Rohöl-Raffinerie in Schwedt - PCK-Betriebsratschef: "Wir schreiben rote Zahlen in Millionenhöhe"

Do 13.03.25 | 12:55 Uhr
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Technische Anlagen zur Rohölverarbeitung auf dem Gelände der PCK-Raffinerie GmbH in Schwedt, aufgenommen am 08.07.2024. (Quelle: dpa-Bildfunk/Patrick Pleul)
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Audio: Antenne Brandenburg | 12.03.2025 | O-Ton: Danny Ruthenburg | Bild: dpa-Bildfunk/Patrick Pleul

Die PCK-Raffinerie in Schwedt hat seit dem russischen Angriffskrieg und den daraus folgenden Sanktionen eine Auslastung von 80 Prozent. Dies verursacht laut Betriebsratschef ein Millionendefizit. Er sieht viele Arbeitsplätze in Gefahr.

Die PCK-Raffinerie Schwedt befindet sich offenbar in einer schwierigeren Lage, als bisher der Öffentlichkeit bekannt war. Das Unternehmen schreibe "rote Zahlen in Millionenhöhe", trotz fast 80-prozentiger Auslastung. Das sagte der Vorsitzende des Betriebsrates Danny Ruthenburg am Dienstag dem rbb.

Seit dem Embargo auf russisches Rohöl seien die Produktionskosten gestiegen. Ein Grund ist die Verarbeitung von 25 verschiedenen Rohölsorten. Das Unternehmen müsse sich umstellen. "Die Jobs sind absolut nicht sicher", erklärte Ruthenburg. "Wenn es so bleibt, wie es aktuell ist, reden wir über eine starke Personalreduzierung." Bei der Instandhaltung und anderen Dienstleistungen von Partnerfirmen würde bereits jetzt gespart werden, so Ruthenburg.

Der rbb fragte die Geschäftsführung der PCK Schwedt zu konkreten Zahlen an. Diese will sich zu "betriebsinternen Themen" nicht äußern, wie eine Sprecherin am Donnerstag mitteilte. Die Aussagen des Betriebsratsvorsitzenden werde man auch nicht kommentieren. Bereits in der Vergangenheit wollte sich die PCK zu politischen sowie zu Themen der Gesellschafter nicht äußern.

Ruthenburg: Arbeitsplätze in Gefahr

Ruthenburgs Einschätzung nach könnten in der Raffinerie von rund 1.200 Arbeitsplätzen 300 - 400 betroffen sein. Im Umfeld - bei Partnerfirmen oder auch in der Stadtverwaltung - könnte seiner Einschätzung nach die Zahl der betroffenen Stellen insgesamt drei bis vier Mal höher liegen. Der Abbau von Arbeitsplätzen in Partnerfirmen der PCK habe bereits begonnen, sagte Ruthenburg.

Eine positive Zukunft sei dennoch denkbar, so Ruthenburg: "wenn die Rohölmengen, die wir benötigen, in der entsprechenden Qualität auch ankommen würden."

Das Problem: Mehrheitseigentümer der PCK ist die russische Rosneft-Tochter Rosneft-Deutschland. Diese steht unter staatlicher Verwaltung der Bundesnetzagentur und müsste eigentlich ihre Anteile verkaufen, um wieder handlungsfähiger zu werden. Solange sie rote Zahlen schreibe, werde sie aber wohl keinen Käufer für die Raffinerie finden, so Ruthenburg.

Transformationsprozess in Schwedt stockt

Auch die grüne Transformation der PCK-Raffinerie wird von der ungeklärten Eigentümerfrage deutlich gebremst. Ursprünglich sollten mehrere Milliarden investiert werden, um die Produktion zukünftig nachhaltiger zu machen.

PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer hatte dem rbb am vergangenen Dienstag gesagt, dass für die geplante Wasserstoffanlage, die noch in diesem Jahr in Betrieb gehen sollte, die wirtschaftliche Grundlage fehle. Danny Ruthenburg kritisiert in diesem Zusammenhang das Ausbleiben der angekündigten Fördermittel. Man müsse nun als Raffinerie Geld verdienen, um sich die Transformation leisten zu können.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.03.2025, 08:30 Uhr

Mit Material von Riccardo Wittig

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66 Kommentare

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  1. 66.

    Meines Erachtens ist Heizöl schon immer eingefärbt, um es von Diesel zu unterscheiden.
    Ob es nun grün ist, weiß ich nicht, ich heize mit Gas.

  2. 65.

    Ich bin so langsam, diese sinnlose Diskutiererei müde. Wir wissen es alle, Putin will keinen Frieden, also gehts mit seiner Kriegsmaschinerei weiter Rictung Europa und auch zu uns. Deshalb: keinÖl vom Kriegsverbrecher- und Oligarchensystem!

  3. 64.

