Der erhoffte "Blitzkrieg" gegen die Rote Armee gerät im Winter 1941/42 ins Stocken. Hunderttausende Todesmeldungen erreichen Deutschland. Propagandaminister Goebbels lässt vermehrt Unterhaltungsfilme produzieren. Harros Frau, Libertas Schulze-Boysen, sammelt derweil in der Kulturfilmabteilung heimlich Bilddokumente von den Massenmorden hinter der Ostfront. Mit Harro und ihren Freunden der Widerstandsgruppe verbreitet sie nachts Flugschriften.

Eine neue Funkstation wird etabliert

Derweil hat sich in Brüssel eine neue Funkstation etabliert, die Interna von den Besatzungstruppen in Belgien und Frankreich nach Moskau funkt. Die Gestapo wird mit ihrer Ausschaltung beauftragt: das Sonderkommando "Rote Kapelle". Unter diesem Namen wird kurzerhand der Berliner Widerstandskreis und der Spionagering in Brüssel/Paris zu einer Organisation zusammengeworfen.
 
Die angepeilten und verhafteten Funker werden erbarmungslos gefoltert, bis sie den Verschlüsslungscode preisgeben. In Berlin werden daraufhin 49 Mitglieder der Roten Kapelle hingerichtet, obgleich die meisten nicht an der Weitergabe militärischer Informationen beteiligt waren. In Paris lässt sich Leopold Trepper zum Schein auf ein Doppelspiel mit der
Gestapo ein. Ihm gelingt die Flucht, viele andere werden kurz vor Kriegsende ermordet.

Die Täter denunzieren ihre Opfer als "Vaterlandsverräter"

Die Schergen der Gestapo jedoch überleben unbehelligt den Zusammenbruch. Hofiert von westlichen Geheimdiensten denunzieren sie ihre Opfer ein zweites Mal als "Vaterlandsverräter". In der DDR geschieht ähnliches. Nur werden hier die Mitglieder des Berliner Widerstandskreises als "Kundschafter der Sowjetunion" vereinnahmt – quasi als Vorläufer der Stasi.
 
So wird ihr Vermächtnis zwischen den Fronten des Kalten Krieges zerrieben. Zum ersten Mal erzählt nun das zweiteilige Dokudrama umfassend die Geschichte der Roten Kapelle, basierend auf aktuellen historischen Erkenntnissen.

Film von Carl-Ludwig Rettinger
Erstsendung: 26.01.23/ARD 1.