Stimmabgabe von Jugendlichen - Linke liegt bei U18-Wahl in Berlin vorn - AfD in Brandenburg

Mo 17.02.25 | 15:13 Uhr
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U18 Bundestagswahl (Quelle: imago images)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 17.02.2025 | Tim Jaeger | Bild: imago images

Kurz vor der Bundestagswahl konnten Jugendliche unter 18 Jahren im ganzen Bundesgebiet ihre eigene Stimme abgeben. Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, gibt aber einen Einblick in die Wahlpräferenz junger Menschen - und die ist bemerkenswert.

Der Bundesjugendring hat die Ergebnisse der bundesweiten U18-Wahl bekannt gegeben.

Demnach entfielen bundesweit auf die Partei Die Linke mit 20,8 Prozent der abgegebenen die meisten Zweitstimmen junger Menschen. Danach folgen die SPD mit 17,9 Prozent, die CDU/CSU mit 15,7 Prozent, die AfD mit 15,5 Prozent und Bündnis 90/Die Grünen mit 12,5 Prozent. Die Tierschutzpartei erhielt 3,8 Prozent, das BSW 3,4 Prozent und die FDP 3,4 Prozent. Rund sieben Prozent entfielen zudem auf weitere Parteien.

U18 Ergebnis BRD
Daten: Bundesjugendring | Bild: rbb24

Regional gibt es dabei deutliche Unterschiede: In Berlin kommt die Linke bei der U18-Wahl auf 27,3 Prozent der Stimmen, die SPD auf 18,4, die Grünen auf 18,0, die CDU auf 9,6 Prozent und die AfD auf 8,3 Prozent.

U18-Wahl 2025 BE Update
In Berlin wurden 31.359 gültige Stimmen abgegeben. Daten: Bundesjugendring | Bild: rbb24

In Brandenburg liegt dagegen die AfD mit 35,6 Prozent der Stimmen deutlich vorn, es folgt die Linke mit 17,9 Prozent, die SPD kommt auf 14,8 Prozent, die CDU auf 9,7 Prozent, das BSW auf 7,1 Prozent und die Grünen auf 7,0 Prozent.

U18-Wahl 2025 Brandenburg Update
In Brandenburg wurden 5.259 gültige Stimmen abgegeben. Daten: Bundesjugendring | Bild: rbb24

Wahl ist nicht repräsentativ

Die U18-Wahl fand vom 7. bis 14. Februar in ganz Deutschland statt. 1.971 Wahllokale haben teilgenommen – die Abstimmung erfolgte in sogenannten U18-Wahllokalen, die in Schulen, Jugendzentren, Bibliotheken und Vereinen eingerichtet wurden.

Demnach wurden in Berlin 31.359 Stimmen in 208 Wahllokalen, in Brandenburg 5.259 Stimmen in 51 Wahllokalen abgegeben.

Die U18-Wahl ist den Angaben nach eine der größten außerschulischen Bildungsinitiativen in Deutschland. Selbstorganisiert konnten Kinder und Jugendliche eine Woche lang über politische Themen diskutieren und abstimmen. Ziel des Projekts ist es, dass sich junge Menschen mit Politik beschäftigen. Außerdem soll die U18-Wahl zeigen, für welche Themen sich Jugendliche interessieren.

Repräsentativ ist die Wahl nicht, unter anderem weil nicht alle Jugendlichen Zugang zu Wahllokalen oder Informationen haben.

Vergleich zu 2021 zeigt deutlichen Wandel in politischer Präferenz

Die aktuellen Ergebnisse der U18-Wahl zeigen auch deutliche Veränderungen im Vergleich zu den Ergebnissen von 2021. Während die Grünen und die FDP vor vier Jahren noch vorn lagen, haben sich die politischen Präferenzen der Jugendlichen mittlerweile deutlich verschoben, hin zur Linken und AfD.

2021 bekamen die Grünen bundesweit mit 21,0 Prozent der Stimmen die meisten Zweittstimmen. Es folgten SPD (19,2 Prozent), CDU (16,9 Prozent), FDP (12,0 Prozent) und Linke (7,5 Prozent). Die AfD lag damals mit 5,9 Prozent auf einem relativ niedrigen Niveau.

2025 sieht das Bild ganz anders aus: Die Grünen sind deutlich abgesackt (auf 12,5 Prozent), während die Linke mit 20,8 Prozent ihr Ergebnis mehr als verdoppelt und zur stärksten Kraft unter den Jugendlichen aufgestiegen ist. Die AfD konnte ihren Stimmenanteil bundesweit fast verdreifachen und erreicht nun 15,5 Prozent. Die FDP ist auf 3,4 Prozent eingebrochen.