    Meines Erachtens ist Heizöl schon immer eingefärbt, um es von Diesel zu unterscheiden.
    Ob es nun grün ist, weiß ich nicht, ich heize mit Gas.

  4. 63.

    Wir alle und auch das PCK Schwedt, müssen endlich die Realität annehmen und umdenken! Sonst gibts keine Zukunft. Das PCK, sollte die Produktion auf Wasserstoff umstellen und damit brauchen wir auch kein Gas vom Kriegstreiber.

  5. 62.

    Nachdem Ihre bisherigen Argumente sich als Luftnummer erwiesen haben, kommen Sie jetzt mit den Arbeitsplätzen u.ä. Dabei hatte die PCK übrigens selber als Reaktion auf eine Solomonstudie 2013 die Risken aufgezeigt, die sich für die europäischen Raffineriestandort im Allgemeinen für Schwedt im Speziellen ergeben, so dass langfristig Raffinerien in Europa aufgrund von Unterauslastung geschlossen werden müssten. 2015 hat Total dann seine Anteile an Rosneft verkauft.

    Es ist dabei durchaus nachvollziehbar, dass Ihnen 10.000 Hemden in Schwedt näher sind als Millionen Ukrainische Röcke,

  6. 61.

    Sehr geehrter Herr Neumann, eine letzte Antwort von mir, da es sonst eine endlose Diskussion wird. Ich respektiere Ihre Meinung, unterstütze sie aber nicht. PCK ist nicht nur: an die Tankstelle fahren und Fahrzeug voll füllen, da hängt Folgeindustrie dran, da hängt Straßenbau dran, da hängt Fernwärme für 40.000 Haushalte dran etc. Und es hängen Folgearbeitsplätze dran. Neben diesen mindestens 5.000 direkten Arbeitsplätzen werden es schnell über 10.000 Menschen ,die um ihre Existenz fürchten! Ich kann Sie nur einladen nach Schwedt zu kommen und sich ein Bild von hier zu machen. Die PCK war vor dem Embargo die kommerziell wirtschaftlichste Raffinerie EUROPAS! (Solomonstudie)
    Nun Schluss meiner Diskussion.

  7. 60.

    Wer Schuld ist fragen Sie? Ich kenn Ihnen den ,,Schuldigen'' nennen: Putin.

  8. 58.

    Gottseidank.

    1990 demonstrierten die Menschen noch mit Plakaten "Kein Blut für Öl".

    Und heute will sich der Deutsche völlig ohne Not dem Russen anbiedern.

  9. 57.

    Das Thema mit dem russischen Blutöl dürfte jetzt eh durch sein. Trump ließ Bankenausnahmen aus der Biden-Ära auslaufen, die es der EU erlaubten, weiterhin russisches Öl zu kaufen. Damit würde die Öllieferungen in die EU enden.

    Somit haben wir noch einen doppelten Grund mehr, verstärkt aif Heimatenergie zu setzen und die anstelle der fossilen Produkte der PCK zu nutzen.

  10. 56.

    Wenn die Arbeitsplätze wirklich nur von Russland abhängig sind, dann wären sie verloren.

  11. 55.

    Nachdem Ihre bisherigen Argumente sich als Luftnummer erwiesen haben, kommen Sie jetzt mit den Arbeitsplätzen u.ä. Dabei hatte die PCK übrigens selber als Reaktion auf eine Solomonstudie 2013 die Risken aufgezeigt, die sich für die europäischen Raffineriestandort im Allgemeinen für Schwedt im Speziellen ergeben, so dass langfristig Raffinerien in Europa aufgrund von Unterauslastung geschlossen werden müssten. 2015 hat Total dann seine Anteile an Rosneft verkauft.

    Es ist dabei durchaus nachvollziehbar, dass Ihnen 10.000 Hemden in Schwedt näher sind als Millionen Ukrainische Röcke,

  12. 54.

    Ich zahle rote Zahlen an der Tanke.. wer ist Schuld? Wir wissen es alle aber niemand spricht es aus. Würde auch gar nicht veröffentlicht.

  13. 53.

    Dieses Gejammere kann keiner mehr hören. Wir brauchen Eure Produkte aus Schwedt nicht. Die Geschäftsführung hätte seit Jahren die Produktion umstellen können. Für 3000 (undankbare) Mitarbeiter lässt MP Lausitz den Rest des Landes am langen Arm ….

  14. 52.

    Sehr geehrter Herr Neumann, eine letzte Antwort von mir, da es sonst eine endlose Diskussion wird. Ich respektiere Ihre Meinung, unterstütze sie aber nicht. PCK ist nicht nur: an die Tankstelle fahren und Fahrzeug voll füllen, da hängt Folgeindustrie dran, da hängt Straßenbau dran, da hängt Fernwärme für 40.000 Haushalte dran etc. Und es hängen Folgearbeitsplätze dran. Neben diesen mindestens 5.000 direkten Arbeitsplätzen werden es schnell über 10.000 Menschen ,die um ihre Existenz fürchten! Ich kann Sie nur einladen nach Schwedt zu kommen und sich ein Bild von hier zu machen. Die PCK war vor dem Embargo die kommerziell wirtschaftlichste Raffinerie EUROPAS! (Solomonstudie)
    Nun Schluss meiner Diskussion.

