Eine ältere Frau sitzt mit Schal um den Hals auf dem Sofa und hustet (gestellte Szene) (Quelle: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose)
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Gesundheit | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Halschmerzen: Viele Lutschtabletten helfen nicht

Stiftung Warentest hat Lutschtabletten, Halssprays und Halsschmerzsäfte getestet. Das Ergebnis: Die wenigsten bringen was - und selbst die nur bedingt.

Draußen ist es nass und kalt - perfekte Bedingungen für den nächsten Infekt. Und der kommt gerne mal mit Halsschmerzen daher. In der Apotheke, aber auch in Drogerien, finden sich eine Reihe von freiverkäuflichen Mitteln gegen Halsschmerzen und Co. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 30 Millionen Packungen solcher rezeptfreie Halsschmerzmittel in deutschen Vor-Ort- und Versand-Apotheken verkauft.
 
Das Verbrauchermagazin Stiftung Warentest (12/2024) wollte wissen: Was können die Mittel ausrichten? Doch keines der Produkte konnte begeistern.

Nur wenige Halsschmerzmittel lindern Beschwerden

Bei einer Halsentzündung greifen viele Menschen zu Lutschpastillen, Halstabletten, Mundsprays und Säften, die Linderung versprechen. Insgesamt 24 häufig gekaufte Produkte haben sich die Testerinnen und Tester angeschaut. Genauer: Sie haben Studien gesichtet, die Erkenntnisse über Wirkung, Nutzen und Risiken der Erkältungshelfer liefern.
 
Schlecht für Lutschbonbonfans: Das Fazit ist ernüchternd. Nur 5 der 24 Produkte sind demnach geeignet, um Halsbeschwerden zu behandeln - und das auch nur mit Einschränkung. "Der große Rest ist sein Geld nicht wert", schreiben die Warentester. Stattdessen würden auch wirkstofffreie Bonbons aus dem Supermarkt und andere Hausmittel einen guten Job bei Halsbeschwerden machen. Die sind sogar günstiger und haben keine Nebenwirkungen.

Halsschmerztabletten mit Nebenwirkung statt Schmerzlinderung

Gut zu wissen: Wenn Erkältungsviren die Halsschleimhäute erstmal befallen haben, gibt es kein Heilmittel, das die Entzündung wegzaubern kann. In der Regel heilt sie innerhalb von zwei bis sieben Tagen von allein ab.
 
Was man allerdings machen kann ist, die Beschwerden wie Schmerzen und Heiserkeit zu lindern. Das darf man auch von den Mitteln erwarten, die sich die Stiftung Warentest angeschaut hat. Allein schon das Lutschen einer Tablette erzeugt Speichel, der Mund und Rachen befeuchtet.
 
Die in den Mitteln enthaltenen Wirkstoffe richten oft weniger aus, als sie anpreisen. Antiseptika seien bei Halsschmerzen beispielsweise weniger geeignet, erläuterte Testleiterin Claudia Michael. Sie desinfizierten zwar oberflächlich, seien allerdings gegen Viren wenig wirksam, den Hauptverursachern von Halsentzündungen. Beim schmerzstillenden und entzündungshemmenden Benzydamin etwa stellt "test" fest: Es sei nicht belegt, dass der Wirkstoff bei Halsentzündungen mehr ausrichte als ein Placebo. Außerdem kann der Wirkstoff Allergien auslösen. Bewertung: "wenig geeignet". Der Wirkstoff Flurbiprofen kann sogar zu Geschwüren in der Mundschleimhaut führen.
 
Übrigens: Ein Präperat mit mehreren kombinierten Wirkstoffen hat mitunter auch mehr Nebenwirkungen. Wirkungsvoller seien sie hingegen nicht.

Geringe Wirksamkeit bei Halsschmerzen

Immerhin fünf Produkte lindern die Beschwerden zwar nicht besser als andere Mittel im Test, haben dafür aber keine gravierenden Nebenwirkungen. Und sie bilden einen Film auf den Schleimhäuten, der lindernd wirken können, weil dadurch beispielsweise die Speichelproduktion angeregt wird. Daher beurteilten die Warentester sie als "mit Einschränkung geeignet".
 
Bei den Präperaten handelt es sich um die "Halstabletten Kirsch-Menthol" von Gelorevoice, die "Hydro Med Lutschpastillen" von Ipalat, die "Junior Pastillen", die "Med akut Zitrus-Honig Pastillen" und die "Moos Pastillen" (alle drei von Isla). Die Warentester sagen zu diesen Mitteln aber auch: "Die therapeutische Wirksamkeit sollte noch besser belegt werden."
 
Allen fünf gemeinsam ist, dass sie Medizinprodukte und keine Arzneimittel sind. Heißt: Sie arbeiten nicht pharmakologisch, machen sich also keine Arzneistoffe zunutze, die auf Zellebene wirken. Stattdessen ist ihre Wirkung physikalisch.

Hausmittel gegen Halsschmerzen

Über 15 Euro kosten die teuersten Produkte im Test. Deutlich günstiger und ähnlich gut lassen sich Halsschmerzen aber auch mit Hausmitteln lindern. Die Warentester empfehlen zum Beispiel saure Bonbons: Je saurer sie sind, desto mehr Speichel bildet sich, womit die Schleimhäute besser befeuchtet werden.
 
Viel trinken, vor allem Tees mit Salbei, Thymian und Lindenblüte, ist ebenfalls wohltuend. Gurgeln mit Salzwasser kann zudem dabei helfen, die Mund- und Rachenschleimhaut von virendurchsetzten Belägen zu befreien.

Mehr zur Erkältungszeit

Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von DPA und AFP, 14.11.2024.