Hautpflege: Reinigen, heilen, verschönern - So hilft Salz unserer Haut
Einst wurde es "weißes Gold" genannt: Salz. Und nicht nur als Gewürz, sondern auch bei der äußeren Anwendung auf unserer Haut kann Salz gesunde Wirkung entfalten - ob als Peeling, Dampfbad oder Lösung. Wie Salz der Haut hilft - und was man dazu wissen muss - verraten wir hier.
Trocknet Salz die Haut aus?
Wer gern am Strand Urlaub macht kennt es: Nach einem Tag mit Baden im Meer und unter der Sonne braucht die Haut dringend Feuchtigkeit. Aber liegt das am Salz im Meerwasser? Grundsätzlich zieht Salz Feuchtigkeit an und bindet sie - das kann zum Eindruck trockener Haut führen. Doch gerade bei fettiger Haut wirkt Salz reinigend - auch Schmutzpartikel, die mit dem Fett auf der Haut liegen, werden gelöst und viele Keime zerstört.
Doch Salz dringt tiefer in die obere Hautschicht ein, als z.B. Badewasser und mineralisiert - liefert der Haut also wichtigen Nährstoffnachschub. Wer das Salzwasser nach dem Baden abduscht, trocknet seine Haut also nicht grundsätzlich aus, sondern unterstützt sogar den Aufbau der natürlichen Schutzbarriere.
Trotzdem sollte man es mit Salzwirkung auf der Haut nicht übertreiben, sondern der Haut immer wieder Zeit zur Erholung gönnen. Bei trockener Haut kann eine pflegende Lotion (ohne Paraffine) unterstützen - pH-neutrale und nachfettende Reinigungs- und Pflegeprodukte helfen.
Mit Salz das Hautbild verbessern
Salzwasser dringt in der Regel etwas tiefer in die oberste Hautschicht ein, als das gängige Badewasser und ist an sich ja schon eine mineralische Lösung (Hauptbestandteil ist Natriumchlorid). Es kann durch diese Eigenschaften die Mineralstoffversorgung in der obersten Hautschicht verbessern. Je nach Salzart bringt es z. B. verschiedene Mengen Magnesium, Kalzium, Jod und Kalium mit und die können Zellerneuerungsprozesse unterstützen.
Aber: Als Lifestyleprodukte werden auch immer wieder Sprays beworben, die Mineralien über die Haut in den Stoffwechsel schleusen sollen, ohne dass dabei z.B. der Darm zu sehr beansprucht oder gereizt wird. Genannt wird das "transdermale Applikation" oder transdermale Aufnahme - das funktioniert so nicht, denn die auf die Haut gesprühten Stoffe erreichen nie in nennenswerter Größe die Blutbahn.
Heißt: Auch wenn z.B. Sprays zur transdermalen Magnesiumaufnahme stark beworben werden ändert das nichts an der biologischen und physikalischen Unmöglichkeit für wasserlösliche Stoffe, die lipophile Hautbarriereschicht zu überwinden. Gerade Magnesium hat es da besonders schwer, wegen einer großen Zahl an Wassermolekülen, die um das Ion eine sogenannte Hydrathülle bilden.
Also: Mann kann das Hautbild mit Salzen, Salzpeelings oder -lösungen verbessern, die Haut mit Salz reinigen, desinfizieren und beruhigen und den obersten Hautschichten einen kleinen Mineralienschub mitgeben - insofern lässt sich diese obere Hautpartie "füttern". Über die Haut den ganzen Körper füttern funktioniert aber nicht - auch wenn man umgekehrt durchaus mit guter Ernährung die Haut "füttern" kann.
Kann Salz von der Haut ins Blut gelangen?
Unsere Haut ist in Schichten aufgebaut: Grob gesagt liegen von unten nach oben die Unterhaut, die Lederhaut und die Oberhaut übereinander. In der Leder- und Unterhaut liegen auch Blutgefäße. Aber: Mineralsalze sind nicht fettlöslich. Deshalb bleiben sie im Bereich der Oberhaut und gelangen in der Regel nicht in die Lederhaut. Es gibt also keine transdermale Aufnahme.
An z.B. Haarfollikeln oder Talgdrüsen gäbe es zwar grundsätzlich eine Möglichkeit zum tieferen Vordringen, aber diese "Einfallstore" sind extrem klein, weil sie prozentual einen sehr kleinen Teil an der Oberfläche der Haut ausmachen (0,1 bis 1 Prozent).
Dass Salz also in großer Menge, z.B. als Meerwasser, über die Haut ins Blut gelangt, ist nicht der Fall. Salz kann diese "Hautbarriere" nicht bis ins Blut überwinden.
Wie funktioniert Salzpeeling?
Beim Salzpeeling wird grundsätzlich erst einmal ein grobes Salz - besonders beliebt sind Meersalze - mit einer Flüssigkeit zu einer Paste vermischt. Die Flüssigkeit kann Wasser sein, mehrere hautpflegende Aspekte kann man aber gleichzeitig nutzen, wenn man das Salz mit Ölen oder z.B. auch Honig mischt: Die Öle pflegen die Haut und beim Honig ergänzt dessen antibakterielle Wirkung den antientzündlichen Effekt des Salzes.
Je nach Vorliebe bestimmt man durch das Verhältnis von Flüssigkeit und Salz (und die Grobkörnigkeit des Salzes) die Konsistenz der Paste - je zäher die ist, desto größer ist der grobe Peelingeffekt, bei dem alte Hautschuppen abgetragen werden. Massiert man die Paste auf der Haut, regt die Bewegung und Reizung der Oberfläche auch die Durchblutung an, was die später folgenden Regenerierungsprozesse der Haut befördern kann.