Gewinne für Linke und AfD, Verluste für Grüne und FDP

In Berlin lagen die Grünen 2021 mit 27,9 Prozent mit deutlichem Vorsprung vorn. Die SPD folgte mit 19,2 Prozent, vor CDU (12,4 Prozent) und Linke (11,6 Prozent).

2025 haben die Grünen deutlich verloren und erreichen nur noch 18,0 Prozent. Dafür hat sich die Linke mit 27,3 Prozent an die Spitze gesetzt und verzeichnet einen enormen Zuwachs. Die AfD, die 2021 in Berlin noch unter fünf Prozent lag, kommt nun auf 8,3 Prozent.

Während 2021 die SPD mit 18,0 Prozent in Brandenburg die stärkste Kraft bei der U18-Wahl war, gefolgt von CDU (14,9 Prozent) und AfD (13,5 Prozent), ist 2025 die AfD mit 35,6 Prozent nun klar führend. SPD und CDU verloren ein paar Prozentpunkte. Die Tierschutzpartei, die 2021 noch 10,9 Prozent in Brandenburg erreichte, tritt dort diesmal nicht an.

Neu ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das auf Anhieb 8,1 Prozent erreicht. Die Grünen (7,0 Prozent) und FDP (2,1 Prozent) haben auch in Brandenburg stark eingebüßt.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 17.02.2025, 19:30 Uhr

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109 Kommentare

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  1. 109.

    Daran kann man mal sehen wie politintressiert unsere Jugend ist und was sie von den Parteien SPD, CDU, FDP und Grüne halten.

  2. 108.

    die linken Parteien haben sich in eine Zwickmühle manövriert, aus der sie nicht mehr raus kommen. Sie müssen die AfD in der Schwebe zum Verbot und unter 40% halten, dann werden sie immer an der Regierung beteiligt sein. Nach einem Verbot, werden sie meiner Meinung nach keine Rolle mehr spielen. Da kann man nur abwarten.

  3. 107.

    Chapeau, die Brandenburger Jugend hat erkannt wen man wählen muss, um keine Berliner Verhältnisse zu bekommen.

  4. 106.

    Chapeau, die Berliner Jugend hat offensichtlich mehr soziales Gewissen, als es sich Neoliberale Parteien wie Volt erhoffen. Es gibt also doch Hoffnung!

  5. 105.

    Sie glauben also ernsthaft, die AfD hätte sich nicht in eine Richtung entwickelt, die heute für zum Teil gesichert rechtsextrem steht? Das glaube ich nun überhaupt nicht, dass das der Grund für diese Entwicklung gewesen sein sollte. Ich denke auch nach wie vor, dass früher oder später ein Verbotsverfahren in Angriff genommen wird. Für mich ist es nur noch eine Frage der Zeit.

  6. 104.

    Aber Sie unterschlagen die Eigenverantwortung des deutschen Bürgers und seine Pflicht auch nachzudenken!

  7. 103.

    Keine ist nicht ganz richtig - unter Stolpe und Woidke hat sich die Extrem Rechte weiterentwickelt. Wenn man in einer Potsdamer Blase (parteiübergreifend) lebt, für Bildung nichts übrig hat, die Zivilgesellschaft allein lässt, sein eigenen Wahlergebnis völlig falsch interpretiert, dann fördert man diese Weiterentwicklung. Das die Eltern dieser Kinder meist bildungsfern sind, ist ausführlich beschrieben - wie kann man dann aber das Bildungssystem derart Schreddern und Sozialarbeit gegen Null fahren.

  8. 102.

    Lesen Sie bitte nochmal, ich schrieb ein Umgang von Anfang an auf Augenhöhe. Die Grünen waren auch nicht immer so wie sie heute sind.
    Zum Parteiverbot gehört nich nur die moralische Sicht, die Sie anscheinend vertreten, dazu gehört auch eine parteipolitische Sicht aller übrigen Parteien. Für so selbstlose, den eigenen Untergang in Kauf zu nehmen um der Moral genüge zu tun, halte ich keine. Das zeigt mir zumindest der Umstand, das sich um den Antrag nur Mitglieder aus den hinteren Reihen versammeln.

  9. 101.

    "Ist es im Sinne der Demokratie, dass Direktkandidaten die ihren Wahlkreis gewannen, trotzdem nicht ins Parlament einziehen können?"

