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Jedes Jahr im zeitigen Frühling verwandelt sich der Schlosspark von Uebigau in ein beeindruckendes Blütenmeer aus Schneeglöckchen. Wie viele es genau sind, kann selbst Gärtner Klaus-Peter Manig nicht sagen, doch es müssen Tausende sein. Die Blütenpracht zieht Besucher aus nah und fern an, manche kommen sogar wöchentlich, um das Naturschauspiel zu bewundern. Wir sind Ihrem Vorschlag gefolgt und besuchen den chneeglöckchen-Paradies im Schlosspark von Uebigau.
Der Ursprung dieses floralen Highlights geht auf Manigs eigene Leidenschaft zurück. Bereits vor 30 Jahren begann er, die ersten Schneeglöckchen im Park zu pflanzen. Die ersten Exemplare erhielt er von seiner Schwiegermutter, die ihm eine ganze Kiste voller Zwiebeln schenkte. Seither hat sich die Sammlung stetig erweitert, nicht zuletzt durch Geschenke von Freunden und Fachkollegen aus verschiedenen Ländern wie Dänemark, Schottland, Italien, Frankreich und der Schweiz.
Neben seiner Arbeit in der benachbarten Staudengärtnerei pflegt Manig mit großer Hingabe den etwa zwei Hektar großen Schlosspark. Die Vielfalt der Schneeglöckchen ist beeindruckend: Manche haben größere Blüten, andere sind besonders schmal oder sogar gefüllt. Es gibt Sorten mit grasgrünen oder gefalteten Blättern, doch am häufigsten findet man hier das einheimische "Kleine Schneeglöckchen" (Galanthus nivalis).
Die besonders seltenen Exemplare bewahrt Manig jedoch in seinem eigenen Garten auf. Dazu gehören Sorten mit gelbem Fruchtknoten oder das begehrte "Grüne Schneeglöckchen". Auch die sogenannten "Eselsohren-Schneeglöckchen", deren Hochblätter an die Ohren eines Esels erinnern, sind dort zu finden.
Schneeglöckchen breiten sich mit der Zeit von selbst aus, vor allem unter laubabwerfenden Bäumen oder Sträuchern. Dabei bevorzugen sie naturnahe, leicht unaufgeräumte Standorte. Laub sollte nicht entfernt werden, da sich die Pflanzen so am besten aussamen und neue Flächen erobern.
Besonders gut gedeihen hier die großen türkischen Schneeglöckchen (Galanthus elwesii), die Manig vor Jahren gepflanzt hat. Bereits im jungen Stadium sind ihre Keimlinge erkennbar: Zunächst als dünne Halme, die sich innerhalb von drei bis fünf Jahren zu blühenden Pflanzen entwickeln.
Für Gartenanfänger empfiehlt der Experte, Schneeglöckchen während der Blütezeit zu pflanzen. Besonders einfach gelingt die Vermehrung, wenn man sich von Bekannten einen ganzen Tuff ausgraben lässt. Manig selbst gräbt immer wieder Pflanzen aus und verteilt sie weiter, um neue Bestände zu schaffen. Da der Schlosspark kaum noch freie Flächen bietet, hat er seine Pflanzaktionen mittlerweile auf angrenzende Gebiete ausgedehnt. So entsteht nach und nach ein noch größerer Blütenteppich, der die Grenzen des Parks sprichwörtlich überschreitet.
Beitrag von Martina Hiller