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Filigrane Pflanzendrucke auf Leinen und Samt. Gräser, Kräuter, Blüten und auch Blätter – das sind die Motive, mit denen die Textildesignerin Susan Krieger seit zwei Jahren ihre Tischdecken, Küchentücher und Kissen im Siebdruckverfahren kreiert. Die Zutaten dafür findet sie bei Spaziergängen zu jeder Jahreszeit rund um ihren Wohnort Stolzenhagen im Naturpark Unteres Odertal.
Die Pflanzen werden nach der Ernte erst einmal getrocknet. Damit sie sich beim Siebdrucken gut pressen lassen. Daher eignet sich die Wilde Möhre zum Beispiel nicht für den Pflanzendruck. Dafür aber gehört der Beifuß und die Sichelmöhre zu ihren Favoriten - egal zu welcher Jahreszeit.
Aber auch frische Pflanzen verwendet sie gerne für ihre Arbeiten. In ihrer Werkstatt lässt sie sich von den gesammelten Schätzen für ihre filigranen Pflanzenkunstwerke inspirieren. Die Pflanzen legt sie auf ein feines Sieb. Das hat sie zuvor mit einer lichtempfindlichen Farbe bestrichen.
Das Pflanzenbild wird direkt auf das Sieb kopiert. Wenn das Licht auf die lichtempfindliche Farbschicht fällt, härtet diese aus. Nur dort, wo die Pflanzen liegen, kommt kein Licht hin und deshalb bleibt diese Farbschicht weich. Und die kann dann ausgewaschen werden.
Erst wenn das alles fertig ist, entscheidet sich Susan Krieger wofür sie das Motiv verwendet. Dieses passt gut auf Geschirrtücher. Die Druckfarbe wird durch die ausgewaschenen offenen Stellen des Bildes auf den Stoff gedrückt. Das Gewebe kommt übrigens aus der ältesten Leinenfabrik Litauens. Aber auch alte Leinenstoffe, die so manch einer noch im Schrank hat, verwendet sie gerne. Passend zur Jahreszeit probiert Susan Krieger heute auch einen Weihnachtskranz aus. Wer will, kann ihre Technik auch in einer ihrer vielen Workshops erlernen, die sie regelmäßig anbietet.
Beitrag von Sabine Horn