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Julia Beerhold ist Schauspielerin, Filmemacherin und Kinderrechts-Aktivistin. Aus eigener, bitterer Erfahrung: In ihrer Kindheit erlebte sie körperliche und seelische Grausamkeit und Gewalt durch ihre Eltern. Die Beerholds sind scheinbar eine ganz normale, gut situierte Familie der 70er Jahre. Der Vater ist Ingenieur, die Mutter Apothekerin. Sie gehören zur Wirtschaftswundergeneration: ein Leben im Wohlstand, im selbst entworfenen Haus; zum Geburtstag bekommt Julia sogar einmal ein Pony. Doch hinter den "guten Türen" werden die Kinder geschlagen, gedemütigt und ihrer Unversehrtheit auf allen Ebenen beraubt.
Julia Beerhold zieht früh aus, wird zunächst alkohol- und drogenabhängig, begeht mehrere Suizidversuche, bevor sie beginnt, sich aktiv mit ihrer Kindheit auseinanderzusetzen. Sie hält den Kontakt zu ihrer Mutter, besucht sie häufig im Altenheim und beginnt hier, ihre mutigen Fragen und die Antworten ihrer Mutter, die oft wie Ausflüchte klingen, zu filmen. Woher kam diese Grausamkeit? Wie kann man jemanden schlagen, den man liebt? Daraus ist ihr Dokumentarfilm Hinter guten Türen entstanden, mit dem Julia Beerhold nun durchs Land tourt. Nach dem Anschauen gibt sie den Zuschauenden Raum für ihre Erinnerungen und regt zu Diskussionen an. Denn von diesem Schicksal sind viel mehr Menschen betroffen, als gemeinhin angenommen. Das wichtigste Anliegen von Julia Beerhold ist daher die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz. Darüber sprechen wir mit ihr in DER TAG in Berlin & Brandenburg.