Programm zur Weiterbildung - Brandenburgs Spurwechsel-Projekt für Flüchtlinge auf Abwegen?

So 21.04.24 | 14:10 Uhr | Von Ismahan Alboga und Markus Woller
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Symbolbild: Der aus Eritrea stammende Flüchtling Tesfazghi Goitiom nimmt in Cottbus an einer Bildungsmaßnahme in der Handwerkskammer am 15.12.2015 teil.(Quelle: picture alliance/dpa /Jörg Carstensen)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 20.04.2024 | Ismahan Alboga | Bild: picture alliance / dpa / Jörg Carstensen

Mit dem Projekt "Spurwechsel" wollte die Brandenburger Landesregierung langjährig geduldeten Flüchtlingen endlich eine Perspektive verschaffen und zugleich dem Arbeitskräfte-Mangel entgegenwirken. Doch bisherige Zahlen geben zu denken. Von Ismahan Alboga und Markus Woller

Fouad Slimani, Leiter des Modellprojekts "Spurwechsel" im Potsdamer Welcome Center, weiß: Ein unsicherer Aufenthaltsstatus bedeutet für die Betroffenen oft eine jahrelange Hängepartie. Arbeiten dürfen die geduldeten Geflüchteten nicht – aber abgeschoben werden können sie auch nicht, meist wegen der unsicheren Lage in ihren Heimatländern oder schlicht, weil die sie nicht wieder einreisen lassen.

Deshalb sieht Slimani in dem Modellprojekt des Sozialministeriums eine große Chance für die Menschen, eine Perspektive zu bekommen, sagt er. Erstmals erhalten sie die Chance auf Sprachkurse, Qualifizierungsmaßnahmen, Job-Coachings – und die Erlaubnis, sich bei Arbeitgebern zu bewerben. Wer Erfolg hat, dem winkt nicht nur ein Job, sondern auch ein dauerhafter Aufenthaltstitel für Deutschland.

15 Geflüchtete nehmen teil - ausgelegt ist das Projekt für 300

Was gut klingt, ist in der Realität eher eine zähe Angelegenheit, weiß Slimani. In zwei Flüchtlingsunterkünften hat er bislang Informationsveranstaltungen organisiert. Auf Anhieb konnte er die Geduldeten nicht in größerer Anzahl von der Teilnahme überzeugen. 15 Flüchtlinge nehmen laut der Stadt Potsdam aktuell am Projekt teil. Ausgelegt war es in der Landeshauptstadt für bis zu 300 Teilnehmer.

Die Zurückhaltung führt der Chef des Welcome Centers auf die jahrelange aussichtslose Lebenssituation in den Gemeinschaftsunterkünften zurück. Für die Menschen sei es oft nicht greifbar, wenn er in einer Flüchtlingsunterkunft über das Projekt erzähle. An eine echte Perspektive glaubten viele nicht. Dann müsse er Überzeugungsarbeit leisten.

Nicht so leicht, denn zunächst ändert sich an ihrer Unsicherheit wenig. Potsdams Sozialdezernentin Brigitte Meier (SPD) sagt, das Damoklesschwert der Abschiebung hänge auch während des Projektes über den Geflüchteten. "Wenn sie in Arbeit gehen und in Arbeit sind, dann ändern wir den Status. Dann wird aus dem geduldeten Status ein gefestigter Status", so Meier. Sie glaube aber, dass der Bedarf nach Arbeitskräften wegen des Fachkräftemangels groß und die Chancen deshalb für viele gut seien.

Pilotprojekt läuft am Jahresende schon wieder aus

Das Projekt hat außerdem ein Zeitproblem. "Spurwechsel" läuft seit August vorigen Jahres. Nur nach und nach fanden sich Kommunen, die teilnehmen wollten. Bis zu fünf sollten es eigentlich mal sein. Drei sind es nun. Neben den 15 Geflüchteten in Potsdam betreut Cottbus aktuell 31 Personen und im Landkreis Elbe-Elster hätten bereits 30 fest zugesagt, heißt es. Dabei soll es nicht bleiben

Geld ist genügend da, aber erstens scheint es schwierig geeignete Partner für die Umsetzung zu finden. Außerdem läuft das Pilotprojekt schon am Jahresende wieder aus. Die Linksfraktion, Opposition im Brandenburger Landtag, kritisiert genau das. "Spurwechsel" sei an sich vielleicht eine gute Idee, so Fraktionschef Sebastian Walter. Die Landesregierung schaffe es aber nicht, das Programm zu erweitern und zu verlängern. Und es sei auch anscheinend noch nicht attraktiv genug für alle Landkreise. Für Walter ist es deshalb ein Flop.

