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Zeitgenössische Musik auf dem Land – klingt wie ein Gegensatz, ist es aber nicht. Als einst das Preußische Kammerorchester in Prenzlau umstrukturiert wurde, fühlten sich einige Mitglieder des Ensembles nicht mehr mitgenommen und spalteten sich ab – so entstand vor genau 20 Jahren das Ensemble Quillo, das nun seinen Sitz in Falkenhagen in der Nordwestuckermark hat und das Land zum Klingen bringt. Und das mit großem Erfolg.
Zwölf Mitglieder unterschiedlichster Couleur verhandeln nun das Land neu und prägen den Landstrich. Nicht alle von ihnen sind sesshaft geworden, viele reisen umher, haben verschiedene Aufträge und kommen nur zeitweise in die Abgeschiedenheit. Eine von ihnen kam jedoch, um zu bleiben – Flötistin Ursula Weiler. Die 51-Jährige ist Gründungsmitglied der ersten Stunde. Sie und ihr Mann verloren ihr Herz an einen alten Stall mit Ausbaureserven und bauten um. Mittlerweile ist daraus ein Kulturhotspot im ländlichen Raum entstanden, ein Konzerthaus mit Kinosaal, in dem regelmäßige Veranstaltungen, Kinovorführungen und Festivals für zeitgenössische Musik stattfinden. „Mit unserem Ensemble möchte ich zeigen, dass ländliche Projekte nicht automatisch unprofessionell sind. Wir sind hochprofessionell, alle gut ausgebildet. Der Unterschied zum Städtischen ist jedoch, dass man ein unglaubliches Empathiegen und eine große Offenheit und Ehrlichkeit braucht, um hier bestehen zu können“, so Weiler. Zudem reist das Ensemble auch umher, tourt mit dem Format „LandQultour“ durch Barnim und die Uckermark und betreibt Kulturvermittlung. Ihr Ziel ist es, sich irgendwann Landesorchester nennen zu können – doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Beitrag von Julia Vogel