BerlinTrend - Schwarz-Rot verliert Mehrheit in Berlin - AfD mit stärksten Verlusten

Mi 24.04.24 | 19:25 Uhr
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Grafik: Berlin Trend Sonntagsfrage zum Abegordnetenhaus Senats Berlin.(Quelle: rbb|24)
Video: rbb24 Abendschau | 24.04.2024 | Im Gespräch: Gabriele von Moltke | Bild: rbb|24

Die Berliner schwarz-rote Koalition feiert in diesen Tage einjähriges Amtsjubiläum. Der neue BerlinTrend ist für die Koalition weniger feierlich - CDU und SPD büßen ihre Mehrheit ein. Der größte Verlierer ist allerdings eine andere Partei.

Wenn am nächsten Sonntag in Berlin ein neues Abgeordnetenhauswahl gewählt würde, hätte die schwarz-rote Koalition keine Mehrheit. Das geht aus dem BerlinTrend von infratest dimap im Auftrag der rbb24-Abendschau und rbb 88.8 hervor.

Mit 27 Prozent bleibt die CDU in der neuesten Umfrage zwar stärkste Kraft, büßt allerdings im Vergleich zum letzten BerlinTrend im Oktober 2023 zwei Prozentpunkte ein. Die Grünen verbessern sich um einen Prozentpunkt und kommen auf 20 Prozent. Die SPD liegt unverändert bei 15 Prozent, die Linke unverändert bei 10 Prozent.

Größter Verlierer des BerlinTrends ist die AfD: Sie fällt um drei Prozentpunkte auf 12 Prozent. Die FDP schafft es mit 3 Prozent erneut nicht über die 5-Prozent-Hürde und wäre auch weiterhin nicht im Abgeordnetenhaus vertreten. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hingegen kommt aus dem Stand auf 6 Prozent. Die neu gegründete Partei hat in Berlin allerdings noch keinen eigenen Landesverband.

BSW könnte zum Zünglein an der Waage werden

Laut der Umfrage hätten nur CDU und Grüne genug Stimmen, um eine gemeinsame Regierungskoalition zu bilden. Für eine Neuauflage der aktuellen Regierung aus CDU und SPD würde es hingegen genauso wenig reichen wie für eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken.

Neu dazu kommen allerdings Koalitionsoptionen, die das BSW einschließen: Sowohl eine schwarz-rote als auch eine rot-grün-rote Koalition könnten sich mit dem BSW doch noch eine Mehrheit beschaffen. Sollte die Partei also bei künftigen Wahlen in Berlin antreten, könnte sie laut aktuellen Umfragen zum Zünglein an der Waage werden. Eine Zusammenarbeit mit der AfD haben alle im Abgeordnetenhaus vertreten Parteien bislang stets abgelehnt.

Der Zugewinn des BSW geht laut BerlinTrend auf Kosten von AfD, CDU und FDP: Alle drei Parteien verlieren an Zuspruch, während SPD, Grüne und Linke stabil bleiben. Die Zahlen lassen also vermuten, dass BSW-Anhänger in Berlin eher konservativ wählen. Das zeigt auch die BerlinTrend-Frage zum Sicherheitsempfinden der Berlinerinnen und Berliner: Während Anhänger von SPD, Grünen und Linken sich mehrheitlich sicher fühlen in der Stadt, sehen es Anhänger des BSW, der CDU und vor allem der AfD eher andersherum.

Wie würden die Berliner wählen - und was sagen sie zur Verkehrspolitik?

Senat mit geringer Zustimmung

Mit der Arbeit des aktuellen Senats sind 29 Prozent der Befragten zufrieden, während 67 Prozent eher unzufrieden sind. Berlin ist damit Schusslicht unter allen Bundesländern – nur die Ampel-Regierung im Bund ist unbeliebter. Mit Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sind 50 Prozent der Befragten unzufrieden und nur 30 Prozent zufrieden, eine Verschlechterung im Vergleich zum letzten BerlinTrend im Oktober 2023.

Für die repräsentative Umfrage wurden zwischen dem 18. und 22. April 2024 zufallsbasiert 1.174 Menschen befragt (689 Telefoninterviews und 485 Online-Interviews).

Sendung: rbb24 Abendschau, 24.04.24, 19:30Uhr

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106 Kommentare

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  1. 106.

    Alle Ihnen nicht genehme Parteien sind also radikal? Und da schmeißen Sie demokratische Parteien einfach in einen Topf mit Rechtsextremen? Merkwürdiges Demokratieverständnis...

  2. 105.

    Typischer und deshalb enttäuschender Aufregungsjournalismus. "Wie zufrieden sind Sie mit ...?" So eine Frage kann ohne klare Kriterien gar nicht beantwortet werden. Geht es um die Frisur, die Kommunikation, das Handeln im Bereich XY? Jede*r kann andere Bezugspunkte für seine/ihre Antwort haben. "Wie sicher fühlen Sie sich?" Im Straßenverkehr, nachts im Tiergarten oder beim Weg zum Fußballspiel?
    Wer so fragt, sucht die Schlagzeile. Verantwortungsvolle Medienarbeit geht anders! Schade.