Wichtig: Peeling sollte nicht zu häufig angewendet werden, denn einerseits braucht die Hautbarriere Zeit, um sich wieder zu schließen und auch die Zellen der obersten Hautschicht brauchen Zeit, um sich überhaupt zu erneuern - letzteres dauert normalerweise zwischen 28 und 30 Tagen.
Menschen mit Schuppenflechte (Psoriasis) erleben diesen Effekt sozusagen im Zeitraffer - sie sollten mit ihrem Dermatologen absprechen, wie viel Peeling hilfreich sein kann, wenn sie es als angenehm empfinden.
Und: Vorsicht bei Wunden, entzündeten Stellen oder empfindlicher Haut! Das Peeling kann auch Wundränder wieder aufreißen und die Haut reizen, darüber hinaus brennt Salz in und an Wunden oder wunden Stellen - gerade wenn es um ein grobes Peeling geht, sollten Sie vorsichtig vorgehen und im Zweifel ärztlichen Rat suchen vor der Anwendung.
Wie hilft Salz bei Hauterkrankungen?
Bei vielen Erkrankungen der Haut kann Salz - z.B. in Form einer Salzlösung - helfen. Vor allem seine antibakterielle, entzündungshemmende und lindernde Wirkung ist dabei gefragt - Bakterien auf der Hautoberfläche werden so reduziert.
Bei einigen Formen von z.B. Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte), Akne oder Rosazea können Peelings oder Sole-Behandlungen (Salzlösungen) helfen die Haut zu reinigen, remineralisieren und/oder von überschüssigen Fetten und Hautschuppen zu befreien.
Bei der sogenannten Sole-Photo-Therapie wird sogar ein bisschen der "Badetag am Meer"-Effekt genutzt: Nach einem Solebad - und mit der salzigen Flüssigkeit noch auf der Haut - werden Patientinnen und Patienten mit UV-Licht bestrahlt. Je nach Schweregrad der Hauterkrankung wird die Sole-Photo-Therapie auch von den Krankenkassen bezahlt und dauert dann insgesamt ein paar Wochen mit mehreren Wiederholungen.
Übrigens: Die Bakterienreduktion auf der Oberfläche klappt auch bei nach außen nicht gleich auffallenden Hautteilen - zum Beispiel im Mund! Mit Salzwasser gurgeln kann auch hier Keime reduzieren und Entzündungen lindern oder vermeiden.
Komplizierte Beziehung: Salz & Neurodermitis
Salz auf der Haut kann in bestimmten Formen auch bei dieser chronisch wiederkehrenden Hauterkrankung helfen. Von Neurodermitis in verschiedenen Ausprägungen sind etwa fünf Prozent aller Erwachsenen und zwölf Prozent aller Schulkinder in Deutschland betroffen.
Als "Sole" - also in Wasser gelöst - wird Kochsalz auch z.B. zur Linderung des Juckreizes eingesetzt. Außerdem dringt Sole etwas tiefer in die obere Hautschicht ein, als gewöhnliches Badewasser und kann beim Abschuppungsprozess helfen. Und es gilt auch hier: die entzündungshemmenden Eigenschaften von Salz helfen auch hier der Haut dabei, sich sozusagen etwas entspannen zu können.
Bei dieser medizinischen Nutzung kommen meist 1,5 - 6-prozentige Solebäder zum Einsatz und als besonders hilfreich gelten Salze aus natürlichen Solequellen oder Meersalze, z.B. aus dem Toten Meer. In der Regel beginnen Betroffene dann - nach Absprache mit Arzt oder Ärztin - mit kurzen Bädern von wenigen Minuten, die im Verlauf der Wiederholungen gesteigert werden. Wichtig ist es laut Experten dann, dass der Haut eine Erholungszeit gegönnt und anschließend mit klarem Wasser abgespült und die Haut nachgefettet wird.
Allerdings konnte z.B. eine Studie zum Thema "Neurodermitis und Salz" des Instituts für Virologie der Technischen Universität München zeigen, dass die Beziehung von Salz und Neurodermitis durchaus eine zwiespältige sein kann: So stellten die Forscher erhöhte Natriumwerte in betroffenen Hautpartien fest.
Das war besonders darum interessant, weil das Forschungsteam auch zeigen konnte, dass Natriumchlorid (NaCL, also Kochsalz) menschliche T-Zellen zur Ausschüttung bestimmter Botenstoffe animiert (IL-4 und IL-13 genannt). Kurz zusammengefasst spornt das bestimmte Immunzellen auch zu stärkeren allergischen Reaktionen an - also solchen, bei denen es zu einer Überreaktion des Abwehrsystems auf den eigenen Körper kommt.
Wie genau die Salzmengen in die Neurodermitis geplagten Hautteile kommen, sei noch nicht geklärt, so das Forschungsteam in einer Presseerklärung. Allerdings steht über die Nahrung aufgenommenes Salz in Verdacht.
Eine besondere Beziehung zwischen Neurodermitis und Salz war schon länger in anderer Hinsicht bekannt: So konnte in Studien beobachtet werden, dass Staphylococcus aureus-Bakterien sich oft in größerer Menge auf der betroffenen Haut ansiedeln - im Gegensatz zu vielen anderen Bakterien lieben diese Keime ein salzreiches Milieu.