Integrationsministerin hält Kritik für überzogen

Die Brandenburger Sozial- und Integrationsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) will das so nicht stehen lassen. Die Kritik findet sie überzogen. Das Pilotprojekt habe verwaltungstechnisch zwar in Gang kommen müssen, liefere aber schon jetzt wichtige Erkenntnisse darüber, wie es auch zukünftig gelingen könne, Arbeitskräfte aus dem Potenzial der Geflüchteten zu generieren.

"Wenn wir dort eine erklärliche Anzahl Leute in Qualifizierungen, Bewerbungsverfahren oder eine Ausbildung gebracht und die Verwaltungsakteure näher zusammengebracht haben, dann war das ein Erfolg", so Nonnemacher.

Verlängerung des Projektes wird es wohl nicht geben

Das Modellprojekt "Spurwechsel" wird aus den Mitteln des Brandenburg-Pakets zur Abmilderung der Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der Energiekrise im Land Brandenburg finanziert. 13,45 Millionen Euro stehen insgesamt in den Jahren 2023 und 2024 zur Verfügung. Rund drei Millionen Euro seien davon bewilligt worden, teilt das Sozialministerium mit. Eine Verlängerung des Projektes über das Jahresende hinaus wird es wohl wegen knapper Finanzen nicht geben.

Potsdams Projektleiter Slimani glaubt, bis zum Ende des Jahres könnten bei ihm in der Stadt 80 bis 100 Geflüchtete an dem Projekt teilgenommen haben. Wenn davon einige einen Job aufnehmen können, wäre das zumindest ein kleiner Erfolg.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 20.04.2024, 19:30 Uhr

Beitrag von Ismahan Alboga und Markus Woller

43 Kommentare

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  1. 43.

    Die früheren Zeiten von denen Sie sprachen als die Hugenotten kamen, da gab es eben keine Flugzeuge und keine Motorboote mit denen in riesiger Zahl Personen über das Mittelmeer oder aus Afghanistan (Flugzeug) kommen konnte. Sondern damals kamen über sehr lange Zeiträume verteilt eher wenige, nicht alle auf einen Schlag und auch meist aus der ebenfalls mitteleuropäischen Kultur. Es waren ja damals europäische Fürstentümer zwischen denen hin und her migriert wurde. Wenn man vom Baltikum nach Frankreich oder Portugal kam dann waren die kulturellen Hintergründe kaum unterschiedlich.

  2. 42.

    Was denken Sie, welche "Märchen die Schlepperbanden" den Leuten erzählen.
    Ich breche ab, denn ich sehe mich nicht berufen, Ihnen die traurigen Geschichten, derer die betrogen wurden, in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

    Sie urteilen von sehr hoher Warte, auf der Sie sitzen. An allem ist zu zweifeln, falls Sie das verstehen, nach Ihrem letzten Post ganz bestimmt.

    Sie wechseln nach Belieben ihren post-namen, um andere bloß zu stellen. Das ist weder ehrlich noch fair. -
    Einen guten Tag!

  3. 41.

    Mir fehlt bei Ihnen die Einsicht, dass Sie da etwas geschrieben haben, das andere Menschen verletzt und Sie lieber Romane schreiben, um diese Verletzung zu verharmlosen. Ich wünschte, Sie kämen zu der Sicht, dass die Behauptung von Ihnen nicht pauschal getroffen werden sollte. Alle Menschen sind gleich in ihrer Würde. Niemand hat verdient, als ungebildet abgestempelt zu werden, nur, weil er eingewandert ist.

    Das Klischee vom einfältigen Einwanderer, der keine Edelklamotten bekommt und kein Haus und der nicht den ganzen Tag arbeiten möchte, stammt auch von Ihnen.
    Ich kann Ihnen versichern, es sind wenige, die Ihrem Bild entsprechen, viele setzen ihr Leben auf das Spiel und suchen nur eine Existenz, Arbeit. Woher haben Sie Ihre Vorurteile?

  4. 40.