  15. 51.

    Ich schaue über den Tellerrand und weiß deshalb, dass die Bedeutung der PCK-Raffinerie überhöht dargestellt wird. Zudem versuche ich mir gerade den Unterschied vorzustellen, wenn die 280 täglich in Seefeld beladenen Tankwagen auf den Berliner Straßen aus einen anderen Zwischenlager der OKTAN24-Kette z.B. bei Magdeburg kommen würden. Groß ist der auch angesichts von täglich 10.000 LKW auf der A2 nicht. Dass Seefeld auch eine Gleisanschluss hat, haben Sie zudem wohlweislich verschwiegen. Übrigens kam zu Mauerzeiten der Sprit für West-Berlin gegen Devisen vielfach aus Leuna. Der Sprit, den es z.B. in Michendorf gab, war dagegen nicht so klopffest.

    Schauen Sie selber mal nach Indien und China. In Dehli bekommen PKW älter 15 Jahre kein Benzin mehr, bei Diesel sind es gar nur 10 Jahre. In China sinkt dank staatlich geförderter E-Mobilität bereits der Kraftstoffverbrauch wie dank EE auch der CO2-Ausstoß. Aber schießen Sie sich ruhig weiter selber ins Knie.

  16. 50.

    Von Narrativen, die zusammen mit Schwurblern die Schlagworte seit Corona zu sein scheinen, habe ich langsam d S v. Also doch Wuhan, wusste unsere Regierung. Nordstream-Sprengung, auch so. Die Frage ist, was sie noch so weiß und es zum Wohle des Volkes verheimlicht, verschweigt. Schafft man so Vertrauen? Behütet der Wolf jetzt die Schafherde? Ich möchte von einer Regierung regiert werden, nicht verarscht und belogen. Wer entscheidet, ob der Wähler die Wahrheit kennen soll, sie aushalten kann? Was will der neue Kanzler am ersten Tag machen? Wenn seine Versprechen von vor der Wahl exakt den Wert haben, wie danach, würde ich ihm den Ruhestand empfehlen.

  17. 49.

    Das sagen Sie als Berliner? Wissen Sie, dass die TKW‘s die Berlin mit Schwedter Treibstoffen in Seefeld beladen werden weil dort ein PCK gehöriges großes Zwischentanklager ist, welches diese enormen Mengen,die Berlin braucht, unsichtbar und umweltschonend über eine Pipeline dorthin bringt. In je einem dieser 10 Tanke lagern 20.000 Kubikmeter. Nun rechnen Sie sich aus wieviele LKW mit 20 Kubikmeter diese Mengen nach Berlin schippern sollen. Ihre Strasen sind jetzt schon voll. Also bitte über den Tellerrand schauen und- Indien und China habe keine CO2-Steuer. Deutschland hackt sich selbst ins Knie!

  18. 48.

    Tja, hätte Putin nicht 2014 den Krieg gegen die Ukraine begonnen, könnten viele Menschen noch leben. Von April 2014 bis Ende 2018 seien zwischen 12.800 und 13.000 Menschen getötet worden, teilte Anfang 2019 die UN-Menschenrechtsbeobachtermission in Kiew mit. Etwa 3300 von ihnen seien Zivilisten gewesen, 4000 Soldaten der ukrainischen Armee sowie 5500 russische Kämper und Soldaten. Das Assow-Narrativ ist dabei fester Bestandteil der russischen Propaganda.

  19. 47.

    Ich stimme Ihnen dahingehend zu, dass die Substitution von Kraftstoffen insbesondere für Landfahrzeuge durch Wasserstoff und "grünes" Heizöl oder gar das Heizen des EFH mit H2, wie das gewisse Parteien als Alternative erträumen, nichts mit Technologieoffenheit zu tun hat, sondern Kappes ist.

    Wer kennt aber nicht die langen Schlangen vor den leeren Tankstellen, als die PCK wegen Wartungsarbeiten und "TÜV"-Prüfungen nur wenig hatte produzieren können. Auch beim BER fielen in der Zeit unzählige Flüge wg. Kerosin-Mangels aus etc. Oder?

    Es gibt in Deutschland Überkapazitäten bei der Produktion von Kraftstoffen, die typische Auslastung einheimischer Raffinerien liegt bei rund 80%. Die Bedeutung der PCK beschränkt sich auf eine größere Region rund um Schwedt. Andere könnten aber problemlos einspringen. Selbst bei Bitumen ist das möglich gewesen.