Tina mobil - Interview mit Gabriela Maria Schmeide
Tina ist keine gewöhnliche Titelheldin. Was hat sie an dieser Figur gereizt – und wie würden sie Tina beschreiben?
"Eigentlich ist Tina 'gewöhnlich' und zwar im Sinne von alltäglich, durchschnittlich, normal. Ein Mensch, der einem auf der Straße gar nicht auffallen würde. Aber wenn man sich einmal auf sie einlässt, ist man in ihrem Bann. So würde es uns sicherlich mit vielen Menschen im Leben gehen, wenn wir Zeit, Gelegenheit und Muße hätten, uns auf sie einzulassen. Für Schauspieler:innen ist es ein Fest, eine Figur mit diesen Fallhöhen spielen zu dürfen. Ich habe das Drehbuch gelesen und mich sofort darin verliebt. Es sind so viele Facetten, die für Tina aufgerufen werden müssen, und nicht nur sympathische. Das finde ich genial."
Was ist das Besondere an der Arbeit von Drehbuchautorin Laila Stieler, ihren Figuren und Dialogen?
"Die Genauigkeit. Das wunderbare Gemisch von Tiefgang und Humor. Sie verrät in den Dialogen nicht alles. Der Zuschauer darf entdecken. Man taucht in den Kosmos hinein, schaut quasi in den Spiegel und erkennt sich selbst wieder … Es ist die vierte gemeinsame Arbeit mit Laila und ich fühle mich so aufgehoben und zugleich herausgefordert wie selten."
"Tina mobil" erzählt sehr authentisch vom Leben in Ostdeutschland. Wie wichtig war es, hier persönliche Erfahrungen mit einbringen zu können?
"Natürlich habe ich mich beim Lesen sehr amüsiert, da ich viele Details erkannt habe, die mir vertraut sind. Aber ich finde es falsch, hier von Ostdeutschland allgemein zu reden. Es ist Brandenburg mit all seinen Besonderheiten … Tina hat eine ostdeutsche Vergangenheit und ist so sozialisiert, aber es ist meiner Meinung nach keine pure ostdeutsche Geschichte. So eine Tina könnte überall leben … Bei so einer Figur bringst du natürlich alle deine persönlichen Erfahrungen mit ein. Dafür muss ich aber nicht unbedingt in Ostdeutschland geboren sein."