    Die Not der Menschen hängt ja nicht von Ländergrenzen ab, die Not der Menschen tragen diese in sich. Übrigens wanderten auch ihre Vorfahren kreuz und quer durch Europa und wieder zurück. Es gab nie eine Zeit, in der es keine Bewegung der Menschen gab. Die Hugenotten wanderten über wie viele Landesgrenzen? Wo leben die Nachfahren heute? Die Tschechen und Ungarn siedelten nach dem 30 jährigen Krieg in Thüringen und anderswo, wie viele Ländergrenzen überschritten sie? Die Deutschen siedelten im Baltikum, in den baltischen Ländern, in Polen, in Russland usw., Bessarabien, Balkan, ganz viele Ländergrenzen, die da überschritten wurden. Was haben Ländergrenzen mit den Auswanderern nach Übersee und Afrika und Australien zu tun?
    Die Not treibt Menschen fort, das ging auch vielen unserer Vorfahren so. Wir wollen es nur nicht mehr wissen.

  5. 39.

    Mir ist unbegreiflich, warum Sie Ihre Worte nicht auf sich beruhen lassen und den Rassismus, den Betroffene aus Ihren Worten herauslesen, nicht entschuldigen können, indem Sie dazu stehen. Das ist doch gar nicht schwer. Also ich lese da heraus, dass die Menschen, die zu uns kommen, ungebildet sind und sich den Rassismus nur einbilden.

  6. 38.

    Danke. Denn ...kommen aus der Steinzeit...hat der Schreiber mit seinen 'Rassismus'-Unterstell. in die Diskussion gebracht. Hätte er meine Beiträge wirklich gelesen,hätte er bemerken müsssen, dass ich schon schrieb, dass viele Regionen der Welt keine Plätze -place to be- sind. Und ergänzen möchte ich mit den Worten des bbg.Schülersprechers Tarnow, der sich vollkommen richtig zu den Ursachen von Rassismus u. Rechtsradikalität äußerte: -"Statt (um)Fakten geht es oft um gefühlte Wahrheiten"... So ist es!
    Und ja, es geht auch darum, sich selbst aktiv einzubringen; näml. im Sinne von Lernen, begreifen, dass es ein Neu-Anfang! ist, wenn man außer Landes geht, das gewohnte Leben im Heimatland nicht 1:1weiterführen kann: Dazu gehört auch die Einsicht, dass es auch im Frieden leben, erfolgreich zu sein, Anstrengungen(anderer Art)erfordert. Nicht selten ist ein totaler break notwendig. Aber allein das zu erkennen, ist wirkl.schwer! Deshalb, Hilfen annehmen! Nicht sagen, dass man krank ist!

  7. 37.
    Antwort auf [Rene ] vom 21.04.2024 um 22:14

    Sie waren offensichtlich selbst nie länger arbeitslos. Zum Beispiel als Ü50 oder mit Vorerkrankungen findet man sehr schwer etwas.

  8. 36.

    "Damit soll doch verhindert werden, daß sowas wie wie mit den Remmos passiert. Die wurden geradezu in die Kriminalität gedrängt ohne Aussicht auf legalen Broterwerb." Also nach dem 2.Weltkrieg kamen Millionen Deutsche aus den Ostgebieten nach Deutschland, mittellos und damals nicht sehr gern gesehen beim knappen konkurrieren um Wohnraum usw. Damals gab es keine Sozialprogramme um zu verhindern dass Deutsche "in die Kriminalität gedrängt ohne Aussicht auf legalen Broterwerb" sind. Komischerweise ist Deutschland in der Folge aber nicht durchzogen worden von deutscher Clankriminalität. Kurz gesagt: Wir sind nicht verantwortlich solche Sozialprogramme zu machen, sondern wer hier her kommt soll in der Lage sein ohne Sozialprogramme und ohne Kriminalität seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Anders funktioniert Einwanderung nicht. Und das ist nicht herzlos sondern ökonomisch. Wer in die USA einwandert bekommt die ersten 5 Jahre keinerlei Sozialleistungen vom Staat.

  9. 35.

    Geld ist genügend da? Wirklich?
    Und das krampfhafte suchen von Ausreden, warum das Programm nur schleppend angenommen wird - das ist einfach nur lächerlich. Nicht jede Sozialisation von irgendwo auf der Welt ist hier integrierbar. Und sich selbst zu bemühen ist eine Bringeschuld dieser Menschen. Wer solche Chancen nicht wahnimmt gehört abgeschoben!

  10. 33.

