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Auf einstimmigen Beschluss des Deutschen Bundestages vom 2. Dezember wird die Stiftung Warentest durch Bundeswirtschaftsminister Kurt Schmücker gegründet. Bereits 1962 hatte Konrad Adenauer ein unabhängiges Warentestinstitut angekündigt. Das erste Heft erscheint im April 1966. Nun feiert die Stiftung Warentest ihren 60. Geburtstag.
Die Sechziger Jahre sind das große Zeitalter der Handrührgeräte – und damit geht es vor sechzig Jahren los in der Frauenfachschule Nürnberg. Rühren, kneten, testen - Ergebnis: Technik „Befriedigend“ bei allen Geräten.
Spätestens mit dem Wirtschaftswunder überfordert die schöne bunte Markenwelt den Kunden. Als Kompass im Markt ruft der Bundestag im Dezember 1964 die unabhängige Stiftung Warentest ins Leben, angesiedelt in Berlin-Tiergarten.
Immer einfallsreicher und ausgefeilter werden die Test-Ideen, immer pointierter die Erkenntnisse. Die Stiftung verursacht bei ganzen Produktgruppen mal Blech-, mal Totalschäden: Besonderes Aufsehen erregt der Test von Auto-Kindersitzen - obwohl genormt und zugelassen sind viele total unbrauchbar.
Kein Hersteller weiß, wann er fällig ist. Alle Testprodukte werden ganz normal im Handel anonym eingekauft und dann auseinandergenommen nach allen Regeln der Wissenschaft.
Das Fach-Chinesisch übersetzen dann Redakteure für die Zeitschriften TEST und Finanztest. Die verkaufen jeden Monat eine halbe Million Hefte und finanzieren zusammen die Website und die App der Stiftung. Von der Industrie hat sie noch nie Geld genommen, ab 2025 kommt sie auch ohne Bundeszuschüsse aus.
Die Stiftung Warentest hat einen Bekanntheitsgrad wie Coca-Cola. Und dazu das Vertrauen von 74% der Deutschen – mehr als das Bundesverfassungsgericht. Seit Gründung wurde in 9.200 Tests unzählige Fabrikate, Produkte, Dienstleistungen untersucht.
Beitrag von Ralph Stolle