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Kaum jemand weiß, dass sich auf dem heutigen Flughafengelände in Tegel einst ein Raketenflugplatz befand – ein früher Ort deutscher Raumfahrtgeschichte. Der Berliner Stadtführer und Autor Harald Neckelmann hat dieses fast vergessene Kapitel erforscht und darüber ein Buch geschrieben.
Wo heute der stillgelegte Flughafen Tegel steht, schlugen vor rund 90 Jahren die ersten Raketen fehl – oder trafen aus Versehen das Dach einer Polizeikaserne. Zwischen Reinickendorf und Tegel befand sich Anfang der 1930er-Jahre ein Raketenflugplatz. Ein Ort, der in Vergessenheit geraten ist – bis der Berliner Stadtführer und Autor Harald Neckelmann sich auf Spurensuche begab.
Durch einen kurzen Zeitungsartikel wurde Neckelmann neugierig. Der Raketenflugplatz wurde nur in einem Nebensatz erwähnt – für den passionierten Berliner Chronisten Grund genug, sich intensiver mit dem Thema zu befassen. Er las, forschte, führte Gespräche – unter anderem mit Dr. Tilmann Siebeneichner vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung. Beide teilen die Faszination für die frühen Raumfahrtvisionäre, die damals – mit einfachsten Mitteln – an einem Zukunftstraum arbeiteten.
Auf dem Gelände, das einst als Schießplatz genutzt wurde, fanden zwischen 1930 und 1932 Raketenversuche statt. Die Tests waren oft improvisiert, doch sie waren Teil einer großen Idee: Raketen als Verkehrsmittel der Zukunft – für Post, Menschen, Reisen ins All.
Harald Neckelmann erzählt in seinem Buch nicht nur von Technik und Tests, sondern auch von den Menschen, ihrer Begeisterung und den politischen Umbrüchen jener Zeit. Der Raketenflugplatz war nicht nur eine Keimzelle der Raumfahrt, sondern auch ein Ort, an dem deutlich wurde, wie eng Fortschritt und Gefahr miteinander verknüpft sind.
Sein Buch über den Raketenflugplatz Tegel bringt ein faszinierendes Stück Berliner Geschichte ans Licht – und erzählt dabei auch viel über den Umgang mit Technik, Träumen und Verantwortung.
Beitrag von Britta Wulf