
Liveschalte -
Nur 240 Meter lang, aber voller Gegensätze: Die Lindower Straße in Berlin-Wedding verbindet den S-Bahnhof Wedding mit dem Nettelbeckplatz und spiegelt dabei den Wandel des Stadtteils eindrucksvoll wider. In den vergangenen Jahren sind viele alte Fabrikgebäude saniert worden, und zwischen den historischen Backsteinmauern haben sich kreative Ateliers, Coffeebars und Soundstudios angesiedelt. Doch je näher man dem Nettelbeckplatz kommt, desto mehr zeigt sich der alte Wedding – mit Ur-Berliner Kneipen, türkischen Lebensmittelläden und auch einigen Leerständen.
Kein Wunder, dass sich die Berlinale auf ihrer Kieztour genau diesen Ort ausgesucht hat. Sinema Transtopia ist bereits zum zweiten Mal Austragungsort von Berlinale goes Kiez – hier wird der Film dorthin gebracht, wo die Stadt lebt und sich verändert. Und mitten in diesem kreativen Mikrokosmos gibt es auch einen besonderen Laden, in dem Stricken im Mittelpunkt steht. Ruta, die Besitzerin, erzählt, warum Handarbeiten gerade ein echtes Comeback erleben und sich immer mehr junge Menschen für Wolle und Nadeln begeistern.
Drei Dinge über die Lindower Straße
Nummer 1: Durch die gute Verkehrsanbindung am Bahnhof Wedding siedeln sich in den 1930er Jahren große Fabriken an. Wegen der Mischung aus Industrie, Wohnquartieren und Geschäften wird die Gegend seitdem auch Kleiner Wedding genannt.
Nummer 2: Über die berlinweiten Poller-Debatten kann die Lindower Straße nur müde lächeln. Poller gibt es hier nämlich schon seit 1987. Seitdem ist die Straße eine Sackgasse und führt direkt auf den Nettelbeckplatz – der übrigens demnächst einen neuen Namen bekommt. Denn:
Nummer 3: Joachim Nettelbeck war in den Sklavenhandel verwickelt. 530 Namensvorschläge sind inzwischen eingegangen, darunter so kuriose wie Hundi-Wau-Wau-Platz oder Platzi McPlatzgesicht.