Streit um Reinigungskosten - Farbattacke auf Brandenburger Tor: Prozess gegen Klima-Aktivisten vorerst geplatzt

Di 26.03.24 | 13:36 Uhr
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Originalbild: Klimaaktivisten der Letzten Generation stehen vor dem Beginn eines Prozesses am Kriminalgericht Moabit gegen zwei Klimaaktivisten, die an einer Farbattacke auf das Brandenburger Tor beteiligt gewesen sein sollen am 26.02.2024.(Quelle: dpa/Sebastian Gollnow)
Video: rbb24 Abendschau | 26.03.2024 | Norbert Siegmund | Bild: dpa/Sebastian Gollnow

Im September hatten Klima-Aktivisten das Brandenburger Tor mit oranger Farbe beschmiert - nun stehen zwei junge Menschen deshalb in Berlin vor Gericht. Der Auftakt in dem Prozess scheiterte am Streit um die Höhe der Reinigungskosten.

Der erste Prozess gegen zwei Klima-Aktivisten wegen der Farbattacke auf das Brandenburger Tor wird zunächst ausgesetzt. Das Amtsgericht Tiergarten hat das Verfahren gegen zwei 20 und 21 Jahre alte Mitglieder der Klimagruppe "Letzte Generation" am Dienstag vorerst gestoppt. Hintergrund ist ein Streit um die Höhe der Kosten für die Reinigungsarbeiten an dem Berliner Wahrzeichen nach dem Angriff am 17. September 2023.

Uneinigkeit über Reinigungskosten

Nach Auffassung der Verteidigung hätten die "bei sachkundiger Reinigung" nicht mehr als 25.000 Euro betragen, das werde das Gutachten eines Sachverständigen ergeben. Laut Anklage waren nach dem Angriff jedoch etwa 55.000 Euro Reinigungskosten entstanden. Der geschätzte Gesamtschaden soll bei 115.000 Euro liegen.

Die Verteidigung beantragte deshalb, das Gutachten eines Sachverständigen einzuholen. Über den Antrag muss aus Sicht des Gerichts in Ruhe nachgedacht werden. Der Ansicht war auch die Staatsanwaltschaft.

Der Prozess hätte laut Gericht ohnehin nicht am Dienstag beendet werden können, da drei Zeugen nicht erschienen waren. Vor Beginn des Prozesses versammelten sich einige Mitglieder der Klimagruppe vor dem Gerichtsgebäude und hielten ein orange-farbenes Plakat der "Letzten Generation" hoch.

Aufwendige Reinigung erst im Dezember beendet

Aufgrund des jungen Alters der Klima-Aktivisten findet der Prozess vor einem Jugendrichter des Amtsgerichts Tiergarten statt. Es könnte in ihrem Fall noch das Jugendrecht zur Geltung kommen. Konkret wird den Mitgliedern der Gruppe "Letzte Generation" gemeinschaftliche gemeinschädliche Sachbeschädigung vorgeworfen, drei Männern und einer Frau zudem Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Nach den Angaben der Staatsanwaltschaft sind im Zusammenhang mit der Aktion insgesamt 14 Verfahren gegen Verdächtige eingeleitet worden. Die Ermittlungen dazu dauerten noch an. Ein Grund dafür sei vor allem, dass in sechs der Verfahren noch über Beschwerden der Beschuldigten gegen Beschlagnahmungen zu entscheiden sei.

Die Reinigungsarbeiten gestalteten sich aufwendig und waren erst Anfang Dezember beendet. Rund zwei Monate nach der ersten Farbattacke war das Tor erneut von Mitgliedern der "Letzten Generation" mit oranger Farbe beschmiert worden. Das Land Berlin fordert nach Angaben der Senatsfinanzverwaltung in einer zusätzlichen Zivilklage rund 142.000 Euro von den Klima-Aktivisten. Wann das Landgericht Berlin in dieser Sache verhandelt, ist noch unklar.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.03.2024, 13:00 Uhr

60 Kommentare

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  1. 60.

    Blödsinn, dem Economist Intelligence Unit (EIU), was ein Stück seriöser ist, nach, ist Berlin im Vergleich 2023 nicht mal in den Top 10. Also ganz ruhig bleiben.

  2. 59.

