Johnny will eigentlich sein Leben ändern, aber dazu fehlt ihm im Moment die Kraft. Nach der Insolvenz seines Clubs und der Trennung von Frau und Kind ist er in einer Schocksituation. Das Leben findet hinter einem Schleier statt, und er sitzt in seinem Campingstuhl, die Welt um ihn herum dreht sich und dreht sich und verblüfft ihn jeden Tag aufs Neue. Er wäre gern entschieden, hart, konsequent, aber er ist sanft, gutmütig und entscheidungsschwach. Zum Glück. Sonst wäre ihm die Liebe beinahe durch die Finger geglitten.

Sophia ist nichts ohne ihre Familie. Sagt sie jedenfalls. Welche Kraft eigentlich in ihr steckt, merkt sie erst später. Vorerst ist die Familie die Heimat, das Zuhause, das sie nie hatte. Sie liebt Johnny, sie liebt ihn wirklich, allein die Integration dieses Fremden, des Gadjos, in ihre Familie gestaltet sich schwierig. Ein Dilemma. Sophia ist zwar nicht gebildet, aber sehr ehrgeizig, wissbegierig und sie hat eine Klugheit des Herzens. Sie begreift, dass sie sich von ihrer Familie emanzipieren muss.

Katja war mal ein Freak, unkonventionell, attraktiv, klug, offen, frei, zupackend. Sie ist das auch immer noch – wenn sie es zulässt. Aber das Leben an der Seite eines Träumers forderte seinen Tribut. Eine(r) muss ja die Verantwortung übernehmen, wenn ein Kind da ist.
Und vor Verantwortung konnte sie sich nie drücken. Trotz der Trennung von ihm ist Katja Johnny noch sehr zugetan. Sie weiß, dass sie ohne ihn besser klarkommt, aber heimlich trauert sie der vergangenen Beziehung und ihrer Spontaneität nach.

Avram ist ein Geschichtenerzähler. Er ist intelligent und gewitzt und unter anderen Umständen hätte was Besonderes aus ihm werden können, ein Künstler etwa. Doch die Umstände sind eben die, dass er Rom ist, noch dazu schwul. Avram liebt seine Familie. Er weiß aber gut genug, dass sie ihn verstoßen würde, wenn sie von seiner sexuellen Orientierung wüsste. Also versucht er die Quadratur des Kreises: sich seine Familie vom Leib zu halten und sich gleichzeitig um sie zu kümmern. Seine Schwester Sophia ist die Einzige, die alles von ihm weiß und ihn versteht.

Lena ist ein Mädchen mit vielen Fragen und einigen nicht altersgerechten Antworten. Die Erwachsenen tun immer, als wäre sie noch ein Baby. Und Lena spielt mit, dabei hat die Achtjährige längst durchschaut, was zwischen Sophia und Johnny läuft – noch bevor die es selber wissen. Und dass die Mama den Papa noch gern hat, weiß sie sowieso. Wenn es nach ihr ginge, würden sie alle zusammen leben: Mama, Papa, Sophia, deren Familie und sogar der verheiratete Freund von Mama. Aber sie fragt ja niemand.