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Sie gehören sicherlich zu den bekanntesten Türmen der Stadt – die Zwillingstürme am Frankfurter Tor. Gebaut in den 1950er Jahren – entworfen von Hermann Henselmann sollten sie wie ein Stadttor wirken und den Eintritt in das Zentrum Berlins (Ost-Berlin) symbolisieren. Heute stehen sie unter Denkmalschutz, die Aufnahme ins Unesco-Weltkulturerbe ist vor zwei Jahren gescheitert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Eindruck machen sie auf jeden Fall – von außen, aber auch von innen – und das schauen wir uns heute an.
3 Dinge über das Frankfurter Tor
Nummer 1: 1956 wurden die Türme nach den Plänen des Architekten Hermann Henselmann gebaut. Vorbild waren der Französische und der Deutsche Dom am Gendarmenmarkt. Mit den angrenzenden Häusern der Karl-Marx-Alle gehören die Türme zum längsten Baudenkmal Deutschlands.
Nummer 2: das Frankfurter Tor ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt der Stadt und leider auch eine der größten Staufallen. Die Lärm-Messwerte liegen tagsüber bei bis zu 75 Dezibel. Schon ab 65 Dezibel spricht man von einem Gesundheitsrisiko.
Nummer 3: Neben der U-Bahn-Linie 5 fährt hier die Tramlinie M10, die auch Party-Tram genannt wird. Das hat mit den vielen Ausgehmöglichkeiten auf der Strecke zu tun. Zur Kulturbrauerei kommt man mit der M10 genauso wie zum RAW-Gelände oder zum Berghain.
Modellwohnung im DDR-Design
Thomas Krüger wohnt mehr oder weniger seit 31 Jahren in der Wohnung in der 10. Etage. Vor 24 Jahren ist er in eine andere Wohnung gezogen. Er wollte die Wohnung aber schon allein wegen der architektonischen Bedeutung behalten. Sein Interesse war aber auch immer, die Wohnung öffentlich zugänglich zu machen, ein Stück weit DDR-Architektur und Kultur, Interessierten zu zeigen. Seit Frühjahr 2023 gibt es die Wohnung deshalb auch als Modellwohnung, die zeigt, dass Architektur und Design in der DDR-Zeit viel komplexer zu betrachten sind und sich nicht auf den Zuckerbäckerstil der ehemaligen Stalinallee reduzieren lassen. Krüger ließ die Wohnung von dem Designer, Sammler und Ex-Clubbesitzer Stephan Schilgen von kstar-design/Fundus Berlin einrichten. In der Wohnung am Frankfurter Tor gibt es viele originale Einrichtungsgegenstände aus der DDR, z.Bsp. einen Teppich von Erich Mielke.
Für Krüger sind die Häuser am Frankfurter Tor, Leuchttürme Ost-Berlins. Er bietet Architekturführungen an. Zum Abschluss führt er die Gruppe oft in seine Wohnung. Auch zum Tag des Denkmals hat er die Wohnung geöffnet.
Thomas Krüger ist Architekt und Baukulturvermittler. Vor fast 30 Jahren gründete er das Unternehmen Ticket B, das Architekturführungen in Berlin sowie Baukulturreisen anbietet - in der Anfangszeit als Hobby neben seinem Architekturbüro und einer universitären Lehrtätigkeit. Mit Ticket B vereint Thomas Krüger seine Leidenschaft, Phänomene zu erklären und über Architektur nachzudenken.