Behandlung - Sinusitis: Nasennebenhöhlen frei bekommen
Bei Nasennebenhöhlenentzündung belasten Kopfschmerzen, verstopfte Nase & Druckgefühl. Durch Hausmittel, Medikamente & Tricks helfen Sie sich selbst.
Eine akute Sinusitis, also eine Nasennebenhöhlenentzündung, dauert in der Regel rund zwei Wochen. Betroffene leiden vor allem unter einer verstopften Nase, Kopfschmerzen und Druckgefühl im Gesicht. Weitere Symptome wie Fieber, Atemprobleme und Geruchsverlust kommen oft hinzu.
Um die Nasennebenhöhlenentzündung schnell und gesund zu überstehen kann man selbst einiges tun: Hausmittel, Inhalieren, aber auch Medikamente und pflanzliche Schleimlöser können helfen. Oft wirkt auch sanfter Druck der Hände durch Osteopathie (Behandlung mit den Händen) oder Selbstmassage. Wir haben Tipps für Sie zusammengetragen, um die Behandlung selbst zu unterstützen.
Abschwellende Nasensprays zur Behandlung von Nasennebenhöhlen
Nasensprays mit Wirkstoffen wie Xylometazolin, Tramazolin, Naphazolin oder Oxymetazolin lassen die Nasenschleimhaut abschwellen. Nasensprays wirken lokal begrenzt direkt in der Nase - nicht den Nebenhöhlen. In den Nasennebenhöhlen ist das Prinzip der Wirkung, dass die Gefäße in den Schleimhäuten verkleinert werden - so nimmt die Schwellung in der Nase ab und damit gelangt auch an und in die Nasennebenhöhlen wieder mehr Luft.
Das "Belüftungssystem" der Nebenhöhlen hat also eine Chance wieder anzuspringen. Zudem kann der Schleim besser abfließen.
Inwiefern abschwellende Nasensprays tatsächlich die Genesungszeit bei einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) verkürzen können, ist nicht ausreichend belegt. Allerdings werden sie für die Behandlung auch von Ärztinnen und Ärzten zur Linderung von Beschwerden eingesetzt.
Wichtig: Sie sollten die Sprays nicht länger als eine Woche benutzen, sonst kann das zur Austrocknung der Nasenschleimhäute führen. Diese Gefahr verringert sich, wenn Sie Produkte in Kinderdosierung und ohne Konservierungsstoffe verwenden. Man kann die wirkstoffhaltigen Nasensprays auch mit salzhaltigen Sprays ohne Wirkstoff abwechseln.
Kortisonhaltige Sprays gegen Nasennebenhöhlenentzündung
Im Gegensatz zum einfachen Nasenspray ist die Wirksamkeit von Kortison-Sprays bei der Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) erwiesen - tatsächlich werden die verschreibungspflichtigen Sprays bei chronischer Sinusitis eingesetzt.
Kortison dämpft die vom Immunsystem ausgelösten Entzündungsreaktionen und auch so kommt es zur Abschwellung der Schleimhäute. Die Dosen in den Sprays sind geringer, als die bei Kortisonpräparaten in Tablettenform, die auf den ganzen Körper wirken.
Anstelle von Kortison-Sprays können auch Tropfen verwendet werden. Beide Präparate lassen sich sehr gut mit Nasenduschen/Nasenspülungen mit salzhaltigen Lösungen verbinden - Studien zeigen auch beides als wirksam gegen chronische Sinusitis.
Wichtig: Kortison hemmt gezielt das Immunsystem und sollte darum nur in Absprache und Abstimmung mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin genutzt werden. Besonders auch über die Dauer der Anwendung sollte gesprochen werden.
Wann sind Antibiotika bei einer Nasennebenhöhlenentzündung nötig?
Da Antibiotika nur gegen Bakterien helfen, nicht aber gegen Viren, bringt deren Einsatz nur etwas, wenn es zu einer "bakteriellen Superinfektion" gekommen ist. Das ist der Fall, wenn sich auf die virale Sinusitis eine Bakterieninfektion "draufgesetzt", also quasi die Entzündungslage der Nebenhöhlen ausgenutzt hat.
Antibiotika sind verschreibungspflichtig und sollten nicht ohne Absprache mit Ärztin oder Arzt verwendet werden - falsch oder zu kurz angewendet können sie nicht nur unangenehme Backlashes, also Rückfälle, auslösen, sondern auch Resistenzen bei den Bakterien bewirken. Solche Resistenzen machen Antibiotika heute in zunehmender Zahl leider wirkungslos.
Darum: Besser beim Arzt oder bei der Ärztin einen Abstrich machen, um eine bakterielle Infektion sicher zu erkennen, bevor man mit Antibiotika "zuschlägt".
