
Liveschalte -
Die Heinrich-Mann-Straße in Berlin-Pankow verbindet Großstadtnähe mit der Idylle des Bürgerparks. Hier lebt es sich gut – das finden auch die Bewohner der Wohnanlage „Schönholzer Heide“, die seit fast 100 Jahren besteht. Eine der neuesten Bewohnerinnen bringt frischen Wind mit: eine Frau, die trotz ihres Alters nie aufgehört hat zu spielen – und andere zum Spielen inspiriert.
Nach dem Verlust ihres Mannes suchte sie einen Neuanfang und fand ihn hier. Sie gab ihre Werkstatt ab, doch ihre Leidenschaft für Spiele bleibt. Jetzt setzt sie ihre haptischen, inklusiven Spielkreationen gezielt für Menschen mit Demenz ein. Besonders am Herzen liegt ihr ein Legespiel mit Buchstabensteinen, das Gespräche anregt. „Puzzle kann nicht jeder“, sagt sie, „aber mit meinen Spielen kann jeder etwas erschaffen.“
Neben ihrem Engagement trägt sie einen besonderen Traum in sich: Mit einer Decke voller Spiele in den Central Park nach New York reisen, Menschen zum Mitmachen einladen und vielleicht einen neuen Hersteller finden.
Unweit ihrer Wohnanlage hat „Gute Sache e.V.“ die leerstehende Steinmetzwerkstatt übernommen. In kürzester Zeit wurde daraus ein kreatives Zentrum mit Kunst, Upcycling-Projekten und Ausstellungen. Bei einem ersten Weihnachtsmarkt öffnete es bereits seine Türen.
Ob in der Wohnanlage oder der Werkstatt: In der Heinrich-Mann-Straße wird nicht nur gewohnt, sondern gestaltet, gespielt und miteinander gelebt. Hier gehen Tradition und Zukunft Hand in Hand.
3 Dinge über die Heinrich-Mann-Straße
NUMMER EINS
In den 1950er-Jahren entstand hier eine von drei Ost-Berliner Intelligenzsiedlungen – moderne Häuser mit geringen Mieten für aus dem Exil zurückkehrende Kunst- und Kulturschaffende.
NUMMER ZWEI
Ein Haus war für den Schriftsteller Heinrich Mann vorgesehen, doch er verstarb wenige Tage vor seiner geplanten Rückkehr. Seit 1951 erinnert die Straße an ihn.
NUMMER DREI
Neueste Anwohnerin ist die Spieleerfinderin Ursula Wünsch. Ihren Umzug vor vier Wochen bezeichnet sie als den Gang in ihr letztes Leben.