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Am 23.5. gibt es den ersten Selbsthilfetag für Long-Covid-Betroffene aus Berlin und Brandenburg. Er findet im Guttemplerhaus in Neukölln statt und bringt Fachmediziner und Betroffene zusammen, um sich über neueste Erkenntnisse auszutauschen. Wir treffen Initiator und Betroffener Uwe Struck aus Teltow, der vor zweieinhalb Jahren die erste Selbsthilfegruppe Long Covid in unserer Region mit gegründet hat.
Im Oktober 2021 hatte Uwe Struck, Vater von zwei Kindern, Corona. Von der Virus-Infektion hat sich sein Körper nicht erholt. Seitdem ist er krank geschrieben. Inzwischen hat der Geschäftsführer eines Berliner Forschungsunternehmens seine Stelle verloren. Er bekommt Erwerbsminderungsrente.
Seitdem er Long bzw. Post Covid hat, leidet Uwe Struck unter schwerer Erschöpfung. In seinem Tagebuch dokumentiert er: Es gibt keinen Tag ohne Beschwerden. Die Symptome wechseln, die Intensität der Schmerzen schwankt. Zahlreiche ambulante Therapien und drei stationäre Reha-Aufenthalte verbessern seinen Zustand nicht. Es gibt keine Behandlung, kein Medikament, das hilft. Uwe Struck versucht zu akzeptieren, was er nicht ändern kann.
Mit anderen Betroffenen gründet er die erste Selbsthilfegruppe Post Covid in Berlin und Brandenburg. Damals, vor mehr als zwei Jahren fanden die Treffen noch virtuell statt. Bis heute koordiniert der 60jährige eine Selbsthilfegruppe im Nachbarschaftszentrum in Zehlendorf. Dort trifft er Ella Wassink, die Leiterin vom Berliner Verein SEKIS. Gemeinsam bereiten sie den ersten Selbsthilfetag Long Covid vor.
Zweimal im Monat treffen sie sich und teilen ihre Erfahrungen mit der chronischen Krankheit. Sie geben einander Tipps, was ihre Schmerzen lindern oder ihrer Seele guttun könnte. Jedes Zusammensein bedeutet Uwe Struck unsagbar viel, es gibt ihm das Gefühl mit Post Covid nicht allein zu sein.
Allein in Berlin treffen sich derzeit 16 Selbsthilfegruppen mit Betroffenen von Post Covid. Für sie ist zwei Jahre nach dem Pandemie-Ende Corona alles andere als vorbei.
Beitrag von Jana Kalms