  3. 104.

    Naja die Grünen haben nur in den gentrifizierten Innenstadtbezirken Mehrheiten, wo überwiegend zugezogene Westdeutsche wohnen. Wenn man Teilnahme an Landes- und Kommunalwahlen erst nach 30 Jahren Ortsansässigkeit erwerben könnte, wären die Grünen in Berlin ferner liefen.

  4. 102.

    Nach meinem Verständnis bedeutet "populistisch", dass eine bestimmte Meinung nur zum Schein vertreten wird um Stimmen zu gewinnen, aber in Wirklichkeit werde sie dann nicht verfolgt. Ich weiß jetzt nicht warum der AfD der Vorwurf öfter gemacht wird als der CDU oder den Grünen.

  5. 100.

    So viel Schaden wie Rot/Grün können diese 12% gar nicht anrichten.

  6. 99.

    Es gild Rot, Grün, Dunkelrot für Berlin zu verhindern.
    20 Jahre reichten, aus Berlin das zu machen, was es ist: abgewirtschaftet, lächerlich und dank der Alimentierung der Geberländer, großkotzig.

  7. 98.

    Anhand der Statistik, sieht man, dass der Großteil der Berliner den Knall noch nicht gehört hat. Der Stadtstaat würde für ein "weiter so" stimmen....naja...ohne Worte.

  8. 97.

    Eine Frage an die Redaktion: Ist im Berlin Trend nur nach Zufriedenheiten, Wahlentscheidung und Sicherheitsgefühl gefragt worden? Wie steht‘s mit Verkehr, Wohnen, Bildung?

  9. 96.

    Frau Giffey wollte nur nicht... (mit grün und links)Und das war auch gut so, dass sie sich dieses Mal gegen die eigene Partei durchgesetzt hat. Gerade die grünen mit Frau Jarasch haben die SPD nur am Nasenring durch die Manege geführt und positiv produktiv war die Zusammenarbeit auch nicht. CDU-SPD ist erstmal die bessere Wahl. Bitte nie wieder grün in Regierungsverantwortung egal ob in Berlin oder anderswo

  10. 95.
    Antwort auf [Alexander] vom 24.04.2024 um 20:48

    In Teilen durchaus etwas dran.

    Aber nicht alles.

    Grün bedeutet tendenziell jedenfalls wirtschaftlichen Abschwung, offene Grenzen für alle und oftmals Biografien ohne Ausbildung/Studium.

  11. 94.

    „Und wenn einer Putin in den Allerwertesten kraucht“

    Ja, SPD und Linke waren da über Jahrzehnte stark dabei. Teile bis heute.

    Aber.

    Russland ist nicht Putin und Russland existiert auch nach Putin.

    Bitte nicht so kurzsichtig und undifferenziert.

  12. 92.

    Ja, genau! Und wer in der Stadt lebt, will häufig natürlich auch Platz für SEIN Auto, denn ER braucht sein Auto ja, aus vielerlei Gründen. Verzichten sollen gefälligst mal die anderen. Man selbst tut ja schon genug für den Schutz der Umwelt (keinen Käse mehr essen und nur noch zweimal im Jahr in Urlaub fliegen z.B.).

    Und weil alle so umweltbewusst sind und gerade in der Stadt mehr Platz für bürgerschaftliche und zivilgesellschaftliche Kommunikation wünschen, nimmt bspw. der Anteil der Kleine-Leute-Panzer ("SUVs") an den Neuzulassungen seit Jahren ab. Aber klar doch.

  13. 91.

    Nicht so übertreiben. Willy Brandts Entspannungspolitik wurde damals von rechten Kreisen genauso angefeindet wie jetzt Sarah Wagenknechts Ansätze.

  14. 90.

    Wirtschafts- und Sozialpolitisch steht das BSW eindeutig links. Das ist entscheidend. Im übrigen werden auch Sie bei realistischer Sichtweise dem BSW keine rassistischen Ansätze vorwerfen können.

  15. 88.

    "in seiner Antikriegsposition hat das BSW ein positives Alleinstellungsmerkmal. Deutsche Waffen gehören nicht in diesen Konflikt. - Von seiten der AfD kann ich das nicht ernst nehmen, siehe die Gauland-Reden zu Vogelschiss und so weiter."
    Jawohl, und man kann den Hauptstädtern nur wünschen, dass sie eine kluge Wahlentscheidung treffen, denn Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts, wie ein ehemaliger Westbeliner Bürgermeister schon wusste.

  16. 87.

    "Fremde" und auch noch "Autofahrer". Da stellt sich die Frage: Sind Autofahrer überhaupt Mitmenschen? Wo kommen die her?
    Wenn sich dann mensch in sein eigenes Auto setzt, ändert sich die Perspektive. Das "Auto" kann man aus der Gleichung getrost streichen - manche Leute mögen einfach keine Menschen, egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, auf dem Pferd oder mit dem Wagen. Mir fällt auch nicht ein, was man dagegen machen könnte - aber irgendwas sollte man tun, bevor alle wirklich auf einander los gehen. Bis jetzt ist es ja zum Glück nur Gerede......

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