Tina mobil - Die Hauptdarsteller und ihre Rollen
Gabriela Maria Schmeide spielt Tina Sanftleben
Tina hat klare Ansichten. Die kennt keine schlechte Laune, die kann sie sich einfach nicht leisten, die steht immer wieder auf, wenn sie mal gefallen ist, die ist streng und gütig und liebt ihre Gören wie eine Löwin. Sie könnte über jedes Kind einen geschliffenen Vortrag halten. Was ihre eigenen Bedürfnisse betrifft, ist sie jedoch Analphabetin. Tina hält nicht viel auf sich selbst, sie weiß nur, dass ihre Art zu leben ein Fulltime-Job ist, dass an der Grenze zur Armut nichts dazwischenkommen darf. Aber die Kinder sollen es besser haben als sie, die sollen einen guten Start haben, aufrecht ins Leben gehen und nicht mit gebeugtem Rücken. Das verlangt natürlich organisatorisches Talent, denn Geld oder Zeit hat Tina nicht. Aber organisieren kann sie und Pläne schmieden. In ihrer Familie ist sie die Kommandozentrale. Mit Widerspruch kann sie schlecht umgehen. Da schaltet sie auf stur. Denn was für ihre Kinder gut ist, das weiß sie besser als die selbst.
Gabriela Maria Schmeide wuchs zweisprachig als Tochter sorbischer Eltern in Bautzen auf. Nach dem Studium an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin trat sie ihr Erstengagement am Berliner Ensemble an. 1992 wurde sie von der Zeitschrift "Theater heute" zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres gewählt und 1994 mit dem Förderpreis der Akademie der Künste ausgezeichnet. Am Theater Bremen war sie engagiert von 1994 bis 2009. Danach wechselte sie als festes Ensemblemitglied zum Thalia Theater Hamburg. Gabriela Maria Schmeide erhielt 2013 für ihre Rolle der "Zerlina" in Antú Romero Nunes' Inszenierung "Don Giovanni" den Rolf Mares Preis, den Hamburger Theaterpreis, für "Herausragende Darstellung". Für ihre Titelrolle in Andreas Dresens Film "Die Polizistin" wurde sie 2001 mit dem den Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Es folgten zahlreiche weitere Film- und Fernsehproduktionen wie "Halbe Treppe" (Regie: Andreas Dresen), "Der Aufstand" (Regie: Hans-Christoph Blumenberg), "Leben wäre schön" (Regie: Kai Wessel), "Das weiße Band" (Regie: Michael Haneke), "Die Friseuse" (Regie: Doris Dörrie). Für ihre Nebenrolle als Sozialarbeiterin in "Systemsprenger" (Regie: Nora Fingscheidt) wurde Gabriela Maria Schmeide 2020 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Seit Anfang 2021 ist sie Trägerin des Tilla-Durieux-Schmucks, der alle zehn Jahre an eine herausragende Vertreterin der deutschen Schauspielkunst vergeben wird.
Alexander Hörbe spielt Harry
Tinas Ex-Mann, ein netter Kerl. Aber leider für Tina wie ein viertes Kind. Untreu, unzuverlässig und oft auch dem Alkohol erlegen. Für sie würde er aufhören, schwört er immer wieder. Aber das glaubt ihm Tina nicht mehr. Seit er seine Firma auflösen musste, ist er nur noch allein als Fensterputzer unterwegs. Schulden ohne Ende. Aber er bemüht sich, aus dem Sumpf rauszukommen, an sich zu arbeiten. Er ist ein zärtlicher Papa und ein weicher Mensch. Redet viel und schnell. Als er die Chance erhält, für Tina da zu sein, ergreift er sie – auf einen Neubeginn hoffend.
Alexander Hörbe absolvierte von 1994 bis 1998 eine Schauspielausbildung an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg. Bereits als Student spielte er in Inszenierungen am Deutschen Theater und am Maxim-Gorki-Theater. Über Nebenrollen in Kinoerfolgen wie "Nachtgestalten" (Regie: Andreas Dresen) und "Otto der Katastrofenfilm" (Regie: Edzard Onneken) wurde er noch während seines Studiums einem größeren Publikum bekannt. Sein Kino-Debüt in einer Hauptrolle war in "Gran Paradiso" (Regie: Miguel Alexandre). Seine Vielseitigkeit und sein schauspielerisches Können stellte er nach dem Schauspiel-Diplom in so unterschiedlichen Filmen wie "Drei" (Regie: Tom Tykwer), in einer Hauptrolle in "Happy Hour" (Regie: Franz Müller) oder in "Gundermann" (Regie: Andreas Dresen) unter Beweis. Im Fernsehen ist er in Krimireihen wie "Tatort" oder "Bella Block" präsent und in vielen Fernsehfilmen zu sehen, darunter herausragende Produktionen wie "Babylon Berlin" (Regie: Achim von Borries, Henk Handloegten, Tom Tykwer) oder aber "Südstadt" und "Unterleuten" in der Regie von Matti Geschonneck. Bislang wirkte Alexander Hörbe an mehr als 120 Film- und Fernsehproduktionen mit. Dennoch blieb er immer dem Theater verbunden und wirkte an diversen Theaterproduktionen mit, etwa am Hebbel-Theater und dem Schlossparktheater. Die Inszenierung "Und niemals vergessen – Eisern Union" in der Freiheit 15 in Berlin-Köpenick erreichte mit einer mittlerweile 14-jährigen Laufzeit inzwischen Kultstatus.
