Dublin-Zentrum in Eisenhüttenstadt - Viele Geflüchtete sollen schneller in andere EU-Staaten zurückgeführt werden

Do 13.03.25 | 15:27 Uhr | Von Andreas B. Hewel
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Sogenanntes Dublin-Zentrum in Eisenhüttenstadt eingerichtet (Quelle: Imago Images/Christian Ditsch)
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Dublin-Zentrum

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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 13.03.2025 | Nachrichten | Bild: imago stock&people

Brandenburg will mit der Einrichtung eines sogenannten Dublin-Zentrums in Eisenhüttenstadt schneller einen Teil der Geflüchteten an andere Staaten zurückführen. Im Dublin-Zentrum stehen ihnen weniger Rechte zu als anderen Asylbewerbern. Von Andreas B. Hewel

  • Dublin-Zentrum in Eisenhüttenstadt am Donnerstag eröffnet
  • es soll besonders Rückführungen nach Polen beschleunigen
  • Residenzpflicht und nur Sachleistungen für Dublin-Geflüchtete
  • bis zu 70 Prozent der rückgeführten Geflüchteten kommen wieder

Das sogenannte Dublin-Zentrum in Eisenhüttenstadt hat am Donnerstag seine Arbeit aufgenommen. Die Einrichtung ist ein Aufnahmezentrum für Geflüchtete, die über einen Staat nach Deutschland eingereist sind, der sich dem Dublin-Abkommen angeschlossen hat. Das sind alle EU-Staaten sowie Norwegen, Island und die Schweiz.

Kern des Dublin-Abkommens ist es, dass der erste Mitgliedstaat, in den ein Geflüchteter kommt, dessen Asylantrag bearbeiten muss. In Deutschland sind fast alle Geflüchteten aus einem dieser Dublin-Staaten eingereist.

Dublin-Zentrum soll besonders Rückführungen nach Polen beschleunigen

Das Dublin-Zentrum in Eisenhüttenstadt wird sich besonders fokussieren auf Geflüchtete, die über Polen eingereist sind. Es ist auf dem Gelände der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt angesiedelt und nutzt für die Unterkunft insgesamt zwei dort bereits vorhandene Gebäude. In einem Gebäude werden nur allein reisende Männer untergebracht, in einem zweiten alle anderen Geflüchteten.

Das Dublin-Zentrum hat eine Kapazität von 150 Plätzen, die aber erhöht werden kann. Zusätzliche Stellen für Betreuungspersonal müssen zunächst nicht geschaffen werden, da es insgesamt bei der Erstaufnahme derzeit nur niedrige Zugänge von Geflüchteten gibt.

Residenzpflicht und nur Sachleistungen für Geflüchtete

Ziel des Dublin-Zentrums ist es, die Prüfverfahren und die Rückführungen dieser Geflüchteten deutlich zu beschleunigen. So sollen die Abläufe zwischen den zuständigen Behörden verbessert werden. Zudem gibt es deutlich strengere Auflagen für die Geflüchteten dort. So gilt eine Residenzpflicht, die Geflüchteten müssen also vor Ort sein. Auch stehen ihnen nicht die üblichen Zuwendungen aus dem Asylbewerberleistungsgesetz zu. Mit der Zustellung eines negativen Asylbescheides wird kein Taschengeld mehr ausgezahlt, es werden nur Sachleistungen ausgereicht. Diese Restriktionen sollen mit dazu beitragen, Dublin-Geflüchtete zu einer unverzüglichen freiwilligen Ausreise zu bewegen.

Rückführungen bereits nach zwei Wochen

Wichtig für eine Rückführung von Geflüchteten ist die Bereitschaft von Mitgliedstaaten, diese Geflüchteten wieder aufzunehmen. Verpflichtet zur Aufnahme sind sie nur sechs Monate lang nach der Einreise der Geflüchteten nach Deutschland. Danach wechselt die Zuständigkeit für ein Asylverfahren automatisch nach Deutschland. Will man also das Dublin-Verfahren durchsetzen, ist prinzipiell Eile geboten.

So soll direkt mit polnischen Behörden zusammengearbeitet werden. Zudem werden über einen automatischen Datenabgleich in allen Mitgliedsstaaten beispielsweise Fingerabdrücke überprüft. Ist jemand schon in einem anderen Staat registriert worden, wird dies in der Eurodac-Datenbank angezeigt und das Dublin-Verfahren eingeleitet. Das Land Brandenburg hofft, bereits nach zwei Wochen Geflüchtete, für die das Dublin-Verfahren gilt, rücküberstellen zu können.

Drehtüreffekt bei bis zu 70 Prozent

Vor allem will das Land einen sogenannten Drehtüreffekt verhindern oder zumindest stark einschränken. Denn viele Geflüchtete, die zurückgeführt worden sind, tauchen kurz danach wieder in Deutschland auf. Bei der Überstellung in einige Nachbarländer Deutschlands liegt diese Rückkehrquote bei circa 70 Prozent. Dieses Problem also kann nur in enger Absprache mit den Nachbarländern - zum Beispiel Polen - gelöst werden.

