Bundesverfassungsgericht - BSW-Anträge zu Neuauszählung der Bundestagswahl abgelehnt

Do 13.03.25 | 20:14 Uhr
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Sahra Wagenknecht, BSW Bundesvorsitzende (Quelle: dpa/Michael Kappeler)
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Audio: rbb 88.8 | 14.03.2025 | Andreas Marschner | Bild: dpa/Michael Kappeler

Das Bundesverfassungsgericht hat mehrere Anträge des Bündnis Sahra Wagenknechts zur Bundestagswahl abgelehnt. Damit kommt es nicht vor Verkündung des amtlichen Endergebnisses zu einer Neuauszählung der Stimmen.

Das Bundesverfassungsgericht hat einen Eilantrag des Bündnis' Sahra Wagenknecht (BSW) abgewiesen, eine neue Auszählung der Bundestagswahl 2025 anzuordnen. Die Entscheidung gab das Gericht am Donnerstagabend bekannt.

Damit wird am Freitag wie geplant das amtliche Endergebnis der Bundestagswahl durch den Bundeswahlausschuss um Bundeswahlleiterin Ruth Brand verkündet.

BSW-Anträge abgelehnt, weiteres Vorgehen aber möglich

Zuvor hatte es mehrere Anträge des BSW sowie von Parteimitgliedern und Wahlberechtigten gegeben, die Stimmen der vorgezogenen Bundestagswahl vom 23. Februar neu auszuzählen. Das BSW war bei der Bundestagswahl knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert und verpasste damit den Einzug in den Bundestag. Rund 4,972 Prozent der Zweitstimmen hatte die Partei erhalten.

Bei einer Nachzählung in einigen Wahlbezirken hatte sich herausgestellt, dass einige Stimmen nicht dem Bündnis Sahra Wagenknecht zugeordnet worden waren, sondern etwa dem Bündnis Deutschland - so auch in Brandenburg und Berlin.

Mehrere hundert Stimmen bei Nachzählung gewonnen

Parteigründerin und Namensgeberin Sahra Wagenknecht mutmaßte daraufhin in einem Zeitungsinterview, dass "einige tausend BSW-Stimmen" fälschlicherweise anderen Parteien zugeordnet worden seien. Deshalb war die Neuauszählung gefordert worden. Das BSW hatte den Einzug in den Bundestag um weniger als 15.000 Stimmen verpasst. In Berlin und Brandenburg hatte es bei der Feststellung des Endergebnis knapp 400 Stimmen dazu gewonnen.

Das Bundesverfassungsgericht entschied nun aber, die Anträge seien unzulässig. Vor der Feststellung des endgültigen Wahlergebnisses sei Rechtsschutz nur begrenzt möglich, so die Richter. Das Urteil bedeutet damit nur, dass es keine Abweichung vom vorgeschriebenen Wahlprüfungsverfahren geben wird.

Das BSW kann weiterhin gegen das Wahlergebnis vorgehen, aber erst nach dessen Verkündung. Die Wahlprüfung ist zudem Sache des Bundestags, nicht des Bundesverfassungsgerichts. Das ist im Grundgesetz festgelegt. Innerhalb von zwei Monaten nach Verkündung kann gegen das Wahlergebnis Einspruch eingelegt werden. Meist werden die Einwände zurückgewiesen, nach der Pannenwahl in Berlin 2021 kam es aber beispielsweise zu einer teilweisen Wahlwiederholung in der Hauptstadt.

Sendung: rbb 88.8, 14.03.2025, 05:00 Uhr

55 Kommentare

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  1. 54.

    Wagenknecht ist unfähig zu verlieren (im Gegensatz zu Olaf Scholz). Außerdem braucht sie die afd und die linkspartei als Partner um den 3.Weltkrieg zur Wiederherstellung der Sowjetunion vorzubereiten, deshalb erwähnt sie lieber nicht, daß Putin Waffenruhe und Kriegsende ablehnt.

  2. 53.

    Jeder, der sich in einem derart speziellen Fall hinter Formalitäten versteckt und eine Neuauszählung ablehnt, wird als Demokrat vollkommen unglaubwürdig.

  3. 52.

    Es ist nicht das Verschulden der Bundesregierung, dass diese Menschen im Ausland sind, meist ist dieses "selbstgewähltes" Schicksal.
    Zudem stand es jedem frei zur Wahl nach Deutschland zu kommen.

  4. 50.

    Wenn es für das BSW nun eben leider knapp nicht gereicht hat, hat es eben nicht gereicht. Hätten Sie den gleichen Kommentar (inklusive hanebüchenem DDR-Vergleich) geschrieben, wenn die Grünen den Einzug knapp verpasst hätten? Oder hätten Sie da vielleicht lieber empfohlen, demokratische Wahlergebnisse nun eben zu akzeptieren und keine schlechten Verlierer zu sein? Als "Desaster" kann ich hier jedenfalls nicht erkennen, also setzen Sie bitte nicht voraus, dass Sie für "die Menschen" sprechen können.

  5. 49.