    Für mich ganz eindeutig ja, denn dadurch gibt es nicht mehr so viele Überhangsmandate und der Bundestag wird kleiner. Das war ja auch der Sinn der ganzen Sache. Und wenn jemand wichtig genug ist, steht er auf der Liste und kommt durch die Zweitstimme wahrscheinlich in den Bundestag. Viel interessanter wäre doch die Frage, warum ein Direktkandidat vielleicht keinen Listenplatz hat oder einen so weit hinten, dass er es nicht schafft. Als Direktkamdidat gut genug und sonst nicht? Das finde ich schon eher merkwürdig.

  10. 100.

    "Ein Parteiverbot wird auch nicht angestrengt werden, da als einzige die CDU und FDP von den freiwerdenden Wählern profitieren würden."

    Ich glaube, Sie haben nicht ganz verstanden, worum es bei einem Parteiverbotsverfahren geht. Aber Sie haben ja ganz offensichtlich auch nicht den Unterschied zwischen einer konservativen und einer rechtsextremen Partei begriffen. Und einer rechtsextremen Partei kann man gar nicht "auf Augenhöhe" begegnen.

  11. 99.

    Es ist nur logisch das die eigene Sichtweise eine höher Präferenz genießt, als die anderer Personen.
    Doch nun ist die AfD da und wird auch so schnell nicht wieder verschwinden. Ein Parteiverbot wird auch nicht angestrengt werden, da als einzige die CDU und FDP von den freiwerdenden Wählern profitieren würden.
    Ein Umgang auf Augenhöhe, von Anfang an, hätte nicht in der heutigen Situation geendet. Im Gegenteil, da wäre die AfD heute in vieler Augen eine konservative Partei.

  12. 98.

    Die letzte Frage kann ich Ihnen beantworten. J. D. Vance ist ein Faschist wie Trump und benutzt „Schwarze Rethorik“, in dem er Tatsachen und Semantik ins Gegenteil verdreht. So machen das deutsche AfD-Politiker übrigens auch in jeder Diskussion.

  13. 97.

    Mich würde interessieren, wie sich das Abstimmungsverhältnis geschlechtsspezifisch aufteilt. Haben Mädchen und Jungen ähnlich abgestimmt?

  14. 96.

    "Meiner Meinung nach ist es Hetze, wenn immer der Standpunkt der politischen Gegner hochgehalten wird oder wenn aus fadenscheinigen Gründen die Präsenz nicht auf alle Parteien gleichmäßig verteilt wird."

    Abgesehen davon, dass ich es nicht so sehe wie Sie, wäre das für mich noch lange keine Hetze. Und unabhängig davon kann die eigene Sichtweise in diesem Punkt doch sehr subjektiv sein, welche Partei hier welche Präsenz bekommt.

  15. 95.

    Geschichtsunterricht und Aufklärung sind wichtig mit den dann zu ziehenden Schlüssen ins Jetzt. Folgende Fragen sollten sich nach erfolgter Analyse stellen: Was sind die Grundpfeiler der Demokratie? Was bedeutet Meinungsfreiheit mit Pluralismus? Wie geht man mit anderen Meinungen um? Werden derzeit andere Parteien, Andersdenkende ausgegrenzt? Wenn ja, aus welchen Gründen? Ist es im Sinne der Demokratie, dass Direktkandidaten die ihren Wahlkreis gewannen, trotzdem nicht ins Parlament einziehen können? Berichten die Medien, die ja zur Meinungsbildung beitragen sollten unparteiisch und objektiv? Welchen Einfluss auf die Meinungsbildung üben sogenannte „Thinks Tanks“ z. B. Liberale Moderne o. die Bertelsmann-Stiftung aus? Wie demokratisch sind Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO)? Wie gefährlich ist Ideologie? Was bedeutet Zensur? Weshalb sind russische Medien verboten worden? Wie kommt der neue US- Vize-Präsident, J.D.Vance, darauf, dass in Deutschland keine Meinungsfreiheit herrscht?

  16. 94.

    Nicht unbedingt die Anzahl der Befragten ist es, es kommt auf die Zusammensetzung an.

  17. 93.

    Freut mich besonders für die "Grünen". Sind ja die Hauptverfechter "Wahlrecht ab 16"

  18. 92.

    Für mich ist das A richtig, denn ich zahle dafür nicht freiwillig.
    Meiner Meinung nach ist es Hetze, wenn immer der Standpunkt der politischen Gegner hochgehalten wird oder wenn aus fadenscheinigen Gründen die Präsenz nicht auf alle Parteien gleichmäßig verteilt wird.

  19. 90.

    Das stimmt nicht. Nennen Sie ein Beispiel dafür, daß im ÖRR (so heißt er) ,,gehetzt'' wird.

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