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Potsdam ist immer eine Reise wert, aber wer schon öfter mal da war denkt vielleicht: kenn ich schon. Aber es gibt eine Liste auf der Urania-Website von aktuell über 70 versteckten Geheimtipps. Wir begleiten Historiker Marc Banditt zu vier dieser Orte.
Ein Ort, den er entdeckte, ist das alte Logierhaus in Potsdams Stadtmitte. In der Posthofstraße wohnten vor 200 Jahren Opernsänger und Theaterleute, die im Königlichen Schauspielhaus auftraten. Das Gebäude mit dem Relief des Künstlers Johann Gottfried Schadow ist heute normales Wohnhaus, damals umfasste es 60 Künstler-Zimmer.
Auch der S-Bahnhof Charlottenhof birgt einen versteckten Ort : die Kino-Ruine Charlott. Die Zeppelinstraße war im vorigen Jahrhundert Treffpunkt für Cineasten. Mit 300 Sitzplätzen war das Lichtspieltheater Charlott ein pulsierender Ort der Filmstadt Potsdam. Heute besticht die Ruine durch morbiden Charme.
Auch einen versteckter Ort des Sports gibt es: Der Walk of Fame an der Olympischen Straße. Auf 18 Gedenktafeln sind hier alle Olympiasieger aus Potsdam verewigt – unter den mehr als 103 Athleten fiel Marc Banditt einer ins Auge. Hans Grodotzki - im 5000 und im 10.000 Meter-Lauf gewann er 1960 in Rom zwei Silbermedaillen.
Ein versteckter Ort der Frauengeschichte befindet sich auf Potsdams Insel Hermannswerder. Im 19. Jahrhundert startete Clara Hoffbauer hier ein Groß-Projekt. Die Witwe eines Berliner Teppichhändlers widmete ihr Vermögen der sozialen Idee: kaufte Land, baute Krankenhaus, Seminargebäude und eine Schule. Bis heute ist die Insel ein Zentrum sozialer Einrichtungen – benannt nach ihrem Mann Hermann.
Beitrag von Angelika Wörthmüller