    Sie sagen, die Flüchtlinge kommen aus Not nach Deutschland. Welche Not herrscht denn in Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz von wo überwiegend die irreguläre Einreise stattfindet?

  11. 31.

    15 von 300 macht ... Abakus qäulen ... 20 Prozent. Wie hoch ist eigentlich die Vermittlungsquote im Jobcenter?
    Nich' meckern, Beispiel nehmen, nachmachen.

  12. 30.

    Damit soll doch verhindert werden, daß sowas wie wie mit den Remmos passiert. Die wurden geradezu in die Kriminalität gedrängt ohne Aussicht auf legalen Broterwerb.
    Warum wird ein sinnvolles Programm auf wenige Monate begrenzt? Bis Ende 2024 wird kein Teilnehmer eine Berufsausbildung beendet haben?

  13. 29.

    „Wie kommen Sie darauf, dass die Einwanderer alle ungebildet sind?“
    Das hat realistics, meinem Verständnis nach, nicht ausgedrückt.
    In Kriegs- und Krisenregionen bewegt sich das Leben, trotz sehr guter Ausbildung, meist fernab jeglichen Fortschritts und somit ohne Perspektive. Um auf die „rechtsfähigen Nachweise“ zu kommen. Selbst wenn Ausbildungsnachweise auf der Flucht nicht verloren gingen, werden solche oft in D nicht anerkannt. Ergo stehen hier Prüfungen, u.a. bei der IHK an. Was in manchen Arbeitsfeldern übrigens, auch von EU-Bürgern bei gewünschter Arbeitsaufnahme in einem anderen EU-Staat Praxis ist.
    Ihnen und Ihrer Familie alles Gute gewünscht.

  14. 28.

    Ich habe mich auf den Artikel bezogen.
    Natürlich gibt es auch andere Personen, selbstredend. Und diesen studierten Leuten hilft man natürlich am besten, indem gemeinsam alle Register gezogen werden, damit Studienabschlüsse anerkannt werden. Was ja in D auch nicht gerade einfach ist. Aber Chancen gibt es schon.
    Sie sollten also bitte nicht alles mit allem vermengen, der sog. 'Spurwechsel' bezieht sich auf eine bestimmte Personengruppe und ist ein (!) Instrument, die Chancen zu verbessern u.die Integration in die Gesellschaft - vorrangig in den Arbeitsmarkt hinzubekommen. Und das ist eben nicht einfach, wenn man die Menschen nicht in irgendwelche Jobs "abschieben " will. DerArtikel bezieht sich auf die Einbindung in berufliche Bildungsprozesse. Dazu gehören auch sog Einstiegsqualifizierungen in den Beruf. Es wurde/wird sehr viel ausprobiert, sehr viel Aufwand betrieben, das können Sie ruhig glauben. Und wenn Sie, pers., Ihren Platz hier gefunden haben - dann sage ich, super!

  15. 27.

    Wie kommen Sie darauf, dass die Einwanderer alle ungebildet sind? Ich finde es merkwürdig, dass Sie das so betonen. Rassismus ist auch, wenn man so tut, als kämen Menschen aus der Steinzeit zu uns. Meine Familie setzt sich aus Menschen dieser Welt zusammen, kunterbunt und sie haben studiert, trotzdem flüchteten sie. Merken Sie wahrscheinlich selbst, welch Widerspruch im Detail zu finden ist. Ob absichtlich, kann ich nicht beurteilen, aber für einen Menschen mit Migrationshintergrund ist es seltsam zu lesen.

  16. 26.

    Ich glaube, Sie würden, sollten Sie innerhalb eines halben Jahres z.B. Ukrainisch oder syrisch lernen, komplett versagen, weil Sie es nicht schaffen würden. Stimmt oder hab ich recht?

  17. 25.

    Nein, aber ich habe in einer Beschäftigungsgesellschaft gearbeitet und dabei diese Erfahrung gemacht.

  18. 24.

