• Nach Kontakt mit Chemikalien oder Pestiziden
Verlauf
• Kann in jeden Alter auftreten
• Häufig an Unterarmen, Händen, Ellenbogen, Füßen und Genitalien.
• Flecken können sich ausbreiten oder eher konstant bleiben, symmetrisch oder asymmetrisch. Es kann auch der gesamte Körper betroffen sein.
• Je früher eine Therapie einsetzt, desto besser. Eine Wirksamkeit ist jedoch nicht gewährleistet.
Therapiemöglichkeiten
Mögliche Therapieoptionen sind:
• UV-Therapie
• Kortison oder neuere immunsuppressive Präparate (so genannte Calcineurin-Antagonisten)
• Anzüchtung und Verpflanzung körpereigener Melanozyten
Außerdem:
• Psychotherapie kann bei einer Stressbewältigung Hilfe bieten und auch bei der Krankheitsbewältigung.
• Mit einem Spezial-Make-up (Camouflage) können die Flecken abgetönt werden.
• β-Carotin Kapseln führen zu einer leichten Orangeverfärbung der hellen Hautpartien, so dass der Kontrast zur gesunden Haut geringer erscheint.
Wichtig ist: Die hellen Hautpartien sind durch den fehlenden Pigmentschutz besonders lichtempfindlich. Deshalb sollte eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor genutzt werden. Bei großflächigen Arealen sollte Sonnenbestrahlung gemieden werden.
Infotext: Susanne Faß