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Das richtige Timing ist für Samen überlebenswichtig. Woher aber wissen sie, wann es Zeit ist, Wurzeln zu bilden? Oder den zarten Sproß aus dem Boden heraus zu schieben? Damit die zarten Pflänzchen zu einer optimalen Zeit das Licht der Welt erblicken, hat die Evolution die Keimhemmung entwickelt. Sie rettet die Samen vor dem zu schnellen Auskeimen, aber macht den Gärtnern das Leben schwer. Denn fast jede Pflanzenart hat für ihre Samen eine eigene Strategie entwickelt.
Petersilie beispielsweise ist berühmt dafür, schwer zum Keimen gebracht zu werden. Als Mittelmeerpflanze ist es klug, nur dann zu keimen, wenn es warm und feucht ist. Ihre harten Samenschalen enthalten deshalb Keimhemmer, die durch Wasser herausgelöst werden müssen.
Keimung beschleunigen
Wir können die Keimung beschleunigen, indem wir die Samen mit heißem Wasser übergießen und sie dann gut mit Erde bedecken. Wenn wir sie jetzt noch schön warm und feucht halten, dann zeigen sich die ersten Keimlinge nach zwei Wochen.
Tomaten hemmen ihre Samen durch Enzyme im Fruchtfleisch. Deshalb pult man sie heraus und trocknet sie vor der Aussaat. Manche Sorten haben aber einen Gendefekt und die Samen keimen schon in der Tomate.
Wir können die Früchte trotzdem essen und die Samen sogar aussäen. Sie wachsen dann auch heran – allerdings sind sie meist nicht so aromatisch, wie die von anderen Tomaten.
'Spezialbehandlung' von Samen
Samen mit besonders dicken Schalen wie von Lupinen und Geranien brauchen eine Spezialbehandlung. Wenn wir sie mit Sandpapier vorsichtig aufrauen und die Samenschale anritzen, können sie besser Wasser aufnehmen und keimen dann auch schneller.
Feucht muss es sein
Feuchtigkeit ist essentiell für alle Samen. Im trockenen Zustand ruht der Stoffwechsel und Erbsen können beispielsweise so bis zu 10 Jahre keimfähig bleiben. Ein einstündiges Kamillebad aber weckt die Erbsen aus ihrem Schlaf, spült Hemmstoffe aus und fährt die Lebensprozesse wieder hoch.
Viele unserer heimischen Pflanzen brauchen eine Kältephase zum Keimen. Dadurch schützen sie ihre Jungpflanzen davor, noch vor dem Winter zu keimen und zu erfrieren. Akeleisamen etwa sollte man deswegen noch im Herbst aussähen, damit sie draußen durch die Kälte aktiviert werden – oder eine Weile in den Kühlschrank stellen und sie dort etwas feucht halten.