    Sie sollten nicht das "große Gedeck" auffahren! Es ging um den Spurwechsel, der in im BL Bbg versucht wird. Ich selbst habe jahrelang mit daran gearbeitet. Es ist verdammt schwer, den Übergang von einem Leben, das sich fernab jeden Fortschritts nun hier zu einem doch sehr geregelten u. auf rechtsfähigen Nachweisen - Bildungswege gründet - hinzukriegen. Ja und ich weiß es zu schätzen, dass die Kassierinnen zwar gebrochen, aber mutig, lächelnd Deutsch sprechen, weil es die einheimischen jungen Frauen seltener machen wollen. Mit überholten Floskeln werden wir es nicht hinbekommen. Haben Sie auch 15 Jahre Ihres Lebens gewidmet, den Personen durch alle Höhen u. Tifefen des dt. Lebens zu helfen? Ich bin z.B. sehr stolz darauf, mehr als 30 junge Leuten geholfen zu haben, die doch sehr anspruchsvollen und das zurecht(!) Prüfungen bei der IHK - mit Bravour bestanden zu haben. Da muss ich mir von Ihnen nicht politische Floskeln etwaigen Hasses unterstellen lassen. Bitte realistisch bleiben!

  19. 23.

    Bitte genauer lesen, was ich auch zu sagen habe/hatte:

    Was mir allerdings normal erscheint ist, dass jeder Mensch danach strebt, ein besseres Leben führen zu wollen.

  20. 21.

    Also nur weiter so und immer voran mit Niedriglohnsektor und "Schatten-/Schwarzarbeit? Nee, ne? Hauptsache kein Wirtschafts-Reset, das marode System weiterführen?

  21. 20.

    Frau Baronin, da würde ich Ihnen gern widersprechen. Es ist ohne weiters möglich, auch ohne Arbeit eine Tagesstruktur zu haben. Es gibt geradezu unbegrenzte viele Wege der Strukturierung, wie da wären, die Literatur, auch die Kunst, auch die Liebe oder die Arbeit am und mit dem eigenen Körper, die Musik und undendlich mehr...

  22. 19.

    Im Artikel steht: Geld ist genug da. Ja. Niemand hier müsste überarbeitet oder erwerbslos sein, man könnte es wunderbar aufteilen. Ist das gewollt? Nein.

  23. 18.

    Wäre da die Antwort nicht besser: Schleusungen entgegenwirken, vor Ort inlands aufklären, konsequent zurückbringen? Zigtausende solcher (v. a.) Männer, die hier ein Leben lang quasi perspektivlos dahinleben, was soll das wem bringen? Ihnen, uns.

    Ist doch mal n wertvoller V-Leute-Job: TicTocker, die das echte Bild vermitteln und Leuten Möglichkeiten in ihren eigenen Ländern aufzeigen.

  24. 17.

    Schauen Sie mal, wie viele Ausländer in Deutschland arbeiten, es sind wohl mittlerweile fast 3 Millionen. Dazu jene, die keine Chance haben und Schwarzarbeit leisten. Die Zahlen der Nicht-EU Bürger, die hier arbeiten, hat sich in kurzer Zeit verdreifacht.

  25. 16.

    Stimmt auch nicht, viele sehnen sich danach, endlich etwas tun zu dürfen. Gerade junge Männer wollen etwas tun und diese Chance muss man ihnen geben. Allerdings ist die Schattenwirtschaft die einzige Option für einige.

  26. 15.

    Die aufgezählten Probleme mögen ja stimmen. Aber seit Jahren höre ich aus der Politik immer wieder etwas von Fachkräftemangel, von Integration, von Eingliederung usw. das Ganze geht sicher nicht ohne Zwang, entweder du machst oder gehst. Für viel Geld nix tun und ausruhen geht nicht. Aber es funktioniert und die Betreffenden wissen das, die sind gut informiert und nicht blind.

  27. 14.

    Flüchtlinge werden nicht eingeladen, die kommen in Not. Auch diese Menschen möchten vom GG geschützt werden. Ein Traum für Milliarden Menschen, die in Autokratien, in Theokratien oder Diktaturen leben. Wir schätzen viel zu wenig, welche Freiheit die Verfassung uns allen bietet. Niemand verlässt freiwillig seine Heimat, niemand, denken Sie an unsere Vorfahren, denn auch Ihre persönlichen Wurzel liegen östlicher, als Sie denken. Mein Urgroßvater flüchtete nicht, er hat es aber auch nicht überlebt. Die Demut vor anderer Leute Schicksal sollte uns bedachtsam mit unseren Worten werden lassen.
    Ich jedenfalls möchte, dass die Menschen nicht nur durch Vorurteile betrachtet werden, sondern mit dem humanistischen Blick, den sie verdienen. Das muss möglich sein.

  28. 13.