    Mit verlieren und gewinnen hat dies nichts mehr zu tun. Das ist reine Demokratie die wissentlich falsche Ergebnisse duldet. Nun sollte jeder der .....ist, verstehen warum im Osten blau gewählt wurde. Das alles haben wir bei jeder Wahl zu DDR Zeiten gehabt. Du hattest nicht die Wahl und wenn, wurde das Ergebnis so geschrieben wie es die Politiker wollten. Hier werden ebenso Tatsachen unter den Tisch gekehrt. Ich will nur eines sagen, dieses Desaster merken sich die Menschen ganz genau. Ebenso ie Regierungsbildung mit einer Partei die so wenig Stimmen bekam. Immer nach dem Motto " mein linker linker Platz ist leer...ich wünsche mir.

  6. 48.

    Das Urteil ist purer juristischer Formalismus, der verdeutlicht, dass man offenbar keine allzu großen Erwartungen an demokratische Verfahren haben kann. Denn dafür müssten Wahlen im fragwürdigen Fall des BSW effektiv nachprüfbar sein.

  7. 47.

    Auch hier wird es keine gravierenden Auswirkungen haben. Denn wie zu lesen ist, gab es Zählfehler bei fast allen Parteien.
    So wurden im amtlichen Endergebnis der AfD über 1600 Stimmen mehr zugeschlagen als ursprünglich ermittelt. Usw..
    Ändern tut sich deshalb gar nix. Es nivelliert sich von alleine…

    Nebenbei: Zählfehler in dieser Bandbreite gibt es weltweit bei allen Wahlen. Kein Grund zur Aufregung. Das einzig Spezielle ist tatsächlich, dass das BWS so minimal unter der Grenze liegt. Schicksal eben…

  8. 46.

    Nee das Gericht hat nichts an andere Instanzen zurückgewiesen! Es hat gesagt, dass man gegen ein Ergebnis erst klagen kann, wenn es feststeht. Aber da das hier so offensichtlich ist, dass es nicht haltbar ist, ist es verwunderlich zumal ja in Kürze auch noch schnell mit einem abgewählten und bereits von Steinmeier aufgelöstem Bundestag Grundgesetze geöndert werden sollen. Statt wie Merz sagte, dass die AfD Stimmen am Tag nach der Wahl bedeutungslos wären, passiert dies jetzt mit dem Stimmen der CDU Wähler, die etwas gänzlich anderes bekommen als sie gewählt haben. Eine schwarze Ampel. FDP ersetzt durch CDU.

  9. 45.

    kein schlechter Verlierer denn ich habe AfD gewählt. Die haben sich verdoppelt. Aber es geht ums Prinzip, dass die Stimmen fehlerfrei ausgezäht werden. Sonst sind Wahlen sinnlos. Schlechter Demokrat !

  10. 44.

    Was sind denn Auszählungen überhaupt noch Wert wenn da dermaßen riesige Fehlzählungen stattfinden und bei jeder Auszählung gibt es andere Zahlen. Ich würde ja fast wetten, dass wenn man andere Wahlbezirke nachzählt genau das Gleiche rauskommt. Dass das BVerfG das ablehnt finde ich nicht nachvollziehbar, wo das soooo offensichtlich ist.
    Wenn schon in wenigen Wahlbezirken so viele Stimmen falsch waren, was passiert dann erst, wenn alle nachzählen. Und was ist mit den zig 1000 Stimmen der Wähler im Ausland, die gar nicht wählen konnten?

  11. 43.

    Wem nützt es denn, wenn nach zwei Jahren die Fehler festgestellt werden?
    Normalerweise sollten ja alle Parteien ein Interesse daran haben, dass das Wahlergebnis nicht anzuzweifeln ist.

    Die Abgeordnetenhauswahl war ja schon ein Desaster. Nur dass dort die Fehler keine entscheidenden Auswirkungen hatten.

  12. 41.

    „ Weil plötzlich 4.277 zusätzliche Stimmen für das BSW bisher aufgetaucht sind. Also schon grobe Fehler, die sich hier auftun und die nahelegen, dass diese Fehler auch noch in vielen anderen Wahllokalen aufgetreten sein können. “

    Das könnte auch auf andere Parteien zutreffen, dann nivelliert sich das Ganze.
    Aber gesagt, der Rechtsweg steht dem BSW offen: erst Bundestag, dann Klage.
    So richtig schön und effizient ist dieser Weg zugegebenermaßen nicht, aber es gibt ihn und er kann beschritten werden.

  13. 40.

    13/Das möchte ich nicht, aber ohne die AfD und das BSW wäre mir das schon recht. Die Grünen müssten auch nicht unbedingt dabei sein.

  14. 39.

    Das Gericht hat die Sache eigentlich nur zurückverwiesen an die Zuständigkeiten erinnert. Sie sind einfach noch nicht dran.

  15. 38.

    Würde edas BSW die 5% hürde erklimmen, Würde nur eine Koalition Grüne SPD und CDU möglich sein.. aber das haben wir jetzt ja auch schon. Aber das BSW würde einige aktuelle Sachen im Bundestag nicht mittragen. Die Richter sind von den Altparteien ausgewählt und haben sich häufiger mit den Politikern dieser Parteien getroffen oder wurden zu Events eingeladen. Mir fällt es schwerer und schwerer noch an Demokratie und Rechtsstaat zu glauben.

  16. 37.

    Kommt darauf an welches Ergebnis man erreichen wollte. Wäre das BSW drin wäre SPD - CDU hin.

  17. 36.

    Warum nur eine Neuauszählung? Geht es nicht auch darum, dass 1000de Auslandsdeutsche gar nicht erst wählen konnten? Wie soll man denn Stimmen nachzählen, die nie abgegeben werden konnten??