Fußball-Bundesliga - Gegen Bayern München sind Baumgarts Assistenten gefordert
Trotz des Erfolgs gegen Eintracht Frankfurt konnte Union den Vorsprung auf den Relegationsplatz vorige Woche nicht ausbauen. Nun kommt der FC Bayern an die Alte Försterei. Der gesperrte Trainer Steffen Baumgart muss von der Tribüne zuschauen.
Fakten zum Spiel
- Sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hat Union Berlin aktuell
- Union hat in der Bundesliga noch nie gegen Bayern gewonnen (drei Remis, acht Niederlagen)
- Trainer Steffen Baumgart ist nach seiner vierten gelben Karte gesperrt
- Der FC Bayern erzielte mehr als dreimal so viele Tore wie Union (74 zu 23 Saisontreffer)
- Union und Bayern wurden erst je viermal nach Standardsituationen bezwungen, Liga-Topwert
So läuft es sportlich bei Bayern München
Der Stern des Südens leuchtet hell. Die jüngste Bundesliga-Niederlage gegen Abstiegskandidat VfL Bochum? Fällt kaum ins Gewicht. "Es war erst die zweite Niederlage des FC Bayern in der Bundesliga" in dieser Saison, sagt Andreas Mailhamer, Journalist und Autor beim Bayern-Fanblog "Mia san rot". Verfolger Bayer Leverkusen müsse bei acht Punkten Rückstand "im Grunde neun Punkte aufholen, weil das Torverhältnis so eindeutig für die Bayern spricht". Bayern hat eine Tordifferenz von plus 51, die Werkself eine von plus 25.
Entscheidender sei der deutliche 5:0-Sieg nach Hin- und Rückspiel im Prestigeduell gegen eben jene Leverkusener in der Champions League. "Dass es so deutlich wird, habe ich nicht kommen sehen", so Mailhamer. Das Team von Trainer Vincent Kompany präsentierte sich vorne lustvoll und nach hinten perfekt organisiert. Der amtierende Meister vom Rhein, der den Bayern national zuletzt häufig Kopfschmerzen bereitete, verzwergte plötzlich im direkten Vergleich auf europäischer Ebene mit dem sechsmaligen Gewinner der Königsklasse.
Das 2:3 gegen Bochum am vorigen Wochenende? Somit also verschmerzbar. Dass der Spitzenreiter am Samstag, 15:30 Uhr, im Stadion An der Alten Försterei dennoch umso fokussierter auftreten wird, darf als sicher gelten.
Auf diese Spieler sollte Union achten
Am Namen Harry Kane führt kein Weg vorbei. Der 100-Millionen-Euro-Mann zeigte sich nach weniger auffälligen Wochen in der Liga, mit vier Spielen ohne Torerfolg, in der Champions League in Gala-Form: Der Engländer sammelte in den beiden Begegnungen vier Scorerpunkte, bewies aber auch in der Rückwärtsbewegung Kämpferqualitäten.
Gegen Union Berlin erwartet Mailhamer aber auch von Jamal Musiala einen angriffslustigen Auftritt: "Der hatte am Dienstag nach dem Spiel gegen Leverkusen Wut im Bauch. Denn er hat zweimal den Pfosten getroffen und noch einiges liegen lassen. Der dürstet jetzt nach einem Torerfolg."
Das bewegt die Bayern-Fans
Die Frage, ob der Münchner Anführer sowie DFB-Kapitän Joshua Kimmich bei den Bayern bleibt, hielt den Anhang über Wochen in Atem. Am Donnerstag teilte der Rekordmeister schließlich mit, dass der defensive Mittelfeldspieler den Vertrag bis ins Jahr 2029 verlängert - und damit den Offerten anderer Topklubs widerstand. "Dass er jetzt weitere vier Jahre bleibt, ist für jeden Fan eine gute Nachricht", sagt Mailhamer.
So könnte Union spielen
Union-Trainer Steffen Baumgart hatte gegen Eintracht Frankfurt seine vierte Verwarnung in dieser Saison gesehen - drei davon in der Hinrunde als Trainer von Zweitligist Hamburger SV - und darf gegen die Münchner nicht an der Seitenlinie stehen. Er wird das Spiel von der Tribüne der Alten Försterei aus verfolgen müssen. Wo genau? An einem zurückgezogenen Ort: "Erstens wird mich nicht gleich jemand finden. Das ist auch Absicht. Da müsst ihr mit Anpfiff suchen", sagte der 53-Jährige am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Spieltag. Er wolle sich "wirklich auf mich konzentrieren", denn es falle ihm schon schwer genug, nicht an der Seitenlinie zu stehen, so Baumgart.
Die Ansprache in der Kabine vor der Partie und auch in der Halbzeit darf Baumgart selbst halten. An der Seitenlinie jedoch wird ihn Co-Trainer René Wagner vertreten.
Seinen Assistenten, außer Wagner sind das Sebastian Bönig und Kevin McKenna, vertraue Baumgart voll: "Ich bin mir relativ sicher, dass ich nicht wild umher telefoniere, um dann den Jungs, denen ich vertraue, von oben irgendwelche Anweisungen zu geben."
Für die Startelf ist nach zweimonatiger Pause der vollends genesene Abwehrchef Kevin Vogt wieder eine Option. Er dürfte Leopold Querfeld ersetzen. Der einstige Bayern-Nachwuchs-Spieler Jeong Woo-yeong, der gegen Eintracht Franfkurt nach seiner Einwechslung direkt traf, wird hingegen wohl erneut zunächst auf der Bank Platz nehmen müssen.
Unions mögliche Startelf: Rönnow - Trimmel, Doekhi, Vogt, Leite, Rothe - Tousart, Khedira, Haberer - Ilic, Hollerbach
Die Prognose
Der Tipp des Gegner-Experten: "Es wird ein ungefährdeter Sieg", sagt Andi Mailhamer: "3:0 für die Bayern".
Der Redaktionstipp: Union Berlin verkauft sich teuer, verliert aber 1:3.
Sendung: Der Tag, 13.03.2025, 19:15 Uhr