
SCHLAUES in 100 Sekunden -
Forschende des Berliner Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) haben in einer aktuellen Studie untersucht, wie viele flüssige Farb-Bestandteile beim Tätowieren im Körper verbleiben. Dazu gab es bislang keine gesicherten Zahlen, sondern nur Vermutungen. Mit Hilfe von Markersubstanzen fanden sie heraus, dass es weniger ist, als gedacht, nämlich etwa 20 Prozent. Ein Großteil der flüssigen Tinte wird bei der Wundheilung wieder ausgeschieden. Entwarnung gibt es trotzdem nicht.
Tattoofarben haben auch feste Bestandteile, vor allem Farbpigmente, die potenziell schädliche Substanzen wie polyzyklische Kohlenwasserstoffe, aromatische Amine und Metalle enthalten. Diese Stoffe verbleiben im Körper und färben z.B. auch die Lymphen, womit ein deutlich erhöhtes Risiko einhergeht, an Lymphomen zu erkranken.
WIE WURDE DAS UNTERSUCHT?
24 Freiwillige erhielten ein Tattoo. Die Forscher dokumentierten mit Markersubstanzen, wie viel Farbe tatsächlich unter die Haut geht. Dazu entnahmen sie vor, während und nach dem Tatowieren Urin- und Blutproben.
DAS (überraschende) ERGEBNIS
Nur ein Fünftel der Tattoofarbe bleibt im Körper – viel weniger als bisher gedacht. Ein Großteil der flüssigen Bestandteile scheiden wir bei der Wundheilung wieder aus. Ganz schön schlau! ABER: Tattoofarbe besteht auch aus festen Bestandteilen, vor allem den Farbpigmenten. Die wiederum enthalten unter anderem potentiell schädliche Metalle.
WELCHES RISIKO BESTEHT?
Pigmente färben nicht nur die Haut, sondern auch die Lymphknoten. Weil die festen Bestandteile dieser Pigmente nicht abgebaut werden, stimulieren sie ständig das Immunsystem. Das kann zu chronischen Entzündungen führen – ein Risikofaktor für Krebserkrankungen.
FUNFACT
Das Wort „Tattoo” stammt von dem thaitianischen Wort ”tatau“, das bedeutet so viel wie ”schlagen“. Das älteste bekannte Tattoo soll 5000 Jahre alt sein und wurde auf einer Mumie entdeckt.
WAS jetzt TUN?
Erstmal keine Panik bekommen. Langzeitstudien müssen die Ergebnisse noch bestätigen. Wer sich trotzdem tätowieren lassen will, sollte darauf achten, dass nur schadstoffgeprüfte Farben verwendet werden, die in der EU zugelassen sind.
Beitrag von Nathalie Grünberg