Bislang nur mäßige Erfolge bei Rückführungen

Wie schwierig derzeit die Rückführungen von Geflüchteten nach dem Dublin-Verfahren sind, zeigen die Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) von 2024. Im vergangenen Jahr gab es bundesweit 75.000 Ersuche an die Dublin-Mitgliedstaaten, Geflüchtete wieder zu übernehmen. In 44.000 Fällen stimmten die Mitgliedstaaten einer Rücküberstellung zu. Rücküberführt wurden aber nur knapp 6.000.

Sendung: rbb24, 13.03.2025, 13 Uhr

Beitrag von Andreas B. Hewel

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74 Kommentare

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  1. 74.

    Aha - das afd-Gift scheint zu wirken.

  2. 73.

    Die Gastarbeiter sind doch aber erst gekommen, als es den Mangel an Arbeitskräften bereits gab. Dass die Integration damals kein Thema war, lag am Irrtum, diese würden wieder gehen, wenn die Arbeit getan ist. Das war ein Fehler, hat aber mit der heutigen Situation nichts gemein, zumal es damals Migration in den Arbeitsmarkt war und keine Asyl-Gesuche, um nach Deutschland zu kommen.

  3. 72.

    Eben nicht, von 1949 bis 1966 Wirtschaftswunder, in der Zeit gab es die Gastarbeiter schon, hatten bei uns zu der Zeit noch in Baracken gelebt. Das lief parallel! Es gab auch keine Integration, dafür eine Parallelgesellschaft, nach dem die Türken ihre Frauen ins Land holen durften. Ganze Straßenzüge, wo nur Gastarbeiter unter sich lebten. Die 2. Generation wurde durch die Schulpflicht in unser System integriert.

  4. 71.

    Wie in vielen anderen Ländern bekommen Einwanderer vermehrt schlecht bezahlte Jobs, allerdings haben viele die Motivation zum Aufstieg und wachsen mit der Zeit ins Wirtschaftssystem herein. Reife Äpfel" zu pflücken und da Geld reinzustecken, damit sie nach der Förderung in lukrativere Länder weiterwandern ist auch nicht nachhaltig. Erhöht aber die Mieten, weil die mit Wohncontainern, bestückt mit mehreren Doppelstockbetten, nicht einmal vorübergehend, vorlieb nehmen dürften.

  5. 70.

    Deutschland hat keine Schengen - Außengrenzen, nur noch die Seehäfen und die Flughäfen, wenn aus nicht - Schengen Staaten kommend. Deswegen wurde der Bundesgrenzschutz abgeschafft und firmiert Heute unter Bundespolizei. Der Zoll bekam zusätzliche interne Zuständigkeiten. Nur aus aktuellem Anlass sind kurzfristige flächendeckende Kontrollen zugelassen, alles Andere ist Umstritten und widerspricht dem Schengen Abkommen.

  6. 69.

    Geschichtlich falsche Reihenfolge, erst kam das Wirtschaftswunder und dann die Gastarbeiter. Die Gastarbeiter haben sich aber aus eigenem Antrieb in die Gesellschaft integriert und mußten nicht von der Gesellschaft integriert werden.

  7. 68.

    Arbeit im Mindestlohn und darunter trägt kaum zur Wertschöpfung der Volkswirtschaft und an Einzahlungen in die sozialen Sicherheitssysteme bei und ist auf Dauer gesamtstaatlich schädlich. Wir brauchen Einwanderung in Arbeit mit hoher Wertschöpfung.

  8. 67.

    Asylbewerber sind aber keine Bürger eines Schengenstaates. Der Sinn des Vertrages besteht in der Freiheit der Bürger der Mitgliedsstaaten. Die Voraussetzung ist die strikte Kontrolle der Außengrenzen.

  9. 66.

    Da haben Sie vollkommen Recht! Das Ruhrgebiet wäre damals ohne Gastarbeiter nicht die Rede wert gewesen. Diese Menschen haben einen großen Beitrag dazu geleistet das es in Deutschland ein Wirtschaftswunder gab. Und ich bin auch der Meinung, wer in seinem Land bis in den Tod verfolgt wird, aus welchem Grund auch immer, und sich ein Leben in Frieden und Freiheit durch ehrliche Absichten und einem Arbeitsplatz für seine Zukunft vorstellen kann dem sollte man nicht die Türen verschließen. Nur sollte man auch auf die achten, die durchgeschleust werden, weil es in den Amtsstuben Menschen gibt, die sich mit Schleusern gemein machen, und nicht Verfolgte für Geld Papiere ausstellt, damit sie in unser Sozialsystem auf Kosten der Steuerzahler leben.

  10. 65.

