Rohöl-Raffinerie in Schwedt - PCK-Betriebsratschef: "Wir schreiben rote Zahlen in Millionenhöhe"
Die PCK-Raffinerie in Schwedt hat seit dem russischen Angriffskrieg und den daraus folgenden Sanktionen eine Auslastung von 80 Prozent. Dies verursacht laut Betriebsratschef ein Millionendefizit. Er sieht viele Arbeitsplätze in Gefahr.
Die PCK-Raffinerie Schwedt befindet sich offenbar in einer schwierigeren Lage, als bisher der Öffentlichkeit bekannt war. Das Unternehmen schreibe "rote Zahlen in Millionenhöhe", trotz fast 80-prozentiger Auslastung. Das sagte der Vorsitzende des Betriebsrates Danny Ruthenburg am Dienstag dem rbb.
Seit dem Embargo auf russisches Rohöl seien die Produktionskosten gestiegen. Ein Grund ist die Verarbeitung von 25 verschiedenen Rohölsorten. Das Unternehmen müsse sich umstellen. "Die Jobs sind absolut nicht sicher", erklärte Ruthenburg. "Wenn es so bleibt, wie es aktuell ist, reden wir über eine starke Personalreduzierung." Bei der Instandhaltung und anderen Dienstleistungen von Partnerfirmen würde bereits jetzt gespart werden, so Ruthenburg.
Der rbb fragte die Geschäftsführung der PCK Schwedt zu konkreten Zahlen an. Diese will sich zu "betriebsinternen Themen" nicht äußern, wie eine Sprecherin am Donnerstag mitteilte. Die Aussagen des Betriebsratsvorsitzenden werde man auch nicht kommentieren. Bereits in der Vergangenheit wollte sich die PCK zu politischen sowie zu Themen der Gesellschafter nicht äußern.
Ruthenburg: Arbeitsplätze in Gefahr
Ruthenburgs Einschätzung nach könnten in der Raffinerie von rund 1.200 Arbeitsplätzen 300 - 400 betroffen sein. Im Umfeld - bei Partnerfirmen oder auch in der Stadtverwaltung - könnte seiner Einschätzung nach die Zahl der betroffenen Stellen insgesamt drei bis vier Mal höher liegen. Der Abbau von Arbeitsplätzen in Partnerfirmen der PCK habe bereits begonnen, sagte Ruthenburg.
Eine positive Zukunft sei dennoch denkbar, so Ruthenburg: "wenn die Rohölmengen, die wir benötigen, in der entsprechenden Qualität auch ankommen würden."
Das Problem: Mehrheitseigentümer der PCK ist die russische Rosneft-Tochter Rosneft-Deutschland. Diese steht unter staatlicher Verwaltung der Bundesnetzagentur und müsste eigentlich ihre Anteile verkaufen, um wieder handlungsfähiger zu werden. Solange sie rote Zahlen schreibe, werde sie aber wohl keinen Käufer für die Raffinerie finden, so Ruthenburg.
Transformationsprozess in Schwedt stockt
Auch die grüne Transformation der PCK-Raffinerie wird von der ungeklärten Eigentümerfrage deutlich gebremst. Ursprünglich sollten mehrere Milliarden investiert werden, um die Produktion zukünftig nachhaltiger zu machen.
PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer hatte dem rbb am vergangenen Dienstag gesagt, dass für die geplante Wasserstoffanlage, die noch in diesem Jahr in Betrieb gehen sollte, die wirtschaftliche Grundlage fehle. Danny Ruthenburg kritisiert in diesem Zusammenhang das Ausbleiben der angekündigten Fördermittel. Man müsse nun als Raffinerie Geld verdienen, um sich die Transformation leisten zu können.
Sendung: Antenne Brandenburg, 12.03.2025, 08:30 Uhr
Mit Material von Riccardo Wittig