Krauses Hoffnung - Interview mit Pauline Knof
Sie kennen Horst Krause durch die Arbeit am „Polizeiruf 110: Kleine Frau“. Damals waren Sie eine junge Schauspielerin, heute arbeiten Sie längst auf Augenhöhe mit Horst Krause. Wie war es, sich erneut zu begegnen? Was macht die Arbeit mit Horst Krause bzw. Regisseur Bernd Böhlich besonders?
Horst Krause ist einzigartig und hat sich in den Jahren überhaupt nicht verändert. 12 Jahre sind seit unserer letzten Begegnung vergangen, wir hatten uns viel zu erzählen. Er hat einen guten Humor und auf den Autofahrten nach Brandenburg hörten wir Jazz im Radio. Mit Krause und Sinatra durch die Felder zu fahren, das hat schon etwas.
Mit Bernd Böhlich habe ich zum ersten Mal gearbeitet. Es war für mich ein leichter Dreh, weil Bernd auch das Buch geschrieben hat und den ganzen Krause-Kosmos als Autor und Regisseur im Kopf hat. Ich konnte ihm blind vertrauen. Außerdem haben Horst und Bernd beide ein so reiches Leben voller Geschichten, auch aus der DDR, die ja auch meine Kindheit noch geprägt hat. Ich habe wieder so viel erfahren, und dafür bin ich dankbar.
In einem Krause-Film wirken Sie zum ersten Mal mit und sind am Set auf ein eingespieltes Team getroffen. Wie war das für Sie, als „Neue“ in dieses feste Ensemble zu kommen?
Es wurde mir sehr leicht gemacht. Sowohl von den Kollegen also auch vom Stab und der Produktion. Bernd arbeitet sehr konzentriert und leise und kennt seine Leute. Er ist freundlich und trotzdem unerbittlich in dem, was er will. Ich mag das. Meine Kollegen haben mich sehr herzlich empfangen. Ich glaube, dass es geholfen hat, dass ich wie sie vom Theater komme. Da gibt es viele Anknüpfungspunkte, und Gespräche ergeben sich dann automatisch. Das Schöne an meinem Beruf ist, dass so verschiedene Generationen und Lebenswege aufeinandertreffen. Ich halte nicht viel von Vorbildern, aber wenn ich Kollegen befragen kann, die seit 40 Jahren in der Branche sind, dann ist das für mich eine große Bereicherung.
In „Krauses Hoffnung“ geht es um die großen Themen Familie, Liebe, Heimat und Abschied. Sie selbst sind in Berlin aufgewachsen, später nach Wien gegangen und haben durch Ihre Theaterarbeit auch in vielen anderen Städten gelebt. Wo ist Ihre Heimat? Könnten Sie in einem kleinen Ort wie Schönhorst heimisch werden?
Ein kleiner Ort wäre für mich dauerhaft schwer auszuhalten, ich bin Stadtkind durch und durch. Meine Heimat ist Berlin und eine kleine Ostseeinsel. Dort muss ich regelmäßig hin, sonst bekomme ich Herzschmerzen und werde traurig. Mein Zuhause ist Wien, meine Familie und Freunde – wo auch immer ich sie sehe, jede Bühne, jedes Filmset. Abschied spielt im Schauspielerleben immer eine große Rolle. Man arbeitet so intensiv für ein paar Wochen oder Monate zusammen und dann verstreuen sich wieder alle und man geht auseinander. Ich wünschte, ich hätte meine liebsten Menschen immer um mich. Aber dafür sind dann die „Wiedervereinigungen“ umso schöner.