    Über Menschen, die sich hier integrieren und für sich selbst sorgen versucht man nicht zu reden, diese gehören einfach dazu.

  11. 63.

    Reden wir mal über die Millionen fleißigen Migranten in Deutschland, die hier im Mindestlohn und darunter schuften. Von denen reden wir so gar nicht, die sind unsichtbar, obwohl sie unser Land am Laufen halten.
    Mich ärgert es, diese Menschen zu vergessen und nicht wertzuschätzen und immer so zu tun, als wären diese fleißigen Menschen nicht willkommen. Als wären Menschen von woanders andere Menschen und müssten abgehalten werden, damit sie ja nicht die Landesgrenze überschreiten, wäre ja furchtbar, wenn wieder einer freiwillig hier arbeiten will, für 12€ oder wenn er keine Arbeitserlaubnis hat, in der Schattenwirtschaft.
    Welcher Neid treibt uns eigentlich?

  12. 62.

    Haben denn die Ostdeutschen nicht auch Jahrzehnte gebraucht bis sie von 15% Arbeitslosigkeit zum Durchschnitt kamen und ist das nicht immer noch ein Zuschussgeschäft. Danach hätte das Experiment auch schnell beendet werden müssen. Ach ja auch die Anzahl der Mord und Totschlagopfer hatte sich von 1990 bis 1993 fast verdoppelt.

  13. 61.

    Wovor haben Sie so große Angst, vor Menschen? Ich habe Angst vor Rechtsextremen.

  14. 60.

    Kurz gesagt, wir Menschen in Mitteleuropa sind schon immer durch Bewegung der Menschen genetisch bunt miteinander verbunden. Keine Grenze der Welt wird das ändern. Durch die amerikanische Politik, durch Russlands Krieg werden immer mehr Menschen kommen und die Welt scheint sich so zu verändern dass jener, der es sich leisten kann, dort leben möchte, wo weder Krieg noch Dürre das Leben beeinträchtigen. Das ist menschlich gesehen vollkommen legitim. Die Schwachen und Armen haben leider nie eine Chance, es werden immer die Starken wandern und das ist der einzige Punkt, der mich daran stört. Die wirklich Schutzbefohlenen, die wirklich schutzlos sind, schaffen es nicht zu uns. Ich habe nichts gegen Einwanderer, gebt ihnen Arbeit und beteiligt sie von Anfang an. Jeder ist willkommen.

  15. 59.

    An welcher Grenze soll das sein? Man wandert doch weltweit über viele Grenzen, man wanderte sogar über den antifaschistischen Schutzwall, obwohl man wusste, dass man erschossen werden könnte. Menschen kann man nicht aufhalten.

  16. 57.

    Der Unterschied bei der Migrationspolitik Dänemarks zu Deutschland sind nicht die Grenzkontrollen. Die sind auch nach Dänemark keinesfalls lückenlos. Dort lässt man sich aber nicht mehr auf der Nase herumtanzen. Deutschland sendet schlichtweg das Signal "Wenn du es irgendwie hierher schaffst, dann gibt es erst mal Geld und danach schauen wir mal, wie es weiter geht.". Das ist für Viele halt attraktiver, als den Antrag im ersten sicheren Staat zu stellen. Menschlich ist das ohne Frage nachvollziehbar und das würde unter den Umständen jeder von uns an deren Stelle auch so machen. Für den deutschen Sozialstaat ist es aber verheerend, da die Sozialkosten immer weiter steigen. Selbst wenn Geflüchtete es in den Arbeitsmarkt schaffen, erwirtschaften sie im Durchschnitt aus bestimmten Gründen trotzdem weniger Steuern und Sozialabgaben, als der Durchschnitt. Damit wird das Verhältnis Zahler zu Unterstützte zwangsläufig immer schlechter. Das geht nur zu einem gewissen Grad.

  17. 56.

    Nein Grenzkontrollen werden dieses Problem nicht lösen können, da es zu viele Schlupflöcher gibt. Es wird dann einfach so lange versucht, bis man irgendwann oder irgendwo ohne Kontrolle durchkommt. Wir haben kein Kontrollproblem an dieser Stelle, sondern einen Fehler in der Verwaltung. Die Lücke besteht darin, dass überhaupt auf deutschem Boden ein Asylantrag gestellt werden kann, obwohl klar ist, dass die Einreise über sichere Drittstaaten erfolgt ist. Bereits ab diesem Moment beginnt die Grundversorgung, die in der Regel besser ist, als in anderen EU-Staaten und erst dann wird geprüft, ob das Transitland die Person zurücknimmt. Ohne diesen Automatismus würde der Grund für die illegale Weiterreise nach Deutschland sofort entfallen. Dann könnte man im Gegenzug auch darüber reden, den Staaten an den Außengrenzen wirklich Asylberechtigte abzunehmen und auch Diskussionen über Abschiebungen wären weitgehend obsolet.