Behandlung - Osteopathie: Mit den Händen die Nasennebenhöhlen befreien
Bei Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) hilft Osteopathie. Die Griff- und Drucktechnik verbessert die Durchblutung und damit Abwehrkräfte des Körpers.
Entzündete Kiefer- und Stirnhöhlen machen sich mit Druckgefühl und Schmerzen bemerkbar. Warme Dämpfe und Schmerzmittel können die akuten Beschwerden lindern. Physiotherapeutin und Osteopathin Stefanie Claus reicht das nicht. Sie behandelt ihre gequälten Patienten mit Osteopathie, damit sie dauerhafte Besserung erfahren. Die rbb Praxis hat mit ihr über die Erfolge der Therapie gesprochen.
Frau Claus, Sie sind Osteopathin. Können Sie Patienten mit einer Nasenennebenhöhlen-Entzündung helfen?
Der Begriff Osteopathie leitet sich vom altgriechischen ὀστέον, ostéon, "Knochen" und πάθος, páthos, "Leiden" her. Auf den ersten Blick mag es vielleicht ungewöhnlich erscheinen, mit dieser manuellen Therapie Nasennebenhöhlen zu behandeln. In der Osteopathie geht man davon aus, dass die Verbindungen zwischen den Knochen ein Leben lang elastisch bleiben. Wir therapieren, um diese Elastizität zu erhalten. Für gesunde Nasennebenhöhlen behandeln wir dafür die Knochen rund um den Kopf.
Spielt es für Sie eine Rolle, ob die Nasenennebenhöhlenentzündung akut oder chronisch ist?
Wir behandeln vor allem Patienten mit chronischen, funktionellen Beschwerden. Sind eine schiefe Nasenscheidewand oder Polypen die Ursache für ständige Nasenennebenhöhlenentzündungen, dann muss das der Chirurg richten. Wir behandeln die Fälle, bei denen die Gefäße der Nasenschleimhaut durch Stress oder andere Mechanismen verengt, die Schleimhaut dadurch schlecht durchblutet und anfälliger für Infektion ist.
Wie gehen Sie bei der Therapie genau vor?
Mit gezielten Griff- und Drucktechniken mobilisiere ich die Regionen um die Nasennebenhöhlen, also die Schädelknochen, die Halswirbelsäule und den Schulterbereich. Dadurch lösen sich Verspannungen in den muskulären Strukturen und Blockaden in der Halswirbelsäule. Auch die Abflusswege der Lymphe werden freigemacht, damit Muskeln, Organe und Gefäße wieder optimal arbeiten können. Dank der Behandlung verbessert sich die Durchblutung, und die Abwehr des Patienten ist gestärkt.
Wann behandeln Sie?
Während der akuten Erkrankung haben die Patienten Schmerzen und dieses unangenehme Druckgefühl, dann sollte man nicht behandeln. Besser ist es, wenn sie sich bei den ersten Symptomen melden oder gerade keine Beschwerden haben. Dann können wir mit den Griffen ihre Konstitution verbessern und die Grundlage dafür schaffen, dass die Schleimhaut wieder besser versorgt ist und die Beschwerden langfristig abklingen.
Wie viele Behandlungen sollte ich bei Ihnen einplanen?
Beim ersten Termin schaue mir Ihren gesamten Körper an. Sind Sie ansonsten gesund, widme ich mich dem Kopfbereich. Danach würde ich Sie zwei Wochen später wieder bestellen. Die Abstände zwischen den folgenden Behandlungen vergrößern sich auf vier bis acht Wochen, je nachdem wie es Ihnen geht. Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung hat sich nicht von einem auf den anderen Tag entwickelt, deshalb möchten wir Sie mit der Therapie eine Zeitlang begleiten.
Gibt es für die Wirksamkeit der Osteopathie bei Nasenennebenhöhlenentzündungen wissenschaftliche Belege?
Die Osteopathie ist in diesem Fall eine reine Erfahrungsmedizin.
Zahlen die Kassen eine Behandlung bei Ihnen? Und was kostet die Therapie?
Eine Behandlung dauert circa eine Stunde und kostet ab 70 Euro. Einige ausgewählte Krankenkassen bezahlen eine osteopathische Behandlung. Am besten, Sie erkundigen sich direkt bei Ihrer Kasse.
Das Interview führte Constanze Löffler.
(am 1.6.2015 / Update Titel und Kopfteil 11.10.2022)