Pflanzliche Schleimlöser gegen Nasennebenhöhlenentzündung
Gerade der Eukalyptus gilt als sehr effektiv, wenn es darum geht den Erregergetränkten Schleim aus den Nebenhöhlen und der Nase zu holen: Eukalyptus kann zum Beispiel in Form von ätherischen Ölen wie Myrtol (Mix aus Eukalyptusöl, Süßorangenöl, Zitronenöl und Myrtenöl) und Cineol (ein Hauptbestandteil von Eukalyptusöl) helfen.
Wirkprinzip: Das Sekret in den Nebenhöhlen soll verflüssigt werden, ablaufen können und auch so wieder der natürliche Selbstreinigungsmechanismus von Nase und Nasennebenhöhlen gestärkt werden. Cineol und Myrtol gibt's z.B. als pflanzliche Arzneimittel zum Einnehmen oder man kann mit ihnen inhalieren.
Nasennebenhöhlenentzündung frei bekommen: So massieren sie die Nasennebenhöhlen
Patientinnen und Patienten empfinden bei Nebenhöhlenentzündungen oft Schmerzen oder starken Druck im Gesicht. In jedem Fall entspannend und für manche Betroffene auch lindernd kann eine sanfte Gesichtsmassage sein. Wichtig: Die Massage sollte immer von innen nach außen gerichtet sein, die Bewegungen also vom Nasenbereich horizontal gen Schläfen gehen.
So kann man von der Nasenwurzel mehrfach entlang der Augenbrauen (Stirnhöhlen) streichen. Beginnend bei den Nasenflügeln kann man sanft über die Wangenknochen massieren (Kieferhöhlen). Und ebenso entspannend, wenn auch nicht entlang einer Nasennebenhöhle, wirkt die Massage vom Kinn ausgehend seitlich nach oben entlang der Kieferknochen bis zu den Ohren.
Wichtig: Wenn die Massage Schmerzen verursacht, hören Sie bitte auf.
Nützliche Hausmittel bei Nasennebenhöhlenentzündung
Nasendusche / Nasenspülung mit Salzwasserlösung
Als sehr effektiv im Kampf gegen die Sinusitis hat sich ein Mix aus Salz und Wasser erwiesen, mit dem die Nase gespült oder "geduscht" wird. Ziel ist die Schleimhäute zu befeuchten und dabei zu unterstützen Krankheitserreger "rauszuschwemmen" - eigentlich also den natürlichen Reinigungsprozess wieder ans Laufen zu bringen. Grundsätzlich wirken Salzlösungen aber nicht direkt abschwellend.
Auf die Art des Salzes kommt es dabei weniger an, als auf das Mischverhältnis: Die Salzlösung sollte hypoton sein, also eine geringere Konzentration aufweisen als die Salzkonzentration des menschlichen Blutes (0,9%). Das bedeutet, dass die Lösung für die Nase nicht stärker als 2- 3-prozentig sein sollte, da das Salz sonst die Schleimhäute reizt.
Salz zum Mixen oder auch schon fertige Lösungen werden in Apotheken und manchmal auch Drogerien angeboten.
Eine einfache Rezeptur mit reinem Kochsalz (keine Zusätze) lautet: 0,9 Gramm reines Kochsalz mit 100 Millilitern lauwarmem Wasser gut durchmixen - das Wasser sollte unbedingt frisch aus dem Hahn kommen.
Wichtig für die Anwendung zuhause ist die Hygiene, damit man sich nicht noch mehr Erreger oder am Ende gar die Bakterien selbst auf eine virale Infektion "draufspült". Heißt: Die Salzlösung muss täglich frisch aufgesetzt werden, wenn man sie selber mixt. Bis zu 3-mal täglich kann dann die Nase gespült bzw. geduscht werden - natürlich nicht mit demselben Salzwasser, also bitte genug mixen.
Rotlicht
Sofern die Nasennebenhöhlenentzündung nicht gerade von Fieber begleitet wird, kann Wärme durch eine Rotlichtlampe bei Sinusitis als angenehm empfunden werden und helfen. Hintergrund: Durch die Wärme weiten sich die Blutgefäße. Die Rotlichtlampe wirkt also durchblutungsfördernd. Das mindert zwar nicht die Schwellung der Schleimhäute (eher im Gegenteil), unterstützt aber die Reaktion des eigenen Immunsystems.
Wichtig: Die Rotlichtlampe gibt Infrarotstrahlung frei - das ist Teil des Wirkprinzips. Die Augen sollten also bei der Anwendung geschützt werden.
Inhalieren
Allgemein kann das Einatmen warmer Dämpfe, erhitzt auf 42-45°C Grad, Linderung verschaffen, denn das Sekret wird so verflüssigt und Schleim kann leichter abfließen. Wer mit einer hypertonen Salzlösung inhaliert, kann die Wirkung steigern. Kamille, Minze oder Eukalyptus können die positive Wirkung auf den Schleimfluss und damit die Erholung von einer Nasennebenhöhlenentzündung ebenfalls befördern.
