Historie -
83 Sorten Phlox züchtete Karl Foerster im Laufe seines Lebens. Und so blieb der Staudenzüchter in Erinnerung: Karl Foerster als freundlicher älterer Mann. Doch schon als Kind entdeckt Karl - dank seiner Mutter Ina - seine Liebe zu Pflanzen und dem gesamten Garten. Von Karls Wunsch, Gärtner zu werden, war jedoch sein Vater, kaisertreuer Professor und Direktor der Berliner Sternwarte, wenig angetan.
Dem jungen Karl ist das egal. Er will mit Blumen und mit Farben arbeiten, will gestalten. Er lernt Gärtner in Schwerin, gründet in Berlin seine erste Staudengärtnerei und zieht 1910 mit ihr nach Potsdam Bornim. Wenig später stellt er seine erste Züchtung vor: den Rittersporn „Arnold Böcklin“. Und er gestaltet seinen eigenen Garten in Bornim ganz anders, als es bis dahin Mode war, setzt auf die Kraft der Natur. Begründet seinen Ruf als Gartengestalter und Züchter.
In den höfischen Parkanlagen und Gärten da wurden die Beete strikt mit dem Zirkel abgetrennt und bepflanzt. Foerster durchbrach das Prinzip.
Karl Foerster war ein charismatischer, die Kunst liebender Menschenfreund. Im hohen Alter fast taub. Doch was wäre er gewesen ohne seine Frauen? Sie führten ihm den Haushalt und die Bücher, bewirteten seine zahlreichen Freunde wie den Pianisten Wilhelm Kempff, stützten und schützten ihn. Angefangen bei seiner Mutter über seine Schwester Martha – bis zu seiner Frau Eva.
Von Foersters Mitarbeitern „die Lady“ genannt. 28 Jahre jünger als ihr Mann, hatte Eva zum Entsetzen ihrer Eltern den Gärtner geheiratet und dafür ihre Karriere als Sängerin aufgegeben. Auch sie wurde zu einer exzellenten Pflanzenkennerin und teilte die Leidenschaft ihres Mannes aus ganzem Herzen. Tochter Marianne ging bei ihrem Vater in die Lehre. Als er 1970 mit 96 Jahren starb, kehrte sie nach Bornim zurück, um sein Erbe – Haus und Garten - zu verwalten: überantwortete es später der Stiftung Denkmalschutz.
Karl Foerster, das war der Mann, der die Gartenkunst revolutionierte. Der mit Sätzen wie „Es wird durchgeblüht“ bis heute unsere Gärten prägt. Ein Mann, den man gerne kennengelernt hätte.
Beitrag von Christine Deggau