Medienberichte - Getir und Gorillas stehen in Deutschland offenbar vor dem Aus

Mi 24.04.24 | 16:01 Uhr
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Symbolbild: Ein Bote vom Lieferdienst Getir fährt mit seinem Fahrrad. (Quelle: dpa/Wolfram Steinberg)
Audio: rbb24 Radioeins | 24.04.2024 | Bild: dpa/Wolfram Steinberg

Der Lieferdienst Getir steht laut Medienberichten in Deutschland vor dem Rückzug. Demnach wird sich das Unternehmen aus finanziellen Gründen schon bald auf sein Heimatland Türkei konzentrieren. Das hätte erhebliche Folgen für einen zweiten Dienst.

Knapp eineinhalb Jahre nach der milliardenschweren Übernahme des Berliner Unternehmens Gorillas zieht sich der Lebensmittel-Lieferant Getir Medienberichten zufolge aus Deutschland zurück. Auch das Geschäft in anderen europäischen Märkten solle Mitte Mai eingestellt werden, schrieb die "Wirtschaftswoche" am Mittwoch.

Einige der 1.800 Angestellten von Getir in Deutschland hätten Anfang dieser Woche bereits ihre Kündigungen erhalten, berichtete die Zeitschrift. Die Warenlager sollten in den kommenden drei Wochen nach und nach geschlossen werden.

Das Unternehmen werde sich künftig nur noch auf den türkischen Heimatmarkt konzentrieren. Getir wollte sich auf rbb|24-Anfrage nicht zu den Berichten äußern. Ein Sprecher teilte mit, dass man Marktgerüchte nicht kommentieren wolle.

Boom während der Corona-Pandemie

"Business Insider" zufolge steht das zeitweise mit zwölf Milliarden Dollar bewertete Unternehmen sogar vor einem kompletten Aus. Der Großaktionär Mubadala habe die Geduld mit dem Management verloren, weil dieses bislang kein tragfähiges Geschäftsmodell auf die Beine gestellt habe. Der Staatsfonds aus Abu Dhabi sei unter anderem verärgert, dass Getir und Gorillas in Deutschland nicht zu einer Marke verschmolzen wurden, um Kosten zu sparen.

Während der Coronavirus-Pandemie erlebten Lebensmittel-Bringdienste einen Boom. Danach flaute die Nachfrage deutlich ab und löste einen harten Verdrängungswettbewerb aus. Gleichzeitig machten den Firmen steigende Preise und hohe Personalkosten zu schaffen. Als Reaktion darauf hatte Getir im vergangenen Sommer 2.500 der weltweit 23.000 Stellen gestrichen. Zeitweise war auch über eine Fusion von Getir mit dem deutschen Rivalen Flink spekuliert worden.

Sendung: rbb24 Radioeins, 24.04.24, 16:02 Uhr

53 Kommentare

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  1. 53.

    Volle Zustimmung! Ich kann immer nur den Kopf darüber schütteln, dass meine studentischen Nachbarn (Anfang 20) sich regelmäßig beliefern lassen. Vegan, selbstverständlich. Nach ein paar ordentlichen Schinkenstullen hingegen könnte man durch diese gestärkt eventuell auch ein paar Einkaufsbeutel tragen!

  2. 52.

    Die Gastronomie zum Beispiel sucht händeringend Arbeitskräfte. Und meist muss man beim Kellnern nicht einmal Treppen steigen!

  3. 51.

    Das ist überflüssige Wirtschaftszweig, die kaum kontrolliert wird. Früher haben moderne Sklaven (aus Sri Lanka) in Gaststätten Rosen verkauft. Jetzt fahren (wie wilden)schlecht bezahlte "Jober" mit Elektrofahrrädern durch die Gegend.

  4. 50.

    Woher wissen sie das?ich kenne mehrere die das hauptberuflich machen.

  5. 49.

    Ich bin keine Mitarbeiterin eines prekären Lieferdienstes.
    Insofern klage ich überhaupt nicht. Trotzdem darf wohl beschrieben werden, daß schlechte Bezahlung nichts Tolles oder Innovatives ist.
    Wenn Studenten zwei oder drei Jobs zum Leben brauchen, stimmt etwas Grundsätzliches nicht, finde ich..

  6. 48.

    Hallo, Gygi (30),
    sehe ich auch so. Für Menschen, die krankheitsbedingt nicht selbst einkaufen können, auch niemanden damit betrauen möchten/können, sind die Lieferdienste z.B. von REWE oder "Bringemeister"von Edeka eine echte Hilfe und Alternative. Den wirklichen Nutzen von Gorillas und & Co. kann ich dagegen nicht erkennen.

  7. 47.

    Nennt sich Angebot und Nachfrage. Das sind einfache körperliche Tätigkeiten, die auch von Menschen mit zehn Daumen ausgeführt werden können. Ihr Klageleid ist fehl am Platz.

  8. 46.