Welche Ernährung unterstützt bei einer Nasennebenhöhlenentzündung?
Um die entzündeten Schleimhäute in den Nebenhöhlen bei einer Sinusitis zu unterstützen ist es vor allem wichtig viel zu trinken: Ärztinnen und Ärzte raten zu zwei bis drei Litern.
Vitamin C, auch Ascorbinsäure genannt, unterstützt das Immunsystem, indem es Makrophagen (Fresszellen) aktiviert, die wiederum Krankheitserreger unschädlich machen. Des Weiteren schützt Vitamin C vor oxidativem Stress, weil es sogenannte "freie Radikale" bindet. Somit wird das Immunsystem indirekt gestärkt. Die tägliche Einnahme von 200 Milligramm an Vitamin C kann beispielsweise eine Erkältung verkürzen oder abschwächen. Vitamin C ist vor allem in Zitrusfrüchten wie Orangen, aber auch in Beeren und Kohl enthalten. Ein vorbeugender Effekt des Vitamins konnte wissenschaftlich zwar nicht nachgewiesen werden, jedoch stärkt Vitamin C die Abwehrkräfte und kann somit als Behandlungsmittel bei Infekten angewendet werden.
Probiotika und Präbiotika können das Immunsystem stärken und so bei der Heilung unterstützen. Probiotika sind beispielsweise Milchsäurebakterien in Joghurt, Kefir oder auch Sauerkrautsaft. Sie können die Darmflora unterstützen und sind so ein wichtiger Faktor für ein gesundes Immunsystem.
Präbiotika sind eine spezielle Form von Ballaststoffen, die dazu dienen sollen, gesunde Darmbakterien in der Darmflora "anzufüttern". Solche Präbiotika sind zum Beispiel Inulin und Oligofruktose. Chicorée, Zwiebeln & Knoblauch oder auch Topinambur, Schwarzwurzeln und Artischocken sind reich an Präbiotika, also schwer verdaulichen Ballaststoffen, die die Darmflora unterstützen.
Aber: Ballaststoffe sind auch sehr aufwendig in der Verdauung. Sollten Sie also Beschwerden Bauchschmerzen, Blähungen oder andere Verdauungsprobleme nach dem Verzehr verspüren: Lieber auf Erholung setzen und weniger Präbiotika essen.
Schneller gesund: Kleine Tricks bei Nasennebenhöhlenentzündung
Kopf hoch beim Schlafen
Mit verstopfter Nase schläft es sich oft schlecht - Schlaf ist aber ein wichtiger Faktor bei der Heilung - also für einen erfolgreichen Kampf des Immunsystems gegen die Entzündung der Nebenhöhlen.
Gesunder Trick: Betroffene sollten möglichst in Rückenlage mit reichlich Kissen hinter Kopf und Nacken schlafen. Der hochgelagerte Kopf sorgt dafür, dass so viel Sekret wie möglich über den Hals und Rachen in den Magen abfließen kann - das natürliche "Abwasser" der Nasennebenhöhlen. Im Magen werden die mit dem Sekret rausgeschwemmten Viren von Magensäure zersetzt.
Vitamin D nutzen
Vitamin D ist für ein gesundes Immunsystem sehr wichtig - auch wenn es genau genommen gar kein Vitamin ist, sondern ein Hormon. Der Körper kann es grundsätzlich selber produzieren - und zwar aus dem Provitamin D. Was es dazu braucht, sind ein paar UVB-Strahlen auf der Haut, also: Sonne.
Gesunder Trick: Nicht nur mit entspannten Spaziergängen regelmäßig für frische Luft und leichte Bewegung beim Auskurieren einer akuten Sinusitis sorgen, sondern auch mal das Gesicht in die Sonne halten und - wenn es die Temperaturen erlauben - gern auch mal die Ärmel hochkrempeln gegen die Nasennebenhöhlenentzündung.
Die Kraft der Ananas
Auch das Enzym Bromelain aus der Ananas kann die Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) bessern, wie in verschiedenen Studien schon seit den 60er Jahren gezeigt werden konnte. Das Bromelain kann dafür in Form eines Präparates eingenommen werden.
Gegen die Etikette: Nase hochziehen, bitte
"Nase hochziehen" gilt zwar als wenig elegant, ist aber gerade bei einer Sinusitis deutlich gesünder, als die Nase zu schnäuzen. Grund dafür ist der Druck, mit dem man den Schleim sonst in ein Taschentuch presst. Mit heftigem Schnäuzen drücken Sie nämlich gleichzeitig noch mehr Sekret in die Nasennebenhöhlen.