    Dem würde ich widersprechen. Wenn man eine lange Zeit keine Arbeit hatte, fällt es nicht leicht, eine regelmäßige Tagesstruktur zu haben. An diese muss man erst wieder herangeführt werden. Das würde Sinn machen.

  29. 12.

    Aus meiner Sicht ist das ein Mengenproblem. Wir haben einfach zu viele Flüchtlinge im Land. Besser wäre es soviel aufzunehmen wie wir gut und zielgerichtet betreuen, in Arbeit/Ausbildung und Wohnung bringen können. Dann haben die Leute auch ne Chance. Gut gewollt bedeutet eben nicht zwangsläufig auch gut gemacht.

  30. 11.

    Ich kenne nur Menschen, die aus Angst vor Verfolgung, Not und Armut zu uns kommen. Aus Elendsgründen und ich kenne niemanden, der nicht arbeiten will. Ich weiß auch nicht, warum Sie hier Edelklamotten und Faulheit und gebratene Enten auffahren, denn die meisten Einwanderer sorgen dafür, dass unsere Büroräume sauber sind, Obst und Gemüse, Fleisch, unheimlich billig sind und das betrifft wahrscheinlich nicht nur 6,6 Mindestlöhner, sondern auch die Schattenwirtschaft, die immerhin 446 Milliarden am Fiskus vorbei in eigene Taschen wirtschaftet und genau hier spart der AG zulasten der Solidargemeinschaft Sozialabgaben. Rassismus kann man auch schön verdeckt in Worte fassen, aber welcher aufrichtige Mensch würde das tun?

  31. 10.

    Hallo Michael, guter Beitrag. Dein Problembeschreibung trifft es auf den Punkt. Für 300 Leute ausgelegt. 15 machen mit. Schlechthin ein Desaster, aber Ausdruck der Realität.

  32. 9.

    Es liest sich fast so, dass ich die Leute eingeladen hätte, oder wie soll ich Ihre Replik verstehen? Die Leute sind eben da. Und ich weiß auch nicht, ob sie jemand und v.a. - wie - aufhalten könnte, den Weg nach D auf sch zu nehmen. Deutschland hat bisher kaum bzw. überhaupt keine Anforderungen an Einwanderer gestellt; es hat sich herumgesprochen, dass man den "Weg über die grüne Grenze finden kann/soll/muss". Das wäre eine große Aufgabe für die Außenpolitik.
    Was mir allerdings normal erscheint ist, dass jeder Mensch danach strebt, ein besseres Leben führen zu wollen.
    Mich ärgert hier in D, dass kein Mensch ein Wort darüber verliert, wieso es Personen in/aus Russland kommend oder von RU aus an den Grenzübergang nördl. des Polarkreises verfrachtet, über FIN nunmehr versuchen, in die EU zu kommen. Warum keine Kritik an Russland? Bitte sich da mal drüber aufregen! Es wird ja nicht sein, dass es die geplagten Menschen alleine schaffen, dorthin zu kommen.

  33. 8.

    Hallo Maik, Sie urteilen und vorverurteilen Menschen, obwohl Sie weder Kontakte zu Betroffenen haben, noch mit Ihnen arbeiten. Ich schlage Ihnen einfach mal eine Woche in einer Unterkunft vor, denn jene, die dort leben mussten und das über längere Zeiträume, haben mir erzählt, dass das Leben in den Unterkünften, das ewige Warten, die verschiedenen Gruppen und ihre kulturellen Konflikte, einfach unerträglich für alle Bewohner sind. Einer macht übrigens gerade sein Abitur, sein Vater spricht 7 Sprachen. Diese Familie hatte Glück, aber viele eben haben kein Glück, denn sie stoßen in vielen Regionen auf mittelalterliche Ablehnung gegen alles Fremde.

  34. 7.

    Deshalb macht es aus meiner Sicht eben keinen Sinn, die Leute hier her einzuladen. Wie Sie schreiben haben sie andere Vorstellungen als unsere Wirklichkeit ist. Der deutsche Arbeitslose dagegen braucht 1.) keine neu gebaute Wohung (denn er wohnt hier bereits) 2.) erhöht er nicht den ökologischen Fußabdruck 3.) spricht der einheimische die hiesige Sprache, braucht also keinen Sprachkurs, 4.) muss sich der Einheimische nicht an die hiesigen Gebräuche gewöhnen, denn er kennt sie von Kleinkind auf an.All diese Nachteile (die unsere Volkswirtschaft und Gesellschaft) durch unangepasste Einwanderer, wie sie sie ja beschrieben haben ha,t könnten aufgewogen werden. Aufgewogen würden diese Nachteile dann wenn die Zuwanderer diese Nachteile durch sehr hohe Qualifiaktion kompensieren würden. Das tun sie aber anscheinend nicht. Da liegt das Problem.

