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1888 erscheint der letzte Band der "Wanderungen durch die Mark Brandenburg". Sein Titel: "Fünf Schlösser". Mit diesen Schlösser-Porträts möchte Fontane exemplarisch die Brandenburgisch-Preußische Geschichte veranschaulichen.
Theodor Fontane ist jetzt ein arrivierter Schriftsteller und Theaterkritiker. Ein Kollege im Berliner Tageblatt hat ihm ein eigenes Porträt gewidmet: "Theodor Fontane – der Sänger der Mark". Das geht runter wie Öl.
Seit fast drei Jahrzehnten veröffentlicht Theodor Fontane seine "Wanderungen durch die Mark Brandenburg", zunächst in Zeitungsartikeln, dann in Buchform. Bei seinen "Fünf Schlössern" ändert er diesmal sein Konzept. Er stellt keinen märkischen Landstrich vor, sondern porträtiert fünf preußische Herrenhäuser, die aus seiner Sicht exemplarisch die Brandenburgisch-Preußische Geschichte aufzeigen können.
Diese "Fünf Schlösser" haben im 20. Jahrhundert ganz unterschiedliche Schicksale erlebt: Schloss Liebenberg, zu DDR-Zeiten SED-Mustergut und nach der Wende samt Dorf zum Verkauf freigegeben, ist heute Sitz eine Bankstiftung und beliebtes Hochzeitshotel. Das Herrenhaus von Quitzöbel, am Zusammenfluss von Havel und Elbe, diente Fontane als Kulisse für die Beschreibung der Geschichte des Adelsgeschlechts der Quitzows. Heute liegt es im Dornröschenschlaf.
Auch das prächtige Barockensemble von Plaue bei Brandenburg an der Havel wartet auf Investoren, während Schloss Hoppenrade im Löwenberger Land durch glückliche Umstände in altem Glanz erstrahlt. Das Jagdschloss Dreilinden vor den Toren Berlins, das dem berühmten Grenzübergang zwischen Westberlin und der DDR seinen Namen gab, existiert nicht mehr. Fontane hat sie alle besucht und beschrieben. Ein bisschen stehen sie für sein Vermächtnis.
Für die letzte Folge der großen Reihe (Konzept und Regie Johannes Unger) steht Fontanes Schreibtisch in den Ruinen der ehemaligen Lungenheilanstalt Beelitz-Heilstätten. Kaum ein Ort kann anrührender die Melancholie spüren lassen, die von Fontane uns seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" ausgeht.
Film von Johannes Unger
Erstausstrahlung 19.12.2019/rbb