WEIHNACHTSMARKT.ANSCHLAG -
Nach dem Anschlag am Breitscheidplatz versprach die damalige Bundeskanzlerin lückenlose Aufklärung und Verfolgung von Mittätern. Doch schnell legten sich Sicherheitsbehörden auf die These vom Einzeltäter fest. Dabei war Anis Amri Teil eines internationalen Terror-Netzwerkes. Mitwisser und Helfer wurden ebenso wenig verfolgt wie der mutmaßliche Auftraggeber des Islamischen Staates, der hier erstmals ein Gesicht bekommt.
Ein Terrorakt erschütterte am 19. Dezember 2016 die Hauptstadt, der bislang schlimmste islamistische Anschlag auf deutschem Boden. Mit einem gestohlenen LKW raste der Tunesier Anis Amri auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. Er ermordete zwölf Menschen und verletzte mehr als einhundert. Im Oktober 2021 verstarb ein Ersthelfer an den Folgen seiner Verletzungen, damit erhöhte sich die Zahl der Toten auf 13.
Auch die versprochene "lückenlose Aufklärung" blieb bislang aus. Bis heute quälen viele ungeklärte Fragen die Opfer und Hinterbliebenen. Der Film geht einigen nach: So wird erstmals die Geschichte der Hintermänner des IS berichtet, dafür geht ein ehemaliger hochrangiger IS-Funktionär vor die Kamera. Auch damalige Weggefährten Amris aus der Islamistenszene werden befragt. Anhand von bislang unveröffentlichten Bildern und Videos gibt der Film neue Einblicke in den inner circle um den Attentäter und die krude Welt von islamistisch-gesinnten jungen Männern, die sich körperlich und seelisch für den Kampf gegen die "Ungläubigen" in Deutschland und im Ausland ertüchtigen.
Film von Sascha Adamek, Jo Goll und Norbert Siegmund
Erstsendung: 19.12.2021/rbb