Frau am Meer cremt sich ein (Quelle: Colourbox)
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Risiko UV-Strahlung - Ist Sonne gesund oder schädlich?

Sonne hat eine gute Wirkung auf Psyche und Vitamin-D Haushalt. Auf Hautalterung, wirkt sich UV-Strahlung aber negativ aus und befeuert Hautkrebs. Was tun?

Kaum etwas macht uns glücklicher als Licht und Sonne. Blauer Himmel, satte Farben, die Haut von einem zarten Goldton überzogen - im Schein der Sonne fühlen wir uns wohl und glücklich.
 
Doch Vorsicht! Sonnenstrahlung kann einige Hautkrankheiten verschlimmern und zu Hautkrebs führen. Wie viel Sonne ist gut für uns? Und wie schützen wir uns vor zu viel davon?

Sonne ist gut für Psyche und Knochen

"Da geht die Sonne auf", "Wir haben die Sonne im Herzen" und stehen "... auf der Sonnenseite des Lebens" - der Volksmund kennt den gelben Stern vor allem von seiner guten Seite.
 
Auch für unsere Gesundheit bringt die Sonne zahlreiche Vorteile: Sie setzt Glückshormone frei und löst gute Stimmung aus. Sie steigert die Durchblutung, fördert unsere Leistungsfähigkeit und aktiviert in der Haut das Vitamin D. Das wiederum sorgt für stabile Knochen, schützt vor Demenz und Depressionen.

UV-Strahlen: Risiko für Hautkrebs

"Jeder von uns hat ein gewisses Sonnenkonto. Ist es nach ein paar Jahrzehnten aufgebraucht, steigt das Risiko für Hautkrebs", sagt die Dermatologin Prof. Dr. Natalie Garcia Bartels, Hautärztin in Berlin-Charlottenburg.
 
Sonnenbrände, eine familiäre Veranlagung und ein gewisse Menge an Leberflecken begünstigen die Entwicklung. Die UV-Strahlung verändert zunächst das Erbgut in den Hautzellen.
 
"Normalerweise entsorgen die hauteigenen Reparaturmechanismen diese deformierten Zellen", sagt die Professorin. "Schafft der Körper es nicht mehr sie abzubauen, kann Hautkrebs entstehen."

Vorzeitige Hautalterung durch Sonne

Genau wie Hautkrebs gehören auch Falten und frühzeitige Hautalterung zu den langfristigen Hautschäden durch die Sonne: UV-Strahlen lassen sogenannte freie Radikale entstehen. Die aggressiven Sauerstoffverbindungen aktivieren Enzyme, die die Hautalterung beschleunigen. Dadurch werden Kollagen und Elastin vermehrt abgebaut. Das Bindegewebe wird geschwächt, die Haut verliert an Elastizität, kann weniger Wasser binden und wird faltiger.

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Negative Auswirkung der UV-Strahlen auf das Immunsystem

Nicht nur auf Dauer, auch auf die Schnelle kann die Sonne Schäden anrichten: Neben Sonnenbrand und Hautunreinheiten begünstigt sie entzündliche Hauterscheinungen. Denn: Die UV-Strahlen schwächen das Immunsystem. Unter dem Einfluss der Sonne ziehen sich spezielle Zellen der körperlichen Abwehr aus den oberflächlichen Hautschichten zurück.
 
"Die Langerhans Zellen sind Wächterzellen in der Haut. Normalerweise sind sie dafür zuständig, dem Immunsystem bei der Abwehr von Keimen und fremden Eiweißstoffen, sogenannten Antigenen, die in die Haut eindringen, zu helfen. Intensive Sonne lässt diese Zellen verschwinden", so Garcia Bartels.
 
Das UV-Licht kann dann leichter bestimmte Entzündungskaskaden in der Haut in Gang setzen. Dadurch werden Hautkrankheiten wie Herpes und Rosazea begünstigt. Für Betroffene hat Professorin Garcia Bartels eine klare Empfehlung: "Sonnenschutz ist bei diesen Erkrankungen die Basis der Therapie."

5 Sonnen-Fakten die Sie wissen sollten!

  • Wie schlecht ist Solarium für die Haut?

  • Verbessern Selbstbräuner den Hautschutz?

  • Sorgt Sonne für schöne Haut?

  • Kann man trotz Sonnencreme Vitamin D aufnehmen?

  • Sollte man sich im Schatten eincremen?

Wie kann man die Haut vor zu viel Sonne schützen?

Die Dosis macht das Gift. "Wir brauchen Sonnenlicht, aber in Maßen", sagt Hautärztin Garcia Bartels. Der beste Schutz vor UV-bedingten Schäden ist ein rein hypothetischer: Auf Sonne verzichten. Und sonst?
 
"Sonnenschutz besteht aus mindestens drei Säulen: richtiges Auftragen von Sonnencremes mit ausreichendem Lichtschutzfaktor, ein vernünftiger Umgang mit Sonnenstrahlung und textiler Sonnenschutz wie lange Ärmel oder ein Sonnenhut."

Die Hautärztin rät bei Sonnenschutzmitteln zu Produkten, die von Testinstituten überprüft werden. "Durch Handtuch, Schweiß, Wasser und Sand wird der UV-Schutz abgerieben. Die erlaubte Sonnenzeit verlängert sich durch Nachcremen nicht, hält aber zumindest den Lichtschutz aufrecht."
 
Moderne Produkte verwenden häufig eine Mischung aus verschiedenen UV-Filtern. Allerdings werde die Wirkung von Sonnencremes häufig überschätzt, sagt die Expertin: "Wir tragen oft zu wenig Sonnenschutz auf, vergessen wichtige Körperstellen und cremen nicht nach." Daher sind die anderen Säulen des Lichtschutzes wie Kleidung und Schatten mindestens ebenso wichtig.

Beitrag von Constanze Löffler

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