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Nach den aktuellen Bauvorschriften Berlins gehört auf einen Neubau jetzt immer auch eine Dachbegrünung. Der Sinn dahinter: jede neu versiegelte Fläche soll einen Ausgleich bekommen. Wir zeigen, wie es geht.
Von Anfang an sollte man Pflanzen auswählen, die mit dem Standort klarkommen, die diese großen Temperaturschwankungen aushalten, von bis zu 40 - 50° C im Sommer und -20 - -30° C im Winter.
Der Untergrund wird versiegelt, damit später kein Wasser durch die Decke dringt. Darauf liegen Dämmplatten. Das Ganze wird zusätzlich noch durch eine Folie geschützt. Mit der nächsten Schicht, den Noppenbahnen, beginnt der eigentliche Aufbau der Dachbegrünung. Hier sind die Wasserspeichermulden, in denen sich das Wasser sammelt. Übermäßiges Wasser kann über die Überlaufkanäle ablaufen. Wichtig ist dabei, dass die Löcher oben sind. Dadurch kann die übermäßige Feuchtigkeit in dieser Dämmungsebene abdiffundieren. Die kleinen Mulden funktionieren wie ein raffinierter Wasserspeicher.
Darüber legt man am besten eine Lage Vlies. Das verhindert zum einen, dass die Pflanzen Staunässe abbekommen. Und zum anderen, dass der Untergrund zu schnell austrocknet. Der Vorteil des Vlieses ist: Wenn das Substrat daraufkommt, bleiben diese Speichermulden komplett als Wasserspeicher erhalten. Würde man das Vlies nicht darüberlegen, was manchmal gemacht wird, geht eine Menge Wasserspeicherkapazität verloren, da das Substrat in die Wasserspeichermulden fällt.
Für die Dachgrünumrandung benötigt man Kieselsteine. Das hat nicht etwa ästhetische Gründe. Die 20 cm breite Lage Kieselsteine ist eine Brandschutzvorschrift. Sie soll verhindern, dass etwa brennendes Dachgrün auf andere Gebäudeteile übergreift. Alle modernen Gründächer haben einen solchen Streifen.
Beispielsweise für einen Hochgebirgsgarten benötigt man als Dachsubstrat viele Stein und organisches Material, aber auch ganz viel Ton. Das sind oftmals Recyclingmaterialien wie gebrochene Ziegel, die sehr gut Wasser aufnehmen. In anderen Regionen Deutschlands wird auch viel Lava verwendet. Weil es auch entsprechend viel Wasser speichert.
Die Erde wird zu einer etwa 15-20 cm dicken Schicht verharkt. Sie kommt ohne jede weitere Düngung aus, denn die Pflanzen, die hier gesetzt werden, sind an magere Standorte gewöhnt.
In Frage kommen in erster Linie sogenannte Dickblattgewächse, die selbst viel Wasser speichern, also Sorten der Gattung Sedum, wie z.B. der Mauerpfeffer. Er kommt auch mit langen Dürreperioden zurecht. Ein einziges Mal wird angegossen. Den Rest übernehmen das Wetter und der Überlebenswille der zähen Pflanzen.
Zwei Jahre kann es dauern, bis sich aus der Startbepflanzung ein intensives Grün entwickelt. Doch dann können daraus echte Dachlandschaften entstehen.
Beitrag von Felix Krüger