- Statement Volker Herres
Die größte Arktis-Expedition bisher begann im September letzten Jahres. Am 12. Oktober 2020 wird sie beendet sein. Ein volles Jahr wird dann die "Polarstern" in der Region rund um den Nordpol verbracht haben, auch – und das ist das Besondere – im dortigen Winter, der Polarnacht. Das Schiff ließ sich in Eisschollen einfrieren. Eine Flotte von Forschungsschiffen, Eisbrechern und Flugzeugen aus verschiedenen Ländern ermöglichte ihre Versorgung.
Ziel dieser Reise in eine unwirkliche Welt oder, wie eine Expeditionsteilnehmerin sagt, "in die gnadenlose Stille" ist die Erforschung des Klimas. Nirgendwo anders auf der Welt ändert sich das Klima schneller als in der Arktis. Warum das so ist, soll diese Expedition ergründen. Das internationale Wissenschaftlerteam an Bord erhofft sich durch die Untersuchung der komplexen Wechselwirkung zwischen Atmosphäre, Eis und Ozean sowie des Ökosystems Aufschluss auf unser Klima zu bekommen.
So wurden Hunderte komplexe Klima- und Umweltparameter durchgehend über das Jahr hinweg aufgezeichnet, auch um abschätzen zu können, wie der Klimawandel die Erde künftig verändern wird. Die Auswertung der Daten wird die weltweite Klimaforschung der kommenden Jahre vorantreiben. Die Ergebnisse dieser Expedition sind also eine wichtige Voraussetzung für anstehende politische, gesellschaftliche Entscheidungen zum Klimaschutz.
Die Dokumentation "Expedition Arktis" nimmt uns mit auf die Forschungsreise, ermöglicht Einblicke in die Arbeit der über 300 Wissenschaftler an Bord, die Eisbohrer, Bagger, Kräne oder Helikopter einsetzen, um möglichst umfassend das Eis zu erforschen, Wasser aus der Tiefe des Meeres zu analysieren und verschiedenste Parameter in der Luft zu messen. Mehrere Kamerateams der UFA Show & Factual liefern spektakuläre Nahaufnahmen dieser MOSAiC-Expedition unter Leitung des Alfred-Wegner-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI).
Dank allen, die daran beteiligt waren, um uns teilhaben zu lassen an dieser Expedition ins Epizentrum des Klimawandels. Die Bilder machen sehr deutlich, wie einzigartig, wandelbar, aber auch zerbrechlich und gefährdet unser Planet ist.
Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen