-
Film von Olaf Sundermeyer und Jan Wiese
570.000 Straftaten wurden in Berlin im vergangenen Jahr angezeigt. So viele wie in keiner anderen deutschen Stadt. Die Aufklärungsquote sinkt von Jahr zu Jahr. Drogenhandel, kriminelle arabische Großfamilien, No-Go-Areas, reisende Einbrecherbanden, U-Bahn-Schläger, extremistische Gewalttäter und die latente Terrorgefahr fordern die Menschen heraus: In der Hauptstadtregion beschreibt die verrohte Gesellschaft ein Sicherheitsdilemma zwischen Angst und Freiheit.
Zwar ist das Sicherheitsgefühl gesunken, aber in Berlin geben viele Menschen ihre freiheitliche Art zu leben nicht auf, lassen Angst erst gar nicht zu. Unterdessen müht sich der Staat, die Kontrolle auch an den besonders kriminalitätsbelasteten Orten Berlins wieder zu erlangen: Über eine weit reichende Videoüberwachung und neue Konzepte für eine chronisch unterbesetzte Polizei.
Berlin steckt in einem Kampf um Sicherheit, den die beiden rbb-Autoren Olaf Sundermeyer und Jan Wiese aus Sicht derer erzählen, die ihn führen. Sie zeichnen ein atmosphärisch dichtes Hauptstadtporträt. Darin tritt neben anderen Tarek auf, Kokain-Dealer aus einer arabischen Großfamilie Neuköllns, der die beiden Filmemacher im Drogentaxi durch die Stadt fährt ("Der deutsche Staat interessiert mich nicht. Wir haben unsere eigenen Gesetze. Sonst würden wir doch nicht so eine Scheiße machen"). Sandra Knape trotzt mit ihrer Baugruppe in der Rigaer Straße sowohl dem Mietendruck als auch der wiederkehrenden Gewalt Linksautonomer gegen ihr Hausprojekt ("Ich muss hier täglich um meine Freiheit kämpfen"). Auch Oberstaatsanwalt Sjors Kamstra, der seit Jahren gegen die organisierte Kriminalität arbeitet und Susanne Trampe, Testperson bei der Gesichtserkennung am Bahnhof Südkreuz, stecken mitten drin: Im Kampf um die Sicherheit, der längst nicht entschieden ist.