    Die Diskussion(en) schweifen etwas ab, ich habe gelernt, dass man fremdes Eigentum nicht beschädigt... Punkt. Die Frage nach eventuellen Fehler (glaube ich nicht dran) der Reinigungsfirma halte ich schlicht und einfach als Ablenkung. Kaputt ist kaputt, baue ich scheiße wird es nicht besser, wenn ich nen neuen schuldigen suche und finde. ICH bin ja an der Säuberung selber schuld. Also trage ich auch die Kosten. Ist bei Sprayern nicht anders. Gesprüht ist gesprüht.

  3. 58.

    Aber durch den unsachgemäßen Versuch die Farbe von den Säulen zu entfernen, mit Sandstrahl!, wurden die Schäden am Sandstein noch größer, die Farbe wurde quasi in die Gesteinsporen gedrückt! Laienhaft diese Firma!

  4. 57.

    Aber wieso wählen im Osten rund 30 Prozent eine rechtsextreme Partei, die von den Sorgen der Menschen soweit weg ist wie keine andere Partei...?

  5. 56.

    Bravo ! Besser kann man es nicht umschreiben , solch eine Partei hat in der Regierungsverantwortung nichts zu suchen .

  6. 55.

    „ den Schaden, den das ohnehin schon geminderte Ansehen Berlins in der Welt weiter genommen hat“

    Woran machen Sie das fest.
    Laut aktuellem Großstadtranking „The 50 best cities in the world in 2024“ liegt Berlin hinter New York und Kapstadt auf Rang 3.
    wie kann man da von gemindertem Ansehen sprechen.?
    Wir Deutschen sind perfekt darin, uns selbst schlecht zu reden. Traurig…

  7. 54.

    Sie beziehen sich auf Umfragen zur Bundestagswahl. Da sind die Grünen, ausser bei Emnid(15%) , bei 13%. Ich habe mich zu den Ländern geäußert. Und da sieht es so aus, das die Grünen in ALLEN Ländern Massive Verluste haben. Besonders im Osten. Und ich habe vorausgesagt, daß d. so weitergehen wird. Die Grünen sind eine Klientelpartei, weit weg von den Problemen der "normalen" Bürger.

  8. 52.

    Was für traurige Gestalten .

  9. 51.

    "Farbattacke" klingt für mich euphemistisch.
    Ich hoffe, daß diese Schmierfinken empfindliche Geldstrafen erhalten und den durch sie entstandenen Schaden ersetzen müssen.
    Die Anklage ist selbstverständlich in der Pflicht, das alles ordnungsgemäß nachzudenken.

  10. 50.

    „hehren Zielen in einem milderen Licht“
    Das Ziel „wer hat die meisten Klicks“ ist NICHT ein „Hehres“. Es ist genau das Gegenteil. Die Verringerung der Erderwärmung als Ziel kann es nicht sein, wenn man die Forderungen sich daraufhin genauer ansieht. Eine arte-Doku hat es auch aufgedeckt. Strengere Maßstäbe sind erzieherischer als mildes Augenzwinkern.

  11. 49.

    Ich schrieb "größtenteils". Wie viele Straßenblockaden der LG waren ungenehmigt? 95%?

  12. 48.

    Die Bauern haben sich auf ein konkretes Gesetzgebungsverfahren bezogen, während die LG mit monatlich wechselnden Parolen nullkommanull erreicht außer Verurteilungen und Zeitungsartikel. Faselt Frau Hinrichs eigentlich noch vom Gesellschaftsrat oder ist das auch nicht mehr aktuell wie die Lebensmittelverschwendung?

  13. 46.

    Wenn Sie den Artikel aufmerksam lesen, werden Sie feststellen, dass der Streitpunkt ist, ob die Firmen eine "sachkundige Reinigung" durchgeführt haben und was eine solche gekostet hätte, nicht die tatsächlichen Kosten.

  14. 45.

    Die Grünen sind in den Umfragen seit einem Jahr stabil um die 15%. Rund 30% der Deutschen Leben in Großstädten.

  15. 44.

    Auch die LG hat konkrete politische Ziele und giert nicht nur nach Aufmerksamkeit. Sie will mehr Klimaschutz in der Politik, z.B. 9€-Ticket, Stärkung der Bahn, Tempolimit auf Autobahnen usw. Sie müssen sich besser informieren, bevor Sie kommentieren und Falschbehauptungen verbreiten.

  16. 42.

    Und eas hat das mit meinem Kommentar zu tun, wo es um wasserfeste Gerichtsurteile ging?

  17. 41.

    Da Gerichte noch immer unabhängig agieren kann das Urteil auch ganz anders lauten aber ich kann mich auch irren und man macht erst einmal eine Umfrage was die Bevölkerung für angemessen hält.

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