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Weiden sind wahre Alleskönner in der Pflanzenwelt. Sie bieten nicht nur wertvolle Nahrung für Insekten, sondern überzeugen auch mit vielfältigen Wuchsformen, beeindruckenden Blütenständen und farbiger Rinde. Die Blütenstände der Weiden werden Kätzchen genannt und sind das erste Festmahl für Insekten im Frühjahr. Weiden sind zweigeschlechtlich, jedoch tragen nur die männlichen Pflanzen die charakteristischen pollenreichen Kätzchen. Je nach Art blühen sie bereits ab März oder erst im Mai, und manche Kätzchen erreichen eine Länge von bis zu fünf Zentimetern.

Zu Ostern werden oft veredelte Weiden-Hochstämmchen angeboten. Eine besonders auffällige Sorte ist die Weide "Mount Aso", deren Kätzchen frisch aufgeblüht rot sind und sich später in ein zartes Grau verwandeln. Diese Hochstämmchen sind häufig nur als Saisonware erhältlich und werden oftmals nicht besonders sorgfältig veredelt, da sie vor allem preiswert sein sollen.
Kopfweiden hingegen erhalten im Frühjahr einen radikalen Rückschnitt. Diese Maßnahme fördert das Wachstum neuer Triebe, die im Laufe des Jahres austreiben. Besonders beeindruckend ist die Goldweide, deren junge Triebe in einem leuchtenden Goldgelb erstrahlen. Auch in Strauchform bringen Weiden Farbe in den Garten. Im Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt werden 38 verschiedene Strauchweiden kultiviert. Einige von ihnen tragen bereits Kätzchen, andere beeindrucken vor allem mit ihrer Rindenfärbung, wie die gelbe Reifweidesorte "Wintersonne". Um diese Farbintensität zu erhalten, empfiehlt sich ein regelmäßiger Rückschnitt, da die auffällige Bereifung nur an den jüngeren, maximal dreijährigen Trieben auftritt.
Ein besonderes Highlight ist die Flammenweide "The Flame", deren leuchtend rote Triebe schon von Weitem ins Auge fallen. Eine harmonische Kombination entsteht, wenn sie mit grau bereiften Weiden wie der Salix acutifolius pedulifolius gepflanzt wird.
Die Vielfalt der Weiden ist groß: Neben verschiedenen Kätzchenformen und bunten Rinden gibt es auch Arten mit hängenden oder lockigen Trieben. Besonders praktisch ist, dass sich Weiden sehr einfach über Steckhölzer vermehren lassen. Diese sollten mindestens Bleistiftstärke haben und möglichst tief in die Erde gesteckt werden, sodass nur ein bis zwei Augen herausschauen. Die Steckhölzer bewurzeln sich dann entlang ihrer gesamten Länge und entwickeln sich rasch zu neuen Pflanzen.
Auch außerhalb der Blütezeit sind Weiden attraktiv. Ihre Laubblätter sind je nach Art sehr unterschiedlich geformt. Die Koyoten-Weide beeindruckt mit schmalen, silbrig-glänzenden Blättern. Die Lockenweide setzt mit roten, aus der Basis austreibenden Trieben reizvolle Akzente, während die Reifweiden mit ihrem lorbeerblattähnlichen Laub zusätzliche Kontraste in den Garten bringen.
Ob als Blickfang mit leuchtender Rinde, als Nahrungsquelle für Insekten oder als unkomplizierte Pflanze für naturnahe Gärten – Weiden sind vielseitige Gehölze, die das ganze Jahr über für spannende Akzente sorgen.