    Hallo, Herr Haft (4),
    gar nicht! Zwischen einem Fahrradkurier und einem Festangestellten in einer Automobilfabrik gibt´s doch offensichtiliche Unterschiede, meinen Sie nicht? Welche Quali muss ein Lieferant von Gorillas haben? Er muss Fahrrad fahren können und verstehen, wohin er was liefern soll, zu unmöglichen Arbeitsbedingungen und Entlohnung. Echt jetzt. Es wird Zeit, dass diese junge Menschen den Arbeitsmarkt anders bereichern. Denn: Wer 2 gesunde Hände, einen Kopf zum Denken hat und WIRKLICH ARBEITEN WILL, findet AUCH als Ungelernter hier überall einen Job. Diese Ausbeuter-Lieferdienste sollten es jedoch nicht sein. Nie war der Arbeitsmarkt und die Chancen für Jeden so günstig wie aktuell. Leider fehlt den Meisten der Wille zur Veränderung und dem Willen, etwas dazulernen zu wollen.

  9. 45.

    Ernsthaft? Wer kann nach dem Job noch andere und welche Art Jobs ausüben? Studenten lassen sich so ausnehmen?

  10. 44.

    Das rechtfertigt dann also die schlechte Bezahlung?
    Warum überhaupt benötigen Studenten drei Jobs? Haben Sie sich das vielleicht einmal gefragt?

  11. 43.

    Endlich. Es wurde Zeit, dass diese Lieferdienste, die sich gegenseitig den Rang abgelaufen haben, merken, dass das schnelle Geld langfristig hier nicht zu machen ist und wieder verschwinden. So trennt sich eben die Spreu vom Weizen. Sinnloses wird vom Sinnvollen getrennt. Während Liererando meist Speisen aus Restaurants etc. liefert, beliefert Gorrillas, Getir & Co. meist nur Menschen, die offensichtlich keinen Bock haben, selbst einzukaufen, sich selbst ´ne Mahlzeit zuzubereiten oder wahrscheinlich ihren Alltag nicht organisieren können.
    Weder die Omma ohne Smartphone und Internet noch Menschen jenseits der 40/50 lassen sich nach Erfahrungen in meinem Umfeld dieser Art beliefern.
    Vielleicht ist es auch ein Teil der sog. "Work-Life-Balance" dieser Kunden, nichts mehr selbst zu machen, sondern sich alles machen und liefern zu lassen.

  12. 42.

    Diese Jobs sind Zweit- oder Studentenjobs. Kein Liefer-Radler lebt davon ausschliesslich.

  13. 41.

    wie wärs denn mal wieder selber kochen ?

  14. 40.

    Als ob jeder Inder, der bei einem Lieferdienst arbeitet ein IT-As ist. Welche Illusion...

  15. 39.

    Würden Sie für 5€ die Stunde arbeiten? Schwere Einkäufe per Rad und bis zu vier Etagen per Treppe transportieren? 5€ x 6h = 30 € x 20 Tage = 600€. Davon kann keiner seine Miete zahlen, geschweige einen Monat leben. Einen Zweit- und Drittjob kann nach den Stunden keiner mehr stemmen.

  16. 38.

    "Und die armen geschädigten Radfahrer sind mit Sicherheit immer einzig und allein die Opfer blutrünstiger, rücksichtsloser Autofahrer."

    Radler sind grundsätzlich unschuldige, jungfräuliche Gänseblümchen, die einfach nur friedlich ihres Weges entlangradeln wollen und zack, kommen die bösen Todes-Killer-SUV!

  17. 37.

    Ein paar Kampfradler und prekäre Jobs weniger.
    Bin nicht traurig darüber.

  18. 36.

    Verstehe ich nicht: ich sehe überall diese Bringedienste auf ihren Rädern durch die Gegend fahren. Also muss doch die Nachfrage groß sein. Um die Personalkosten niedrig zu halten könnte man den Stundenlohn der Fahrer auf maximal 5 € Deckeln. Es ist ja nur Radfahen und erfordert kein abgeschlossenes Eliteunistudium.

  19. 35.

    Endlich ein Anbieter weniger. Bei uns im Haus war ein so ein Lieferdienst. Die Lärmbelästigung von morgens um 6 (Anlieferung) bis tief in die Nacht ist kein Spaß für die Anwohner, ganz zu schweigen vom urinieren auf dem Hof, da den sog. Ridern keine Klos zur Verfügung gestellt wurden.

  20. 34.

    Netter Beitrag…. Sie haben auch gehört wie viele Polizei Direktionen da ein Problem sehen KÖNNTEN ?
    Und sie sind vermutlich einer der ganz wenigen die alle Verkehrsregeln einhalten, die Nachts um 2 an einer roten Ampel stehen (als Fußgänger) obwohl weit und breit kein Auto kommt … Hauptsache die Regeln werden eingehalten oder gelten Regheln nur für bestimmt Personen oder zu bestimmten Uhrzeiten ?
    Aber sonst …. Jeder der ehrlich ist, wägt ab lohnt es sich diese und jene Regel einzuhalten. Und bitte kommen sie nun nicht mit dem Vergleich Auto bei Rot über die Kreuzung mit 100kmh.
    Also das mit „Regeln sind einzuhalten Punkt“ ist Wunschdenken hat aber nichts mit der Realität zu tun.
    Oder verurteilen sie auch (wie im Beitrag zu hören war) die Briefzusteller die fast nur auf dem Gehweg fahren ?

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