Runa Greiner spielt Carolin Sanftleben
Die Älteste. Und laut Tina nicht die hellste Kerze im Leuchter, aber eine Seele von Mensch. In ihrem erlernten Beruf – Kosmetikerin – hat sie nie gearbeitet. Hin und wieder vertickt sie online ein paar Produkte, die ihr kleines Zimmer vollstopfen. Sie verwendet viel Zeit auf ihren Vlog, der allerdings auch nicht sehr erfolgreich läuft. Ansonsten sitzt sie auf dem Bett, hört Musik und lackiert sich die Zehennägel. Eine Hübsche war sie nie, was sich mit Kosmetik ein bisschen kaschieren ließ, aber seit einiger Zeit vernachlässigt sie sich. Da sie nicht aus dem Haus geht, lernt sie auch niemand kennen. Dass ihre Mutter nicht viel von ihr hält, spürt Caro natürlich, aber ihre Zeit wird kommen.
Runa Greiner (*1996) begann 2020 ihr Schauspielstudium an der Filmuniversität "Konrad Wolf" und kann schon jetzt auf eine beeindruckende Filmografie in Film und Fernsehen zurückblicken. Sie wurde in den Filmen "Fack ju Göhte 1-3" (Regie: Bora Dagtekin) und "Bibi und Tina – Mädchen gegen Jungs" (Regie: Detlev Buck) einem größeren Publikum bekannt. Auch in zahlreichen Fernsehproduktionen war sie zu sehen, u.a. "Charité" (Regie: Sönke Wortmann), "Alles Isy" (Regie: Mark Monheim) und dem "Tatort: Dresden". 2012 wurde sie in ihrer Rolle als Monette als beste Hauptdarstellerin in "Augen zu" (Regie: Julia Ziesche) beim Festival La Cabina in Valencia ausgezeichnet. Aktuell dreht sie unter der Regie von Katrin Gebbe und Florian Cossen "The Empress".
Fine Sendel spielt Julia Sanftleben
Die Mittlere. Tinas große Hoffnung. Weiß Gott, warum sie alles abgekriegt hat, was an guten Genen in der Familie verfügbar war. Sie ist hübsch, intelligent und noch dazu lieb, aufmerksam und hilfsbereit. Eine echte Vorzeigetochter. Der neue Gitarrenlehrer – ein verdammt gutaussehender Typ aus den Staaten – rät ihr sogar zu einer Kunstschule in New York. New York! Da flippt Tina fast aus. Und Julia tut alles, um ihrer Mutter Freude zu machen. Sie möchte Tinas Glücksstern sein. Aber eigentlich hat sie keine Idee von sich selbst. Sich treiben lassen, keine Kurse, keinen Terminkalender, keine Verpflichtungen … Das wäre schön. Und dieser Wunsch wird irgendwann so übermächtig, dass Julia auf unerwartet brutale Weise aus der Familie ausbricht.
Fine Sendel (*2000) absolviert aktuell ihre Schauspielausbildung an der Berliner Universität der Künste und spielt seit 2018 im Ensemble der Schaubühne Berlin. Im Fernsehen war sie bereits in mehreren Rollen u.a. in "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" (Regie: Philipp Kadelbach), "SOKO Stuttgart" und "In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte" zu sehen. Anfang nächsten Jahres spielt Fine Sendel ihre erste große Hauptrolle in der Kinokoproduktion "Subtext" (Regie: Sophie Linnenbaum), in der ARD-Serie "WaPo Berlin" (Regie: Seyhan Derin) wird sie in einer Nebenrolle zu sehen sein.
David Ali Rashed spielt Felix Sanftleben
Der Jüngste. Das Nesthäkchen und Sorgenkind. Schon als kleiner Junge kränklich, immer ein bisschen zurück, immer ein bisschen draußen. Einen leichten Autismus wollte ihm die Schulärztin bescheinigen. Na, der hat Tina aber den Marsch geblasen. Legasthenie? Dyskalkulie? Nee. Nicht mit ihr. Sie hat ihn so lange betreut, bis die Defizite nicht mehr auffielen. Die Zehnte kriegt er hin. Nicht blendend, aber er wird sie schaffen. Über all der Kontrolle hat Felix eine innere Gegenbewegung entwickelt. Kein Wunder. Schon als Kind waren ihm Regeln zuwider. Da war es noch Instinkt. Inzwischen hat er eine ausgeprägte Protesthaltung. Aber er liebt seine Mutter abgöttisch, er sieht, wie sie schuftet, was sie für alle tut. Deshalb lebt er seinen Widerstand im Geheimen. Doch nichts lässt sich ewig unterdrücken.
David Ali Rashed (*2002) spielte im Alter von 14 Jahren seine erste Rolle im Film "Tigermilch" (Regie: Ute Wieland). Seither folgten Auftritte in "Das perfekte Geheimnis" (Regie: Bora Dagtekin) und den Fernsehproduktionen "Totgeschwiegen" (Regie: Franziska Schlotterer) und dem Berliner "Tatort: Amour Fou" (Regie: Vanessa Jopp). In der 2021 gestarteten Netflix-Serie "Tribes of Europa" (Regie: Philip Koch und Florian Baxmayer) ist er neben Henriette Confurius und Emilio Sakraya in einer Hauptrolle zu sehen.