  35. 6.

    Man kann doch von Menschen, die jahrelang keine Perspektive haben, in Unterkünften zu mehreren leben, nur geduldet und sich nicht willkommen fühlen, erwarten, dass sie sich voller Energie auf die angebotenen Projekte stürzen. Wer schon einmal über längere Zeit arbeitslos war, weiß wie schwierig es ist, sich zu strukturieren und aus dem Loch in das man fällt wieder herauszukommen. In Deutschland wird Prävention in allen Bereichen klein geschrieben, und erst, wenn fast schon die Aussichtslosigkeit erreicht ist, wird versucht etwas zu tun. Dann wundert man sich, wenn es dann nicht gleich funktioniert. Es muss viel früher etwas getan werden, wenn die Menschen noch voller Energie und Zuversicht sind. Jeder Mensch wird trübsinnig und energielos, wenn er zu lange keine vernünftige Beschäftigung hat.

  36. 5.

    Nein, stimmt nicht. Denn die Ankunft hier, ist für die meisten ein Kulturschock. Sie, lieber Maik, machen sich leider kein Bild vom Elend in dieser Welt. Die jungen Menschen kommen mit völlig vagen Vorstellungen hierher, denn die Schleuserbanden erzählen Märchen, dass jeder ein Haus u. ein dickes Auto hat. Kommt dann die Betreuung mit dem Fahrrad an u. muss zusehen, wie die abends nach Hause kommt, ist das Rätselraten groß: Wie? Kein Auto? Was denn, Miete zahlen? Und arbeiten den ganzen Tag und nicht in "Edelklamotten"? Das kommt noch hinzu. Dann, fehlende Gewohnheiten wie das Lernen oder die Einsicht, dass man, hat man nur ein Friseurgeschäft einmal von innen gesehen, man nicht gleich als Friseur losmachen kann; Garantiepflichten, Qualität anbieten - das alles ist totales Neuland! Ehe Sie, lieber Maik, meckern, bitte mit den Leuten(für wenigGeld/Lohn)selber arbeiten u.sich aufopfern. Gewiss spielt Geld eine Rolle, aber eine Vorstellung, was unser Leben wirkl. kostet, ist gar nicht da!

  37. 3.

    » Die Zurückhaltung führt der Chef des Welcome Centers auf die jahrelange aussichtslose Lebenssituation in den Gemeinschaftsunterkünften zurück.«
    Man müsste ja annehmen dass sie sich durch dieses Angebot aus dieser Lage befreien wollten.
    Deutsche die einmal beim Jobcenter gelandet sind unterliegen dagegen dem "Vermittlungsvorbehalt": Sie müssen eine Arbeit die ihnen angeboten wird annehmen, auch wenn sie weit unter den eigenen Fähigkeiten liegt. Jemand der also durch ein abgeschlossenes Hochschulstudium gezeigt hat, dass er hochqualifiziert ist wird also gezwungen in einer Kette von Niedrigqualifikationsjobs sich einzureihen, anstatt zu sagen: okay du hast durch deinen deutschen Hochschulabschluss gezeigt, dass du leistungsfähig und -willig bist, du bekommst eine entsprechend qualifizierte Zusatzausbildung damit du wieder (hochqualifiziert) marktfähig bist. Nein die eigenen (deutschen) Arbeitslosen werden in Niedriglohjob abgeschoben (durch den "Vermittlungsvorbehalt").

  38. 2.

    » Die Zurückhaltung führt der Chef des Welcome Centers auf die jahrelange aussichtslose Lebenssituation in den Gemeinschaftsunterkünften zurück.«

    Dass die Leute vielleicht einfach keine Lust haben zu arbeiten, weil die üppigen Sozialleistungen in Deutschland nur wenig Anreize zur Arbeit schaffen, kann natürlich nicht sein.

  39. 1.

    Sicher sind es noch wenige, die erreicht werden, aber es ist ein Anfang. Dies müßte unbedingt auch für das nächste Jahr verlängert bzw. finanziert werden. Ich gebe meinen Anteil gern dazu.

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